Kapitel 15

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In den nächsten Tagen spürte Háwena, dass etwas in der Luft lag. Sie warsich sicher, dass bald etwas passieren würde. Aragorn, war kaum nochzu sehen und wenn, dann wirkte er sehr nachdenklich. Háwena wusste,dass er auf etwas wartete, doch was dies war, vermochte sie nicht zusagen.

Zwei Tage nachdem sie ihr Bett erneut verlassen hatte, war es dann soweit.Die Schildmaid, welche gerade mit Merry im Thronsaal saß und etwasaß, schreckte auf, als Aragorn polternd in eben diesen Thronsaalstolperte.

„Die Leuchtfeuer von Minas Tirith!" rief er sowohl aufgeregt, als auch atemlos. „Die Leuchtfeuer brennen! Gondor ruft um Hilfe!"

Kurz war es still in der Halle und aller Augen, auch Háwenas, ruhten angespannt auf ihrem König.

„Und Rohan wird antworten. Die Heerschau soll beginnen!" rief er aus.Háwena, die gar nicht bemerkt hatte, dass sie den Atem angehaltenhatte, ließ diesen erleichtert entweichen.

Sogleich hörte die Schildmaid, wie eine Glocke erklang und sie wusste, dassdie Rohirrim sich zum Aufbruch bereit machten. Nur sie würde dieses Mal nicht mit ihnen reiten können.

Ein leises seufzen entwich ihren Lippen, als sie feststellte, dass sie nun alleine in der großen Halle saß.

Doch es dauerte nicht lange, als Éowyn zu ihrer Freundin trat, ein entschlossener Ausdruck lag in ihren Augen. Ein trauriges Lächeln huschte über Háwenas Gesicht. Sie wusste, dass sich ihre Freundin nicht davon abhalten lassen würde gemeinsam mit ihrem Bruder in den Krieg zu ziehen. Die Schildmaid hatte angst, Éowyn nicht mehr wiederzu sehen.

„Ich weiß, was du zu tun gedenkst, Éowyn, Schildmaid. Doch bedenke, dassdein Bruder dich nicht kämpfen lassen wird." sprach sie ihreFreundin an. Schnell hob sie ihre Hand, um diese am sprechen zuhindern und fuhr selbst fort. „Er wird dich nicht mitnehmen wollen,weil er dich liebt, wie wir alle. Du musst dich verstecken. Kleide dich wie die Männer, mische dich unter sie, als wärst du einer der ihren. Reite in den hinteren Reihen. Nehme nicht dein eigenes Pferd,es würde dich verraten. Ich wäre die letzte, die dich von deinem vorhaben abhalten würde. Doch verspreche mir eins. Sei vorsichtig und komme wieder zurück. Dein Volk wird dich noch brauchen." ZumEnde hin brach Háwenas Stimme und eine einsame Träne suchte ihren Weg über ihre Wange.

„Ich danke dir meine Freundin. Du bist wohl die Einzige, die mich versteht und ich danke dir für meinen Rat." Dann schloss Éowyn ihre Freundin fest in ihre Arme. „Ich verspreche dir, ich werde wiederkehren." Damit ging sie mit schnellen Schritten aus derHalle, um ihre Sachen zu packen.


Langsam, von einer Dienerin gestützt, trat Háwena nach draußen. Dort verabschiedete sie sich auch von ihren anderen Freunden. Sogar Merry würde mit den Rohirrim reiten. Lächelnd sah sie, wie er sich aufseinem Pony abmühte. Noch einmal traten Éomer und Éowyn zu ihr, um sie zu verabschieden. Der Feldherr zog sie in eine kurze, jedoch feste Umarmung, was Háwena doch sehr überraschte. Dann ging er mitschnellen Schritten zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. Auch Éowyn zog sie noch einmal in eine Umarmung und drückte ihreine Rolle Pergament in die Hand.

„Ich weiß, dass der König mir die Befehlsgewalt während seiner Abwesenheit übertragen hat. Doch werde ich mit ihm in die Schlachtziehen. Daher übertrage ich sie nun dir. Du musst während unserer Abwesenheit über Edoras wachen. Ich weiß, dass sie dir folgenwerden, Schildmaid Rohans."

Überraschtsah Háwena auf das Pergament in ihren Händen und wusste nichts zusagen. Als sie ihren Blick wieder hob, war Éowyn inzwischen Verschwunden und kurz darauf setzte sich das Heer in Bewegung.


Alsdie noch immer verletzte Schildmaid also auf einer Bank saß um dem ausrückendem Heer nachzusehen, bemerkte sie nicht, wie sich jemandan ihre Seite setzte.

Wie das Leben so spielt - Herr der Ringe - Éomer ffWhere stories live. Discover now