21 | Venom

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ZARALIA DIAZ

Die undurchdringliche Verwirrung legte sich wie ein Nebel über mein Verständnis. Wer war diese Frau, die plötzlich in unserer Hochzeit auftauchte? Der Ausdruck auf dem Gesicht meines Ehemannes verriet eine tief verwurzelte Feindseligkeit, als wäre die bloße Anwesenheit dieser Person eine Bedrohung.

Nelio, der erste, der seine Fassung wiederfand, brach das Schweigen von allen Anwesenden .Seine Worte, welche einen herabwürdigenden Unterton hatten, trafen mich wie ein Schock. "Mutter", spuckte er hervor. Das ist allen Ernstes die Mutter von Kyran und seinen Brüdern?! Ich erstarrte. Warum hegte Kyran so einen tiefen Hass gegen seine eigene Mutter? Fragen türmten sich auf, und die Enthüllung schien die Hochzeit in einen Strudel aus familiären Geheimnissen und ungelösten Konflikten zu ziehen.

„Hallo Kyran, hallo Nelio. Wie schön euch nach all den Jahren wieder zu sehen. Wo habt ihr Jayden gelassen? Obwohl, wenn ich ehrlich bin interessiert es mich nicht. Doch was viel mehr die Interesse in mir geweckt hab, ist, warum du mich nicht zu deiner Hochzeit eingeladen hast, mi hijo [mein Sohn]. Ich meine ich will doch schließlich meine Schwiegertochter kennenlernen, nicht war?" die Stimme der schwarz-gekleideten, war hoch und gespielt.

Kyran und auch Nelio spannten sich noch mehr an als sie es eh schon waren. Ich hatte zwar keine Angst, aber fühlte mich sehr unwohl. Wieso taucht meine jetzige, anscheinend nicht gerade nette, Schwiegermutter hier so plötzlich auf. Es ergab alles keinen Sinn.

„Fatima. Du gierige Schlampe, was tust du hier!?" Beschimpfte mein Schwiegervater, Salvador, die Frau vor uns, welche nach seinen Worten höhnisch auflachte. „Ich bitte dich, Schatz. Wir hatten doch so tolle Zeiten miteinander. Vergebe mir doch einfach. Ich meine, gerade jetzt wo ihr dieses bestimmt wundervolle Mädchen" sie blickte kurz mit einem deutlich gefälschtem Lächeln zu mir „in der Familie Willkommen geheißen habt, könnt ihr es doch auch bei mir machen. Selbst bei Emily, dieser Missgeburt habt ihr es getan." kaum trat dies aus ihrem Mund hervor, ging eine dunkelblonde Frau mittleren Alters, mit Schnellen Schritten auf sie zu und verpasste ihr mit flacher und zügiger Hand einen Schlag ins Gesicht. Danach tippte sie mit dem Zeigefinger auf die Brust von Fatima, so hieß wohl der unerwünschte Gast, und zischte „nenn meine Tochter noch ein mal Missgeburt und du wünschtest, dass du nie sprechen gelernt hättest."

Die Rothaarige lies sich aber nicht beeinflussen und trat von Claudia weg auf die Seite. Sie blickte einmal auf das gesamte Spektakel und bereitete wohl ihre nächsten Worte vor, jedoch kam sie nicht dazu sie auszusprechen, da Salvador ihr Wort abschnitt. „du hast hier nichts verloren. Schleim dich nicht ein, du willst nur Geld und das wissen wir ja alle nur zu gut. Also verschwinde."

Geld? Wieso Geld? Ich fragte mich, was passiert ist.

Fatima erhob erneut das Wort „schön, wie ihr wollt, dann gehe ich mal wieder."

Okay, stopp. Jetzt ergab wirklich ALLES keinen Sinn mehr. Warum gibt sie jetzt einfach nach. Gerade eben war sie noch mit Beleidigungen und gleichzeitig Schleimereien um sich und nun von der einen zur anderen Sekunde, will sie wieder verschwinden. Ich blickte zu meinem jetzigen Ehemann der aber immer doch hasserfüllt geradeaus starrte, wo Fatima gerade die große, offene Eingangstüre hinter sich schloss. Gerade als er etwas sagen wollte, ging erneut das Licht aus.

