13. Tom

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Meine Liebste und ich sind ins Schlafzimmer gewechselt, nachdem wir von unserem Hoch wieder in der Realität angekommen sind. Vorher haben wir Ordnung in der Küche geschafft, immerhin waren nicht nur der Tisch und die Stühle nicht mehr an Ort und Stelle. Auch das kleine freistehende Küchenregal stand schief und die Kochbücher waren teilweise herausgefallen. Nun liegen wir kuschelnd in unserem Bett und dösen etwas, wobei ich denke, dass Nora langsam schlafen sollte, damit sie nachher zum Treffen mit Lea fit ist und es genießen kann. Sagen werde ich ihr das aber nicht, denn Vorschriften hatte sie die letzten Jahre genug. Sie wird schon wissen, was sie sich zumuten kann und ich muss an meiner überfürsorglichen Ader ihr gegenüber arbeiten. Nur schade, dass mir der Blick aufs Handy zeigt, dass ich mich in einer halben Stunde für den ersten Termin fertig machen muss.

Plötzlich kommt mir ein Gedanke und es reißt mir förmlich die Mundwinkel nach oben: »Hoffentlich war Hilde nicht gerade am Kaffeetrinken«, lache ich unbeschwert. Mit der Hand vor den Augen antwortet meine Liebste: »Oh Mann, erinnere mich bloß nicht daran!« Dabei errötet sie beschämt und ich erliege wieder diesem Moment. Wahnsinn, wie süß sie ist! Doch ich bin platt und beim besten Willen geht da gerade nichts. Aber Kuscheln ist megaschön und macht eben den feinen Unterschied zwischen planlosem Herumvögeln und echten Gefühlen aus.

Ich küsse Nora liebevoll auf ihre Nasenspitze, dann sehe ich sie an. »Erinnerst du dich noch daran, als sie uns damals gefragt hat, ob wir Sex haben? Ich hatte echt das Gefühl, meine Mama hat uns beim Fummeln in meinem Zimmer erwischt.« Erneut muss ich bei diesem Gedanken herzhaft lachen. »Es hat einige Zeit gedauert, bis ich ihr danach wieder in die Augen gucken konnte. Und selbst du bist rot geworden, mein Lieber«, antwortet Nora und sieht mich mit einem frechen Grinsen an.

Hilde ist echt Weltklasse! Ich hoffe, dass sie eines Tages unsere Trauzeugin werden wird. Ich könnte mir niemand Besseren vorstellen als sie.

»Eines ist sicher: Wenn sie was mitbekommen hat, wird sie das bestimmt nicht unkommentiert lassen, oder?«, fragt Nora schmunzelnd. »Nope! Kann ich mir auch nicht vorstellen«, antworte ich kopfschüttelnd. »Du bist einen Walk of Shame ja gewohnt, aber ich nicht«, neckt sie mich. »Vorsicht, Süße! Ganz dünnes Eis! Kitzeln geht schließlich noch.«  »Dass ich mal deine Libido zu Fall bringen könnte ...«, zieht sie mich weiter auf. »Na, da hast du aber auch deine Zeit für gebraucht«, antworte ich lässig, doch irgendwie kratzt es an meinem Ego. Liebevoll lächelt mich Nora an und sagt: »Hey, es ist nicht so, dass ich nicht auch eine Pause bräuchte, denn ich bin jetzt ganz schön müde. Und ich liebe den Grund, warum.« Okay, da salutiert mein Ego wieder und meldet sich zum Dienst zurück!
Kurz darauf schläft sie ein und ich halte sie so lange es geht in meinen Armen, bevor ich leise und vorsichtig aufstehe, um zu meinem ersten Termin zu fahren.

Der Tag verläuft wie gewohnt. Mittags hole ich Max von der Schule ab und wir fahren nach Hause. Nora schläft noch als wir ankommen und so essen Max und ich eine Art Fruit-Bowl auf Haferflocken-Basis. Es ist sehr sättigend, dabei aber leicht verdaulich und ein richtiger Energy-Boost. Ich freue mich darüber, dass Max Ernährungstipps von mir annimmt. Dieser wird ihm später mal echt zugutekommen. Ich erlaube ihm fernzusehen, während ich mit Buddy die Mittagsrunde drehe und bitte ihn, dabei still zu sein und Nora schlafen zu lassen. Bevor ich gehe, öffne ich die Schlafzimmertür einen kleinen Spalt und sehe nach ihr. Wie friedlich sie schläft. Auf dem Bauch, mit dem Kopf auf meinem Kissen liegend und gleichmäßig atmend. Lächelnd schließe ich leise die Tür, dann rufe ich Buddy zu mir und gehe los.

Wieder zurück, mache ich mich frisch und fahre zu meinem letzten Termin für heute. Dieser ist etwas anspruchsvoller, denn Herr Stefan Köhler ist ein Physiklehrer und diskutiert gerne meine Übungen und die damit verbundene Effektivität aus. Vielleicht ist das bei ihm auch eine Art Berufskrankheit, denn an sich ist er in Ordnung. Schlussendlich habe ich auch diesen Termin abgehakt und kann mich meinem wohlverdienten Wochenende widmen.

Liebe findet ihren Weg 2Where stories live. Discover now