23 | Malediven

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KYRAN DIAZ

Ich atmete die warme Nachmittags-Luft der Malediven ein, während ich meiner Ehefrau dabei zusah, wie sie dasselbe machte.

Ja, genau. MEINER Ehefrau.

Und nicht Nelios.

Ich weiß nicht, ob er die Sache mit Jayden einfach vergessen hat oder zu dumm war, um zu checken, dass ich und Zara einen Tag bevor er diese Nachricht geschickt hat, geheiratet haben. Ist Jayden sein Vorbild oder was!? Ich hoffe nicht... ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, wieso er überhaupt diesen Liebesbrief, oder was auch immer das sein sollte, geschickt hat. Nelio hat bis jetzt nie den Anschein gemacht, etwas von Zara zu wollen. Was auch gut war, aber anscheinend nicht angehalten hat. 

Wie auch immer, ich habe ihm ebenso eine Drohung eingeflößt, wie ich es auch bei Jayden, diesem Verräter, gemacht habe.

„Nelio, was soll die Scheiße!? Wieso schickst du MEINER EHEFRAU diese beschissene Nachricht? Willst du auch ins Koma versetzt werden?? Ich denke nicht. Also lass den Bullshit und halt dich mit deinen dreckigen Schleimereien fern von Zara. Falls nicht - ich denke es ist noch genug Einschläferungs-mittel da! VERSTANDEN!?"

Ich hoffe, dass er das hat, denn Zara soll nicht noch mehr unnötigen Stress haben. Ich habe Zara zwar gesagt, wer es war, aber habe ihr nicht irgendwelche Sätze eingeprägt, die sie zu Sorgen bringen würden. 

Zu dem kann sie sich ja jetzt ganze zwei Wochen von dem ganzen Drama ausruhen. Mit mir. Auf den Malediven.

-

Drei Stunden später saßen Zara und ich am Pool und schauten still auf das glänzende Meerwasser. Wie gerne ich mein ganzes Leben so verbringen würde. Ohne die Mafia. Ohne Rivalen. Ohne Angst um sie. Einfach normal leben.

Das stille Glitzern des Meerwassers spiegelte die Sehnsucht in meinen Augen wider. Nach einem Traum von einem Leben ohne die düsteren Schatten der Unterwelt, ohne die ständige Gefahr jemanden, den man liebt zu verlieren, durch Feinde oder sogar durch einen selber.

Was ist, wenn ich Zara schade?
Wenn ich ihr nicht guttue und sie nur mit in den Abgrund zerre?

Ich habe Angst, dass ich versage.

Die Angst vor dem Versagen ist eine tief verwurzelte Emotion, die ich zum ersten Mal richtig bei Zara verspürt habe. Meine Furcht kann von Selbstzweifeln genährt werden, die mich in Frage stellen, ob ich den Erwartungen gerecht werden kann. Ich habe ihr versprochen sie zu beschützen und bereits wenige Tage später, habe ich dieses Versprechen gebrochen. 

Was ist, wenn es wieder passiert?

Man kann nur hoffen, dass meine Feinde nicht noch mehr Wind von der Sache bekommen, denn sonst wird Zara wahrscheinlich sehr in Gefahr geraten...

Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, tauchte die Umgebung in warmes Abendlicht. Ich blickte zu Zara hinüber, die gerade anscheinend ebenfalls in Gedanken versunken war.

ZARALIA DIAZ

Nun saßen wir hier.

Zu weit. In den Flitterwochen. Ich weiß nicht wieso, aber es schien mir, als würde ich hier nie mehr wegwollen. Es ist gemütlich hier zu sitzen und einfach...nachzudenken. Die Stille wurde lediglich von einem leisen Wellenrauschen durchbrochen. Und genau deshalb war es so komisch.
Wieso waren nur wir hier?

