14. Nora

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Es ist wirklich schön, zu wissen, dass es Menschen gibt, für die es  völlig okay ist, dass Tom und ich trotz unseres großen  Altersunterschieds ein Paar sind. Aber es gibt eben auch andere und  deren entsetzte oder angewiderte Blicke und Kommentare in der  Öffentlichkeit, die uns immer wieder treffen und mit denen wir fertig  werden müssen. Wenn ich deswegen manchmal niedergeschlagen und traurig  bin und es meinen Liebsten oft nicht so kaltlässt, wie er gerne tut,  stärkt es unser Band der Liebe mehr, als sich unsere Neider wünschen  würden. Und auch jetzt merke ich, dass manche Gäste tuscheln oder die  meist jungen Frauen mir neidische, abschätzige Blicke zuwerfen. Martha  und Pascal sind aber wirklich okay. Mit beiden wollen wir uns demnächst  in der Sports Bar treffen und die besten Chicken-Wings der Stadt essen  gehen, wenn wir Frauen den Beteuerungen unserer Männer Glauben schenken  dürfen. Ich war noch nie in einer solchen Bar, denn mein Ex sah seinen  Sport lieber zu Hause im Fernseher an. Entsprechend freue ich mich  darauf, bald wieder eine neue Erfahrung an Toms Seite machen zu dürfen.

»Ach  du«, seufze ich und sehe Tom liebevoll an, während er uns nach Hause  fährt, nachdem wir die Kinder bei Arne abgesetzt haben. »Alles okay,  meine Schöne?«, fragt er und sieht mich kurz an, als wir an einer roten  Ampel warten müssen. Ich strecke meinen linken Arm so weit aus, dass  ich seinen Nacken kraulen kann. »Ja. Ich habe nur wieder einmal  festgestellt, wie sehr ich dich liebe.« Tom zieht die Augenbrauen  mehrfach rasch nach oben und sagt mit einem französischen Fake-Akzent:  »Oh Chérie, deine Intelligenz ist so sexy!«, sodass ich lachen muss und  sofort wieder aus meinen Grübeleien gerissen werde.

Und wieder  spüre ich, wie sehr unsere Seelen im Einklang sind. Geht es mir nicht  gut, steht mir mein Liebster bei und baut mich bei Rückschlägen auf,  ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Mein Ex war da in der  Vergangenheit nicht so feinfühlig. Statt lieber, aufbauender Worte,  hörte ich oft, dass es ihm ebenfalls nicht gut gehen und er schließlich  auch nicht so herumjammern würde. Überhaupt ginge es ihm sowieso viel  schlechter als mir und ich sollte doch auch mal an ihn denken. So  bemühte ich mich nach Kräften, mir Unsicherheiten, Rückschläge oder auch  Krankheiten erst dann anmerken zu lassen, wenn es überhaupt nicht mehr  ging.

Tom war mehr als entsetzt, als ich ihm, auf seine Nachfrage hin,  warum ich mir das antun würde, solch eine Situation schilderte, nachdem  ich mich eines Tages mit starken Kopfschmerzen durch den Tag gequält  hatte. Seitdem vermeide ich es, ihn mit Erfahrungen aus meiner Ehe zu  belasten.
Zornig hatte er seine Fäuste geballt, bis seine Knöchel weiß  hervortraten. Ich saß neben ihm auf der Couch und nahm seine Fäuste in  meine beiden Hände, mein schmerzender Kopf lehnte an seiner linken  Schulter. »Nie wieder, Nora! Nie wieder!«, schwor er mir flüsternd. Ich  schwieg und genoss seine Nähe, während meine Daumen Kreise über seine  geballten Hände zogen. Kurz darauf lag ich in seinen Armen auf der Couch  und er streichelte liebevoll meinen Rücken, bis ich eingeschlafen war.
Ja,  es gibt aus Toms Sicht einige Gründe, Arne skeptisch gegenüberzustehen.  Und ihn jetzt öfter bei Bens Spielen zu treffen – als Trainer noch  dazu! - wird für die drei wahrscheinlich eine echte Herausforderung  werden.

Zu Hause angekommen, gönnen wir Buddy ausnahmsweise eine  größere Runde als sonst. Dann füttern wir ihn und spielen mal wieder  Mario Kart zusammen. Mittlerweile bin ich ganz gut darin und Tom hat es  nicht mehr so leicht, gegen mich zu gewinnen. Hunger haben wir beide  nach dem Eis heute Nachmittag wenig. So verzichten wir auf eine große  Mahlzeit und essen etwas Brot, Käse und Obst zu Abend. Dabei besprechen wir unsere Planung für morgen. Erst wollen wir einkaufen, dann  gemeinsam Sport treiben und den Rest des Tages chillen.

Gerade  haben wir das Game Pad beiseitegelegt und ich sitze auf Toms Schoß.  Sanft küsse ich mich seinen Hals entlang und bin gleichzeitig dabei, ihm  sein Shirt über den Kopf zu ziehen, als sein Handy klingelt. »Lass  klingeln«, murmelt er, in meinen Zärtlichkeiten schwelgend. Doch ist  dieser Anrufer hartnäckig, fast penetrant. Genauso wie meine Lust auf  diesen unglaublichen Mann, der mich mit lustverhangenen Augen ansieht  und mit seinem Duft meine Sinne ebenso benebelt, wie mit seinen  lustvollen Lauten. Gierig ziehe ich an seinem Shirt, das ich auf den  Sessel werfe und versuche das störende Geräusch auszublenden, das bald  darauf verstummt. Jetzt hilft mir Tom aus dem Shirt und küsst sich unter  Saugen und Lecken seinen Weg von meinen Lippen über mein Kinn und  meinen Hals zu meinem Dekolleté. Meine Lustperle pocht fordernd und ich  spüre im ganzen Körper eine Hitze, gepaart mit diesem eigentümlichen  Ziehen, das meine Periode begleitet.

Liebe findet ihren Weg 2Where stories live. Discover now