Kapitel 7.8 - Jake

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Das Brodeln schwächelte nur ein wenig, als sich eine andere Gestalt unerwartet aber willkommen aus dem Dickicht schälte. Kein namenloser Schrecken mit verbogenen Gliedern oder Pirat mit verzerrter Fratze- sondern Pan. Eine Sekunde ließ es seinen Zorn wanken, weil... Jake nicht mit ihm gerechnet hatte. Zum einen, weil er ihn... im Tree wähnte, um sich die begeisterten Geschichten der anderen anzuhören oder... es war auch egal. 


Eine Sekunde hing sein Blick an Pan, den so unmenschlich anmutenden Iriden aus Bernstein und Gold, in dem man zu dieser späten Stunde beinahe nichts von dem Grün sehen konnte, dass ihm die Beleidigungen der Piraten mit einbrachte. Wechselbalg. Waldkobold. Feenbrut. Das Leuchten in Peters Augen, dass selbst für Jake noch immer einen kaltheißen Schauer über seine Haut jagte, war weit intensiver als das weiche Funkeln von Gold in den Augen der älteren Verlorenen. Sie konnten sich mit dem Strahlen Peters nicht messen... auf keine Weise. Und eine Sekunde erwischte sich Jake, wie Peters Anblick ihn ablenkte.


Trotzdem war er immer noch da- der bedrohliche Druck eines besorgten Bruders in seinem Innern. Köchelnder Zorn... und als er vor Peter stand auch die Sorge, er könnte es genauso sehen. Dass Peter vielleicht der Meinung sein könnte, Luke könnte es nicht wert sein, nach ihm zu suchen... der Gedanke allein schmeckte bitter in seinem Rachen. Stechende Galle, die hochbrodelte, als Nibs tatsächlich anfing zu sprechen und sein Blick klar aussagte was er dachte: dass Luke vermutlich schon tot war. Jakes Blick rutschte zur Seite. Schwarze Klingen, die Nibs Blick trafen und dessen dreckige Mundwinkel für eine Sekunde zuckten, sodass Jake spürte wie ihm ein Kribbeln in die Fäuste schoss.


Nein. Du wirst ihm jetzt nicht das geben was er will. Um Luke zu retten brauchst du ihn.


Also durfte er nicht so schnell zuschlagen, wie er es gerne wollte. Ein Grundsatz, der schon im nächsten Augenblick abfiel. Die dunklen Brauen zuckte mittig zueinander, machte der plötzlichen Härte Platz, die sich in Form von Stahl hinter das klare Blaugrün schob und seine Mundwinkel nach unten fahren ließ. Sein Blick legte sich währenddessen mit einem unverhohlenen, bedrohlichen Schwung auf Nibs. Sich in seinem Beisein gegen die zu stellen, die ihm am Herz hingen, war in etwa so, als schoss man ohne Zaun und ganz in Rot gekleidet auf eine Kuhherde, während er schon mit den Hufen scharrend danebenstand. Oder als versuche man einem Bären den Honig zu klauen. Beides war keine gute Idee. Allerdings ließen sich die Verlorenen ja selten mit Vernunft bezeichnen.


»Hooks Mantel?« (...) »Ich habe Luke nicht gesehen.« (Peter Pan)


Slightly trat einen Schritt näher an Jake. Damit verließ er die Reihen der Verlorenen hinter ihm, ein seltsames Bild. Auch auf den Zügen des Verlorenen stand ein ungewohnter Ausdruck, das Grinsen das sonst dort stand wie ein Mond der im Lauf stecken geblieben war, schien seltsam weit heruntergerutscht.


»Luke wollte nicht mit den Piraten kämpfen. Deshalb wollte Nibs, dass er den Mantel stiehlt.« erklärte Slightly und fing aus dem Augenwinkel den Blick von Nibs auf.


Dessen Grinsen war wieder heruntergesunken, während es jetzt einem anderen Ausdruck wich.


Dreckiger Verräter, stand in seinen Zügen.


Slightly aber zog nur eine Augenbraue höher und reckte das Kinn in stummem: Sag mir das ins Gesicht!

A Neverland Tale - HOOKED (de)Where stories live. Discover now