„Kyran, warum ist weit und breit keine Menschenseele?" fragte ich in die Stille hinein meinen Ehemann, welcher auf meine Frage hin, anfing zu grinsen. „Ganz einfach, diese kleine Insel, auf der wir uns befinden, gehört mir. Beziehungsweise uns. Wenn du dort links schaust" dabei deutete er auf das Meer „dann siehst du eine weitere Insel. Das ist die sagen wir Hauptinsel. Und diese Insel hier, ist ganz alleine unsere. Hier stört uns niemand." ich fasse es nicht. Kyran hat tatsächlich eine eigene Privatinsel, das ist wirklich unglaublich unfassbar. Mir wurde einmal wieder bewusst, wie viel Geld er haben muss, um sich das alles leisten zu können, denn eine private Insel hat nun einmal nicht jeder. Und tatsächlich, wenn man nach links sah, dann erblickte man eine weitere Insel, die nicht allzu weit von Kyrans, oder wie er sagte, unserer, entfernt war. 

„Wir werden heute Abend Essen gehen, wenn das okay für dich ist. Ist es das?" holte mich Kyrans dunkle Stimme aus meinem Staunen. Essen gehen. Wenn es nicht so wie das letzte Mal endet wäre ich dabei und weil ich nicht denke, dass es so sein wird, gab ich ein Nicken von mir. „Geht klar."

Nach diesen Worten von mir, legte sich wieder eine Stille zwischen uns. Sollte ich es tun? Nein, das wäre bestimmt nicht so angemessen von mir, aber wenn nicht, werde ich es nie erfahren... vielleicht stimmt es ja. „Kyran. Ich möchte dich etwas fragen. Du hast bei unserer Hochzeit gemeint, dass nicht einmal der Tod dich davon abhalten könnte... mich zu lieben. Meintest du das ernst? Also... tust du... bin ich... liebst du mich?" 

Jetzt war es raus.

Die Frage, welche mich schon seit ein paar Tagen beschäftigte.

Liebt. Kyran. Mich?

Ich blickte zu ihm auf und sah, dass er leicht anfing zu lächeln, aber auch gleichzeitig besorgt aussah. Was denkt er wohl gerade? Ich weiß es nicht, aber es scheint so, als hatte er Sehnsucht nach etwas, was er aber nicht haben konnte.

„Zara, ich... ja verdammt! Ja, ich habe es ernst gemeint. Ich liebe dich. Ich liebe dich, Zara Diaz und das leugne ich auch nicht. Aber ich habe Angst davor. Ich habe Angst davor, dich zu lieben. Du bist so ein atemberaubendes Mädchen, dass ich fürchte ich könnte dich verletzten. Ich tue Dinge, welche nicht n deine Welt gehören. Du hast schon viel zu viel miterleben müssen, was du nie verdient hättest, und ich will nicht, dass ich es nur noch schlimmer mache. Aber, ich kann dich auch nicht loslassen. Dafür... dafür liebe ich dich einfach zu sehr."

Die letzten Worte flüsterte er nur noch, doch ich verstand sie noch.

Er liebte mich tatsächlich.

Ich fasse es nicht.

Sein Statement zu dem allen, hatte mich so dermaßen aus der Bahn geworfen, dass ich nicht beschreiben kann, wie gut ich mich fühle. Ja, ich fühle mich gut. Weil... ich mich geliebt fühle. Und es änderte auch nichts daran, dass Kyran ein Mörder ist und mich entführt hat. Ganz im Gegenteil... dieser Mann lies mich wertgeschätzt fühlen und das auf eine Weise, von der ich nie gedacht hätte, sie je verspüren zu dürfen. 

Noch immer blickten wir uns beide in die Augen.

„Wow. Ich weiß wirklich nicht, wie ich beschreiben soll, was du gerade mit mir gemacht hast. Du... du denkst komplett falsch, Kyran. Ich werde nicht schwächer oder unglücklicher. Ganz im Gegenteil. Deine Worte gerade haben mich... ich weiß gar nicht so recht, sie haben mich irgendwie überschüttet. Ich glaube, dass du mir sehr guttust. Mehr als gut. Und ich bin dir wirklich dankbar dafür, aber ich kann nicht... ich bin nicht bereit, dafür dass-" 

Kyran unterbrach mich, indem er einen Finger auf meinen Mund legte.

„Zara, du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist okay, wenn du mich noch nicht liebst."

Only oneTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang