15. Nora

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Es ist für mich immer wieder ein Highlight, neben Tom aufzuwachen!

Zum  einen liegt es daran, dass er bei weitem der attraktivste Mann ist, den  ich kenne. An Wochenenden, an denen wir ausschlafen können, liege ich  oft neben ihm und betrachte sein ebenmäßiges Gesicht, während er  schläft. Ich stehe total auf seine hohen Wangenknochen und die  feingeschwungenen Augenbrauen. Seine Wimpern sind dicht und lang.  Manchmal kräuselt er die Nase, wenn ein Sonnenstrahl darauf trifft.  Seine Lippen sind wie geschaffen, um sie zu küssen oder an ihnen zu  saugen und hineinzubeißen. Nicht zu üppig, nicht zu weich. Es jetzt  nicht zu tun, fällt mir schwer.
Zum anderen ist es immer noch  etwas Besonderes für mich, dass wir nackt schlafen und, egal wie weit  wir voneinander entfernt einschlafen, doch immer wieder im Arm des  jeweils anderen aufwachen. Wir nehmen uns die Zeit, uns zu küssen und  oft ist sogar liebevolles Kuscheln drin. Oder auch ein heißer Quickie.

Natürlich  beherrscht anfangs die Lust eine Beziehung. Aber allein die Art und  Weise, wie Tom mich auch sonst im Alltag unterstützt, lässt mich fest  daran glauben, dass er sich auch darüber hinaus Gedanken macht, dass es  mir künftig gutgehen wird. Er würde sich wohl kaum sonst die Mühe mit  Max geben oder mich als Partnerin in Erwägung ziehen. Eigene Kinder hin  oder her.
Ich hoffe, dass mir Annika nachher helfen kann, meine letzten Zweifel zu zerstreuen.

Als  wir später durch das Treppenhaus zum Auto gehen, um einkaufen zu  fahren, laufen wir Hilde zum Glück nicht über den Weg. Denn ganz egal  wann wird es für diese Begegnung immer zu früh sein!

Kaum sitzen  wir im Auto, atmen wir fast gleichzeitig laut aus, sehen uns an und  lachen eine ganze Weile, bevor Tom losfährt. Man muss sich mal unser  Alter vor Augen halten und wir fühlen uns wie zwei erwischte Teenager!

Unser  Einkauf läuft wie immer ab. Tom ist entspannt, aber zielgerichtet. Er  läuft neben mir her und sieht zu, dass auch ja die Dinge eingekauft  werden, die Max und ich mögen. Er feilscht mit mir sogar um eine  Extra-Packung Schokoflakes, weil er weiß, wie gerne Max sie mag.  Deswegen packe ich ihm heimlich zwei Beutel gesalzene Pistazien ein.  Dafür hat er eine echte Schwäche. Als er sie dann an der Kasse sieht,  strahlt er mich verliebt an. Und genau in diesem Moment zeigt er mir,  wie unwichtig das Getuschel der engstirnigen Menschen um uns herum ist,  die meinen, unsere Beziehung beurteilen zu können.

Zu Hause angekommen, gehen wir mit Buddy eine Runde und anschließend steht  Bodyweight Training auf dem Programm. Ins Fitness-Studio habe ich mich  mit meiner fehlenden Kondition noch nicht getraut, aber ich werde besser  und habe fest vor, am nächsten Zumba-Anfängerkurs teilzunehmen.

Tom  ist ein sehr guter Trainer. Er zieht sein Programm professionell durch  und lässt sich von mir in keinster Weise ablenken. Ich habe es versucht!  Und er fordert mich, meinem Trainingsstand angemessen. Es macht  wirklich Spaß, auch wenn es immens anstrengend ist. Ich hoffe, bald mit  ihm joggen gehen zu können, obwohl ich anfangs die kleine Runde werde  laufen müssen.

Wir duschen gemeinsam, genießen unsere Nähe und machen uns fertig.  Buddy kommt mit mir mit, damit er nicht so allein ist. Zwar klappt das  schon ganz gut, aber er ist ein geselliger Typ und Phil und Annika mögen  ihn sehr.

Kurz nach halb zwei Uhr klingeln wir an ihrer Haustür.  Ebenso wie Tom hat Phil schon seine Sporttasche griffbereit. Beide  verabschieden sich jeweils mit einem Kuss von uns und fahren in Phils  Auto davon. »Schön, dass es geklappt hat!«, freut sich Annika und umarmt  mich zur Begrüßung. »Was magst du trinken?« Mein Blick fällt auf eine  Karaffe mit stillem Wasser, in dem Gurken-, Melonen- und  Zitronenscheiben schwimmen. Daneben stehen drei umgedrehte Gläser.  »Dasselbe, danke!« Wir setzen uns auf die gemütliche Couch und Buddy  fordert seine Begrüßung ein.

Liebe findet ihren Weg 2Où les histoires vivent. Découvrez maintenant