Kapitel 56

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POV MIKE

„Möchtest du ein Eis haben?", fragte Chester. „Ja, gerne." „Schokolade und Erdbeere mit bunten Streuseln?", fragte Sidney grinsend, während sie mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr strich. Ich nickte. Das ist definitiv meine absolute Lieblings Eissorte.

Chester ging los und ich lehnte mich erschöpft gegen Sidney. Sie strich mir sanft über den Arm, während ich wehmütig das Wasser betrachtete. Wie gerne würde ich schwimmen oder surfen.. Aber ich werde es wohl nie schaffen.. Dabei kriegen es alle anderen ganz einfach hin, nur ich mal wieder nicht. Aber das ist ja nichts neues.

„Worüber denkst du nach?", fragte sie liebevoll. „Ich will auch endlich wie alle anderen ganz normal Surfen oder Schwimmen können. Aber nein ich hab natürlich mal wieder Angst und bekomme es nicht hin." „Aber Mike es ist doch klar das du nicht sofort ohne Probleme ins Wasser gehen kannst. Du hast im Wasser einmal etwas sehr traumatisches erlebt, es braucht Zeit, um so etwas zu verarbeiten. Und wir werden dir dabei helfen, egal wie lange es dauert."

Irgendwie hat sie ja Recht. Aber Sidney hat auch einfach immer Recht.. Nachdem sie das gesagt hatte, ging es mir wieder besser und als Chester kurz darauf mit dem Eis wieder kam, war wieder alles gut. Vielleicht kann ich später ja wirklich nochmal ins Wasser.
Vorhin hat Chester mir ja sofort geholfen, also kann ja eigentlich nichts passieren.

„Könnt ihr nochmal mit mir zum Wasser gehen?", bat ich die drei als wir mit dem Eis fertig waren. „Klar doch."

Zu viert gingen wir wieder runter. Diesmal blieben Chester und Sidney direkt neben mir und Ethan stellte sich circa einen Meter vor mich. Dann ging ich Stück für Stück weiter rein und es klappte schon viiel besser als vorhin. Chester und Sidney hatten je eine Hand auf meiner Schulter, was mir viel Sicherheit gab. Sidney redete die ganze Zeit über mit mir und erklärte mir mehrmals das ich sicher bin und nichts passieren kann.

Und dann war ich auf einmal schon fast bis zur Brust im Wasser und es fühlte sich richtig gut an. Einige Meter von uns entfernt schwammen ein paar Leute und schienen viel Spaß dabei zu haben. Ob ich es auch mal versuchen soll?

Als hätte er meine Gedanken gelesen, fragte Ethan plötzlich:„Na willst du auch mal ein paar Meter schwimmen?" „Schon, aber..", meinte ich zweifelnd.
„Nur wenn du wirklich möchtest, wir zwingen dich zu nichts. Aber wenn du willst, dann halten wir dich fest und du versuchst mal ein bisschen zu schwimmen. Die Technik ist ja erstmal ganz egal."
Zaghaft nickte ich und dann versuchte ich es einfach. Chester hielt mich dabei gut fest. Ich ruderte irgendwie mit den Armen und versuchte mich so zu bewegen wie ich es bei den Leuten dahinten sah.

Doch als dann eine große Welle kam und ich kurzzeitig mit dem Kopf unter Wasser war, kam es wieder. Panik durchflutete mich und ich ruderte wild mit Armen und Beinen. Ich bekam nichts mehr mit, weder das Chester mich immer noch festhielt, noch das ich lange wieder über Wasser war. Die ganze Zeit über liefen die Erinnerungen wie ein Film vor meinem inneren Auge ab und das Gefühl zu ertrinken, wie ich es damals gefühlt hatte, kam wieder.

Erst als ich hochgehoben und auf dem Sand abgesetzt wurde, nahm ich meine Umwelt wieder war.

POV SIDNEY
Heulend und stark zitternd saß er da und starrte apathisch aufs Wasser. Schnell schloss ich ihn fest in meine Arme.
Ethan holte ein Handtuch und legte ihm dieses über den Rücken. Das ist jetzt echt blöd gelaufen, dabei war er nur wenige Sekunden unter Wasser.
Er atmete hektisch und schnappte immer wieder nach Luft. Das Trauma muss ja echt schlimm sein.. Ob wohl noch etwas passiert ist?

Später ging ich dann mit ihm nochmal mit den Füßen ins Wasser, damit wir einen positiven Abschluss haben. Trotz der beiden Flashbacks lief das heute echt gut und er hat große Fortschritte gemacht.

11 Siblings?! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt