Kapitel 32

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Nervös stand Háwena in ihrem Gemach. Sie war bereits fertig angezogen und frisiert. Nun wartete sie darauf, sich selbst einmal im Spiegel zu sehen. „Bist du bereit?" wollte Éowyn wissen, was die Schildmaid leise bejahte. Darauf zog ihre Freundin das Tuch vom großen Spiegel. Ungläubig betrachtete Háwena ihr Spiegelbild. In sanften Wellenflossen ihre blonden Haare über ihren Rücken, nur einige Strähnen ihres langen Haares waren kunstvoll geflochten und nach hinten gesteckt. Doch war es das Kleid, welches sich geschmeidig an ihren schlanken Körper schmiegte, das sie bewunderte. Es war in einem sehr hellen blau gehalten, sodass es fast weiß wirkte. Es reichte bis zum Boden, sodass ihre Füße nicht zu sehen waren. Die Ärmel reichten ihr etwas über die Handgelenke, doch ohne dass sie störten. An den Säumen wurde es von Silberfäden durchzogen. Auch am Oberen Bereich des Kleides waren viele filigrane Stickereien zu sehen, wo ebenfalls die Silberfäden verwendet wurden. Geschnürt wurde das Kleid im Rücken und passte sich so wunderbar ihrer Schlanken Gestalt an. „Du siehst aus wie eine Elbenprinzessin." kam es leise von ihrer Freundin. Die Schildmaid konnte dem nur zustimmen. Das Kleid war wirklich königlich, ohne jedoch zu protzig zu sein. Genau so, wie Háwena es gewollt hatte. Sie konnte nicht glauben, dass wirklich sie es war, die dort im Spiegel zu sehen war. Erst ein leises klopfen brachte sie wieder in die Gegenwart.


„Es ist soweit." hörte sie eine tiefe männliche Stimme. „Du siehst bezaubernd aus." erkannte sie nun die Stimme Alreds. Verlegen ging sie auf ihn zu und legte ihre Hand auf seinen dargeboteten Arm. Sie freute sich noch immer darüber, dass er es war, welcher sie zu Éomer führen würde. „Bist du bereit?" fragte er, als sie schließlich vor dem Thronsaal standen. Háwena war zu nervös, um zu antworten, weswegen sie einfach nur zittrig nickte. Sie war sehr aufgeregt und hatte auch ein bisschen Angst vor dem was auf sie zukommen würde. Doch das alles war vergessen, als sie den Thronsaal betraten und sie Éomer vor dem Thron stehen sah. Als sie sein strahlendes Lächeln sah, konnte sie nicht anders, als dieses zu erwidern. Vergessen waren alle Sorgen, sah sie jetzt nur noch ihren Geliebten vor sich. Alles andere blendete sie aus. Von der Vermählung selbst bekam sie nicht viel mit. Erst als Éomer sie erwartungsvoll ansah hauchte sie ein leises 'Ja'. Mit zittrigen Händen schob sie ihm einen Ring auf seinen Finger, als er sie auch schon in seine starken Arme zog und innig vor allen anderen Küsste.

Mit diesem Kuss war es besiegelt, mit diesem Kuss war dieser Krieger nun ihr Gemahl, neben welchem sie nun stand und selig lächelte. Auch die nächsten Worte schafften es nicht in ihre Ohren zu dringen, doch spürte sie, wie ihr jemand etwas auf den Kopf setzte.

„Heil König Éomer! Heil Königin Háwena!" erscholl es plötzlich aus der Menge. Da wusste die Schildmaid, dass es vorbei war.



Éomer, welcher ganz bei der Sache gewesen war, lächelte seine Frau liebevoll an. Er hatte gemerkt, dass sie geistig etwas abwesend war und immer nur ihn angesehen hatte. Ihr Blick war voller liebe und vertrauen gewesen und er hoffte, dass sie ihn für immer so ansehen würde. Dass die Liebe niemals aus ihrem Blick verschwinden würde. Er schwor sich, dass er alles dafür tun würde, dass sie glücklich war. Doch auch er konnte nicht genug von ihrem Anblick bekommen. Froh darüber, dass die Vermählung und auch die Krönung überstanden sind. Nachdem die Gäste dem Paar gratuliert hatten und Éomer die Festlichkeiten eröffnete, zog er seine Gemahlin zu einem der Tische ,an welchem schon ihre Freunde saßen.

Sie alle genossen die köstlichen Speisen und genossen den Wein.

„Würde meine Gemahlin mir die Ehre erweisen und mir einen Tanz schenken?" forderte er seine Frau auf. Er konnte es noch immer nicht glauben, dass Háwena wirklich seine Frau war. Sie schenkte ihm ein strahlendes lächeln und ließ sich von ihm auf eine freie Fläche führen. Es fühlte sich so richtig an, als er seine Hand an ihre Taille legte und sich dann langsam mit ihr zum Takt der Musik bewegte. Als er sie näher an seinen Körper zog, legte sie erschöpft ihren Kopf an seine Brust. Es war ein langer und aufregender Tag für sie beide gewesen und auch der Abend war schon weit fortgeschritten. Die Gäste waren noch immer am feiern und am tanzen. Da niemand auf sie achtete, war es die perfekte Gelegenheit, ungesehen von dem Fest zu verschwinden.

Wie das Leben so spielt - Herr der Ringe - Éomer ffWhere stories live. Discover now