Kapitel 18

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„Fuck Lou...", wisperte Harry, „ich liebe es, was du mit deinem Mund anstellen kannst."

Ich kicherte zufrieden. Ich konnte es gar nicht verhindern. Harry lächelte mich ebenfalls an. Er wirkte deutlich befreiter als noch vor zwanzig Minuten und daran war ich Schuld. Ein klein wenig Stolz erfüllte mich, weil ich den emotionalen Tornado, der in ihm tobte, beruhigen konnte.

„Lass uns hochgehen.", beschloss Harry und schloss die Tür wieder auf, während ich die Spuren von Sperma und Blut auf den Granit-Fliesen beseitigte.

Im Flur war es ruhig. Niemand schien zwischendurch hier gewesen zu sein, was mich definitiv beruhigte. Wir waren nicht unbedingt leise gewesen. Nicht auszudenken, wenn Phoebe oder Daisy uns gehört hätten. Wie hätte ich das erklären sollen?!

Zusammen stiegen wir die weiße Treppe empor und gingen in Harrys Zimmer. Ich griff mir die Cola-Flasche, die auf seinem Schreibtisch stand, und trank gierig ein paar Schlucke. Die Kohlensäure trieb mir Tränen in die Augen, aber das war es wert. Ich hatte Durst und auch wenn ich den Geschmack von Sperma nicht verabscheute, bevorzugte ich gerade den erfrischend vanillig-zitronigen Geschmack der Coke.

Harry hatte sich auf einen Sessel gefläzt, der genau wie in meinem Zimmer im Erker stand. Mein Zimmer. Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf. In besagtem Zimmer hatte ich bisher genau eine Nacht verbracht. Ansonsten diente es mir als Kleiderschrank für die Klamotten, die nicht schon in Harrys Zimmer gelandet waren.

Irgendwie war ich mehr oder weniger unbemerkt bei Harry eingezogen. Er ließ mich nicht gehen und ich wollte es nicht. Uns ging es beiden gut damit, also gab es keinen Grund, etwas zu ändern.

„Was ist?", fragte ich Harry, weil er sein Gesicht angewidert verzog.

„Es riecht hier nach Rauch.", antwortete er und schnupperte in der Luft herum.

Ich trat näher zu ihm und kam mir ein bisschen wie ein Drogenspürhund vor, als ich ebenfalls zu schnüffeln begann.

„Du hast Recht. Es riecht wirklich nach Zigarettenrauch.", stellte ich fest und versuchte meine Stimme möglichst abgeneigt klingen zu lassen, auch wenn mich der Geruch eigentlich eher anzog. Harry konnte mich wirklich sehr effektiv von meiner Sucht ablenken, aber deshalb war sie natürlich nicht verschwunden. Trotzdem war ich fest entschlossen durchzuhalten. „Ich war das aber nicht. Ich hab seit gestern keine Zigarette mehr angefasst.", stellte ich deshalb direkt erst einmal klar. Das wusste Harry natürlich. Wir waren schließlich die ganze Zeit zusammen gewesen, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, es nochmal hervorheben zu müssen.

Harry lächelte nachsichtig. „Weiß ich doch. Ich frage mich nur, woher das kommt."

Er stand auf und öffnete die Balkontür, welche nur angelehnt war. Wir traten gemeinsam nach draußen und ich musste ungläubig lachen aufgrund des Bildes, das sich uns bot.

In der Lounge-Ecke saß Fizzy im Schneidersitz und grinste uns an. Neben ihr hatte es sich Zayn gemütlich gemacht und nun war auch klar, wo der Geruch herkam, denn der Schwarzhaarige zog gerade genüsslich an einer Zigarette.

„Da seid ihr ja endlich.", begrüßte uns meine kleine Schwester aufgeregt, „Was habt ihr denn noch die ganze Zeit gemacht?"

„Äh.." Ich räusperte mich und spürte, wie ich rot anlief, obwohl sie nicht wissen konnte, was in der letzten halben Stunde passiert war. Zayn hingegen schon.

„Das könnte ich dir, glaube ich, ziemlich genau beantworten.", feixte er, betrachtete mich eingehend von Kopf bis Fuß und blieb mit seinem Blick an meinen aufgeschlagenen Knien hängen, „Hingefallen, Louis?" Er zog wissend eine Augenbraue in die Höhe.

Roter SandWhere stories live. Discover now