Kapitel 29

187 6 0
                                    

Háwena war aufgeregt. Vergessen war jegliche Trauer. Natürlich hatte sie bemerkt, wie Éomers Blick immer wieder zu ihren Lippen huschte. Doch würde er sie wirklich küssen? Empfand er mehr für sie, als sie angenommen hatte? Empfand sie mehr für ihn? Sie hatte noch nie geliebt. Natürlich liebte sie ihre Eltern und ihren Bruder. Doch noch nie hatte sie tiefere Gefühle für einen Mann empfunden. Nur langsam näherte er sich ihr. Gab ihr Zeit um sich zurückzuziehen. Sie könnte einfach ihren Kopf abwenden. Die Schildmaid wusste, würde sie dies tun, würde er sich zurückziehen. Er würde sie nie bedrängen. Das hatte er noch nie getan. Und genau dieses Wissen nahm ihr die Angst. Sie spürte seinen Atem auf ihren Lippen, nahm seinen herben Geruch wahr. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr eigener Atmen nur noch stoßweise ihre Lippen verließ. Noch nie hatte sie so etwas gefühlt, wie in diesem Augenblick. Langsam schloss sie ihre Augen und lehnte sich etwas nach vor.

Genau dies war es wohl, worauf Éomer gewartet hatte. Denn nur eine Sekunde später spürte sie seine Lippen auf den ihren. Ganz leicht nur.

Warm und weich fühlten sie sich an. Ihr Herz begann zu rasen, als würde es gleich aus ihrer Brust springen. Alles in ihr kribbelte. Es fühlte sich so unbeschreiblich gut an. Noch nie hatte sie so etwas gefühlt. Sofort erwiderte Háwena den Kuss. Es fühlte sich so gut an und wollte, dass dieser Kuss nie endete. Nun erst wurde ihr bewusst, dass sie diesen Mann liebte. Sie liebte ihn tatsächlich und wollte nie wieder ohne ihn sein.



Éomer konnte es nicht fassen. Natürlich war sie nicht die erste Frau, die er küsste. Doch noch nie hatte es sich so gut, so richtig angefühlt. Schon lange wusste er, dass er mehr für die Schildmaid empfand. Doch nun war er sich sicher, dass er sie liebte. Er liebte sie so sehr, dass sein Herz drohte zu zerspringen. Als sie ihren Kuss beinahe sofort erwiderte, konnte er nicht anders, als sie noch näher an seinen Körper zu ziehen. Langsam bewegte er seine Lippen und sie folgte seinen Bewegungen. Ihm wurde klar, dass dies wohl ihr erster Kuss sein musste. Daher ließ er ihr Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Er hatte angst, sie zu vertreiben, wenn er zu forsch werden würde. Doch schnell wurde sie mutiger. Er spürte, wie sich ihre kühlen Finger in seinem Haar vergruben. Er tat es ihr nach. Eine Hand vergrub er in ihrem schönen, seidigem Haar. Die andere legte er auf ihren Rücken. Nun beschloss er noch einen Schritt weiter zu gehen. Langsam öffnete er seinen Mund und strich mit seiner Zunge über ihre Lippen. Nur ganz sachte und vorsichtig, hatte er doch noch immer angst, dass sie ihn von sich stieß.

Doch zu seiner Freude öffnete die Schildmaid ihre samtigen Lippen. Sogleich zog er sie noch näher an sich und drang mit seiner Zunge langsam in ihren Mund ein. Vorsichtig berührte seine Zunge die ihre. Sie schmeckte einfach himmlisch.

Ein leises Keuchen drang an seine Ohren, als ihre Zungen miteinanderspielten. Dieses Keuchen war wie Musik in seinen Ohren.

Eine kleine Ewigkeit saßen sie dort eng umschlungen und küssten und hielten sich gegenseitig. Nur langsam, fast schon widerstrebend löste er sich von ihr. Nach Atem ringend legte er seine Stirn an ihre, die Augen noch immer geschlossen.

„Ich liebe dich." flüsterte er ihr leise zu.



Nur leise drangen diese drei Worte an Háwenas Ohr. Erschrocken hob sie den Kopf und sah Éomer an. So sehr sie es sich auch wünschte, so glaubte sie doch sich verhört zu haben. Nun sah auch Éomer ihr in die Augen. Augenblicklich versank sie in seinem Blick. Ein leichtes lächeln lag auf seinen Lippen, als er wieder zum sprechen ansetzte.

„Ich liebe dich Háwena. Ich liebe dich so sehr, dass es fast schon schmerzt. Schon wenn ich dich nur sehe, fängt mein Herz an wie wild zu schlagen. Noch nie habe ich so für eine Frau empfunden. Nie wieder werde ich dich gehen lassen. Bitte werde meine Frau."

Wie das Leben so spielt - Herr der Ringe - Éomer ffDonde viven las historias. Descúbrelo ahora