Kapitel 27

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Songempfehlung: Nicky Jam & J. Balvin - X

Jona und ich kamen am frühen Abend zurück. Ich hatte die neugierigen Blicke meiner Freunde nur allzu deutlich auf mir gespürt. Genauso wie die unausgesprochenen Fragen, die auf ihren Gesichtern lagen. Ob sie mir ansahen, was Jona und ich im Planetarium getrieben hatten? Ich hoffte doch nicht.

Selbst Aiden hatte mir bei unserer Rückkehr einen seltsamen Blick zugeworfen, als stünde mir in großen Buchstaben ICH HATTE GERADE SEX MIT DEINEM BESTEN FREUND auf die Stirn geschrieben.

Beim Gedanken daran wandte ich mich mit roten Wangen peinlich berührt ab und konzentrierte mich stattdessen darauf, den kleinen Tischtennisball in einen Becher zu werfen. Wir spielten Bierpong. Natürlich musste ich ausgerechnet, wie es der Zufall wollte, in Jonas Team sein. Als fiele es mir nicht so schon schwer genug, seine Anwesenheit auszublenden, um meine Gefühle vor den anderen zu verbergen.

Immer wieder ploppten Erinnerungen in meinem Kopf auf, wie wir noch kurz zuvor im Planetarium gewesen waren. Wie er mich geküsst hatte. Wie er mich berührte...

Sofort wurde mir wieder ganz heiß und ich warf daneben. Verfehlte den Becher des gegnerischen Teams nur ganz knapp.

Mist.

»Mann, Tony! Streng dich mehr an, wir haben fast gewonnen«, meckerte Scott, der gemeinsam mit Jona die meiste Arbeit geleistet hatte. Die beiden waren verdammt gut.

Ich lächelte Scott entschuldigend an und brachte mich in Position für meinen letzten Versuch. Das gegnerische Team, das aus Aiden, Nova und Roxy bestand, hatte nur noch einen einzigen Becher übrig. Wir hingegen noch drei.

Ich runzelte die Stirn, zielte und warf.

Treffer.

Lautes Gejubel erklang hinter mir von Scott, der Nova sofort einen gehässigen Spruch drückte. Es war süß, wie die beiden miteinander umgingen. Dieses liebevolle Necken zeigte, wie sehr sie ineinander verliebt waren.

Breit grinsend drehte ich mich zu Jona um.

»Gut gemacht, mi pequeña«, Er erwiderte mein Lächeln. Plötzlich schlang er die Arme um mich, hob mich hoch und wirbelte mich einmal im Kreis. Als er mich wieder auf die Füße stellte, war ich ergriffen von Glücksgefühlen. Meine Augen wanderten über sein Gesicht bis hin zu seinen Lippen.

Das starke Bedürfnis ihn zu küssen überkam mich. Mit aller Macht riss ich mich zusammen, um mich diesen Empfindungen nicht einfach hinzugeben. Jona schien es nicht anders zu ergehen. Aus gesenkten Lidern sah er mich an, seine Augen verharrten auf meinem Mund.

Dann räusperte er sich plötzlich und trat einen Schritt zurück. Er wuschelte mir einmal freundschaftlich über den Kopf, dann wandte er mir den Rücken zu und gab Scott ein High Five, als wäre gar nichts passiert. Als wollten wir nicht gerade übereinander herfallen.

Tja, Jonas Selbstbeherrschung war wohl etwas ausgeprägter, als meine. Ein paar Sekunden länger und ich hätte Jona einfach vor den Augen aller geküsst.

Vor Aidens Augen.

Ja, so wenig Vernunft und Standhaftigkeit besaß ich. Als ich mich umdrehte, erkannte ich, dass Aiden mich musterte. Hastig wandte er den Blick ab und begann Roxy spielerisch in die Seite zu kneifen. Die rollte lediglich genervt mit den Augen und schlug seine Hände weg.

Ich konnte nur hoffen, dass mein Bruder auch dieses Mal zu viel Vertrauen in Jona und mich hatte, um unsere plötzliche Innigkeit zu bemerken. Dass er annahm, Jona und ich würden uns zurzeit einfach nur sehr gut verstehen. Denn ich konnte mir seinen vorherigen Blick nicht anders erklären.

Love me tomorrowWhere stories live. Discover now