Verdammt!

Jetzt war es jedoch nicht wie vorhin totenstill sonder aufgebrachtes Gemurmel durchflutete den Raum. „Was ist hier los?" fragte ich Nelio, Kyran und Salvador, die alle so ausschauten, als ob die Welt gleich unterging. Ich zuckte als Salvador eine laute Anweisung durch den gesamten Saal brüllte „alle zuhören! Irgendwas passiert gleich, denn ich kenne meine Ex-Frau. Sie würde nie einfach so schnell abhauen, wenn sie nicht das hatte, was sie wollte. Also verlassen jetzt alle umgehend diesen Saal. SOFORT!"

Auch ich bekam nun stärkere Panik und kniff meine Augenbrauen zusammen. Dadurch, dass man immer noch nicht sonderlich viel sah, spürte ich nur eine Hand, welche ich Kyran zuordnete an meinem Handgelenk. Ich wurde zügig hinterher gezogen, bis erneut uns etwas aufhielt.

Überall an den Wänden um uns herum ertönte ein kurzes Klicken. Langsam, wollte ich einfach nur noch dass das gesamte Desaster aufhörte.

Doch ganz im Gegenteil, es verschlimmerte sich. Mit einem Mal verriegelten sich alle Türe, auf die viele gerade zugelaufen sind. „FUCK!" brüllte Kyran.

Es vergingen einige Momente, in denen aufgebracht gemurmelt wird, hektisch versucht wird, die Türen aufzubekommen und Panik verbreitet wird.

Ich fühlte mich eingedrängt und hilflos. Als wäre mein Schutz plötzlich gebrochen. Das Adrenalin umhüllte mich wie ein undurchdringlicher Nebel. Die Welt schien sich gegen mich zu verschwören, während ich machtlos zusah. In der Hilflosigkeit erstarrte meine Seele, als hätte sie ihre Flügel verloren.

Auf ein Mal kam irgendein Gas mit zischenden Lauten von der Decke herunter. Jetzt wo man genau hinschaute, erkannte man viele Sprüher, die dieses verteilten. Der Stoff verbreitete sich rasant schnell aus und noch bevor ich Kyran abermals fragen konnte, was hier geschieht, hustete ich auf. Das wahrscheinliche Gift schnürte meine Luftröhre zu und verbot es mir, zu sprechen und vor allem zu atmen.

Scheiße!

„Princesa? Hörst du mich? Es wird alles wieder gut okay? Du musst versuchen so wenig von diesem Stoff einzuatmen, wie es nur geht." sprach Kyran beruhigend auf mich ein? Wieso war er so geordnet? Wie konnte er nur die Ruhe bewahren, wenn wir kurz davor waren, zu sterben.

Ich sah alles nur noch sehr verschwommen,aber was ich wahrnahm, war, dass die meisten Sicherheitsleute, Kyran, Nelio und auch Salvador die Verteiler der Gases mit Pistolen, welche sie erschreckender-weise dabei hatten, abschossen. Bereits als sie die Hälfte der Sprüher unschädig gemacht haben, hörte man von draußen viele Schritte. Noch bevor diese die Türen erreichten hörte man erneut ein Klicken.

KYRAN DIAZ

Wurde auch langsam Zeit, dass meine Leute es schafften, die Türen zu entriegeln! Ich selber konnte auch nur noch wenig normal atmen und mir gingen die Kräfte aus. Ich hörte abrupt auf zu schießen und rannte zu Zara. Meiner Ehefrau. Ohne auf jemand anderen zu achten stieß ich die Türe auf und verließ mit meiner Prinzessin den giftüberströmten Saal.

¡Mierda, no se suponía que esto terminara así! [Scheiße! So hätte das alles nicht enden sollen!]

Only oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt