Chapter 20. - let her go

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Chapter 20. - let her go

Scarlett's Point of View.

Und nun stand ich da wie festgewurzelt. Ich konnte nicht vorwärts, nicht rückwärts. Sie hatten mich wirklich noch erwischt. Es ist genau das eingetreten, was ich um alles in dieser Welt vermeiden wollte.

"Niall...", flüsterte ich leise und war mir ziemlich sicher, dass er es nicht gehört hatte. Mein Blick klebte an dem Erzeuger meiner Tochter, der mich mit weiten Augen ansah. In seinem Blick lag Freude und Angst zugleich, und er machte kein Geheimnis draus.

"Ich muss jetzt los, es tut Mir leid", sagte ich etwas lauter. Bevor ich mich umgedreht habe, sah ich noch, dass sein Blick runter zu Darcy glitt. Er sah so traurig aus, so unglaublich verzweifelt und hin und her gerissen. 

"Ich werde wiederkommen" ich ging ein paar Schritte auf sie zu, damit sie mich besser verstanden. "WIR werden wiederkommen... Versprochen" setzte ich fort und sah Harry intensiv an. Ich wollte ihm nicht die Angst geben, dass er sich nicht sicher sein konnte, ob er Darcy wieder sieht. So etwas würde ich nicht tun, das hatten wir uns damals schon versprochen.

Genau so, wie wir uns versprochen hatten, einander niemals alleine zu lassen...

"Wann?" flüsterte er und erwiderte meinen Blick. Es schien so, als würde es das alles um uns herum gar nicht geben. Sein Augenpaar lag konzentriert auf meinen, als er geduldig auf meine Antwort wartete.

Ich versuchte zwanghaft, mich auf das Gefühl einzulassen, dass sich im Inneren meines Herzens ausbreitete und sich durch den Schmerz und Kummer kämpfte. Es durchdrang die hohen Mauern meines Herzens, die sich in den letzten Monaten wie von selbst gebildet hatten, um es vor all dem Schlechten zu beschützen. Aber dann - als müsste es in diesem Moment so sein, als wäre es so vorbestimmt - kamen mir die Erinnerungen an Ihn und dieses Mädchen wieder in Erinnerung, und die Bilder durchschossen meinen Kopf, als er mich auszutauschen schien. Ich brach den Augenkontakt ab bevor ich wieder in einem Meer von Trauer und Wut versinken konnte. "Das kann ich dir noch nicht sagen, ich weiß noch nicht, wie lange ich weg bleiben werde", sprach ich kalt.

Gerade als Niall auf mich zulaufen wollte um mich aufzuhalten, erblickte ich aus dem Augenwinkel, wie Harry's Hand sich auf Niall's Schulter bewegte und ihn an Ort und Stelle hielt. Er ließ mich gehen? Ich war ein bisschen überrascht aber setzte meinen Weg fort.

Harry's Point of View.

In meinem Inneren sammelte sich all die Trauer, die ich seit der Trennung jemals verspürt habe, an einem Punkt - in der Mitte meines Herzens. Ich ließ sie gehen. Nicht weil ich es so wollte, sondern weil sie es so wollte. Ihr Blick machte mir klar, dass sie sich nichts mehr wünscht, als anzukommen. Sie möchte wieder Liebe und Ruhe finden, jedoch nicht hier, sie möchte an einen anderen, besseren Ort. Ich wusste es natürlich nicht sicher, aber ihre Familie schoss mir dabei als erstes durch den Kopf. Wo sonst würde Sie so viel Halt und Geborgenheit empfangen?

Deshalb hielt ich Niall auf, als er auf dem direkten Weg zu Ihr war. Mir war bewusst, was er erreichen wollte. Und ich weiß, dass er es geschafft hätte, sie zu überreden, hier zu bleiben. Aber ich wollte das nicht, genauso wenig wie sie es ursprünglich wollen würde.

Scarlett hätte wieder nachgegeben, um die Menschen um sie herum nicht zu verletzen und glücklich zu machen, würde dabei aber ihr eigenes Wohlergehen, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche außer Acht lassen, und dies hat sie schon viel zu oft getan... "Lass sie gehen", rief ich, in der Hoffnung sie würde es hören und sie tat es. Sie drehte sich um, sah mich an, und es war so als hätten wir in diesem Moment an das gleiche gedacht.

- THROWBACK -

Sie sah so wunderschön aus, wie sie dort neben Mir saß und ihre Hände durch das feuchte, nasse Gras fuhren. Sie lächelte, sah jedoch erschöpft aus. "Scarlett, es ist doch etwas. Du siehst so müde aus.", ich sah besorgt in ihre Augen, sie waren umgeben von grauen Schatten und sie glänzten nicht so, wie sie es sonst immer taten. "Nein, es ist alles okay, mir geht es gut" sie lächelte, es sah sogar überzeugend aus. Für andere. "Scarlett bitte," mein Ton war befehlend aber dennoch bemühte ich mich, nicht drängend zu klingen. Ich hasste es, wenn sie mir nicht erzählte, was sie bedrückt oder was sie beschäftigt. Das ist Scarlett's schlechteste Eigenschaft: Sie hat immer das Gefühl mit ihren Problemen alleine klarkommen zu müssen. Sie sieht immer noch nicht, dass sie nicht mehr alleine ist. Sie hat jetzt mich. "Du weißt doch, dass du mit mir reden kannst" vollendete ich meinen letzten Satz. "Es ist nichts besonderes. Du kennst doch meinen Vater." Sie schnaufte und sah mich an. "Meine Mutter und ich wollten dieses Wochenende verreisen, nicht für lange, nur 2 Tage. Und Gregor sollte zuhause bleiben, er hätte sowieso Arbeiten müssen. Es war meine Idee gewesen, wir fanden sie beide toll und hatten uns unglaublich gefreut", sie strich erneut über das saftige Gras, behielt die Grashalme kurz zwischen ihren Fingern, und lies sie dann wieder frei. Ihre Augen lagen konzentriert auf jenen Grashalm, der sich leicht in Richtung Wind wellte, nachdem sie es losließ. Sie lächelte. "Aber Gregor ... hatte etwas dagegen. Obwohl er mein leiblicher Vater ist, obwohl ich keine 16 mehr war und obwohl er nicht da gewesen wäre, kam er gestern Abend in mein Zimmer und zeigte mir, was es bedeutet wenn man etwas vorhat, was er nicht befürwortet", ihr wunderschönes Lächeln verschwand auf einmal. Meine rechte Hand zog sich zusammen und bildete sofort eine Faust, die das Gras fest umfasste. "Was hat er getan?", fragte ich unter zusammengebissenen Zähnen. "Nicht viel, er hat mir eine geknallt und mir für 4 Wochen den gesamten Haushalt überlassen", die Hälfte murmelte sie leise vor sich hin, jedoch war ich so aufmerksam und gespannt auf ihre Worte, dass ich alles verstanden hatte. "Er hat dir wehgetan" stellte ich sauer und traurig zu gleich fest und suchte ihre Wange nach Spuren dieser Tat ab, aber es war nichts zu sehen. "Es ist nicht so schlimm, ich darf wenigstens noch raus, sofern ich meine Aufgaben im Haushalt erledigt habe", sie spielte die gesamte Situation runter. "Wie kannst du nur so selbstlos sein? Ich mache mir Sorgen um Dich und würde dich am liebsten nie mehr nachhause gehen lassen, Scarlett", ich sah traurig drein. Sie lächelte breit und lehnte ihren Kopf an meiner Schulter ab. "Das brauchst du nicht" flüsterte sie und küsste flüchtig meine Wange, bevor sie es sich wieder auf meiner Schulter gemütlich machte. 

- THROWBACK ENDE -

Der Alptraum nahm erst dann ein Ende, nachdem sich ihre Mutter nach jahrelanger Ehe von ihm trennte und einen neuen Mann kennenlernte, Leo. Ich lernte ihn schon vor etlichen Monaten kennen und er ist wirklich toll. Wenn man sie alle so zusammen sieht, hat man das Gefühl von Familie und Geborgenheit. Und deshalb konnte ich sie auch beruhigt gehen lassen. Und wenn sie in wenigen Stunden landet und bei ihren Liebsten ist, dann wird sie erneut diese Sicherheit und diesen Halt erfahren. Und wer weiß? Vielleicht ist alles anders, wenn sie wiederkommt. Wann das sein würde, wusste ich nicht, aber ich werde ganz sicher auf diesen Tag warten, an dem ich sie wiedersehe. 

Ich ließ sie gehen, so wie sie ihre Vergangenheit gehen gelassen hat. Und vielleicht macht es mich genauso stark, wie es sie stark gemacht hat.

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⏰ Last updated: Nov 02, 2015 ⏰

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I miss you, daddy. » harry stylesWhere stories live. Discover now