Wenn der Tod besser für mich ist

61 2 1
                                    


Eine kleine Weile später standen Dad und ich mit sehr vielen anderen draußen, um Siddiq's Grab versammelt.

Gabriel stand vorne und hielt seine Rede.

Wenn ich eines Tages sterbe, hoffe ich Gabriel wird noch leben und für mich eine Rede halten. Jetzt kam mir die Angst das ich irgendwann an seinem Grab stehen könnte und für ihn eine Rede halten müssten.

Hoffentlich wird das niemals passieren.

"Diesen Absatz kenne ich aus meinem Studium von einem Gelehrten, der vor Jahr hunderten versuchte das unmögliche zu verstehen.", sprach Gabriel. "Lass mich leben wenn das Leben besser für mich ist und nimm mir das Leben wenn der Tod besser für mich ist."

Eine Gänsehaut überkam meinen ganzen Körper.

"Und er gab sich dem Glauben hin, denn seine Welt war ohne Vernunft und ohne Gerechtigkeit."

Gabriel kniete sich vor dem Grab hin und nahm sich eine Hand voll Erde. "Aus Staub sind wir geboren."

Er verstreute die Erde auf dem Grab. "Und zu Staub kehren wir zurück." Er wiederholte seine Bewegung. "Und aus Staub werden wir wieder auferstehen."

Mein Blick fiel nach unten. Die Tränen drohten runter zu fließen. Dad legte einen Arm um mich herum und drückte mich an sich.

Rosita setzte sich direkt vor Siddiq's Grab und die meisten Menschen fingen an auseinander zu gehen.

Dad tippte mir dann auf die Schulter und zeigte mit seinem Finger nach hinten.

Außer ein Pferd und mein grünes Quad, erkannte ich noch Benjamin und Ezekiel hier!

Schnell wischte ich die Tränen weg bevor sie runter fließen könnten und lächelte nur ganz bisschen, weil ich mehr gerade nicht schaffte.

Ben ging auf mich zu, ich lief ihm entgegen und stürtzte mich förmlich auf ihn.

Er nahm mich sofort in seinen Armen auf und legte seine Hand auf meinen Kopf.

"Hey hey, schon gut. Schon gut.", sagte er in einem sanften Ton und gab mir ein Kuss auf den Kopf.

Ich zog einmal scharf die Luft ein, sog seinen Duft ein und seufzte. Die Umarmung unterbrach ich aber nicht sondern klammerte mich noch fester an ihn.

Ablenkung, ich brauch Ablenkung.

"Was machst du hier?", fragte ich, fast nuschelnd.

"Wollte nur einen kleinen Besuch abstatten."

Ich klammerte mich noch fester an ihn.

"Du brichst mir gleich die Rippen durch.", merkte Ben lachend an.

"Ich baue dich wieder zusammen. Genauso wie ich das Floß wieder zusammen gebaut habe.", murmelte ich.

Eine Sekunde später spürte ich noch eine zweite Hand die einmal über meinen Kopf strich.

Als ich aufsah, sah ich Dad, der mir beim Vorbeigehen über den Kopf gestrichen hat und kurz zulächelte.

Ich sah auf und in Benjamin's Gesicht sah ich auch ein nervöses Lächeln wobei ich auflachte. "Siehst du? Er hat dir zugelächelt."

"Er hat nicht mir zugelächelt."

"Oh doch das hat er.", protestierte ich.

Er wollte wieder was sagen und ich trat ihm mit dem Fuß, leicht ins Steißbein.

Nicht das es ihm weh tat aber das er die Message bekam.

"Geht man so mit seinem Freund um?", fragte er.

His Little Soldier 2Where stories live. Discover now