Kapitel 39

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POV MIKE
Schnell lief ich zur Bushaltestelle. Hoffentlich kommt der Bus heute pünktlich..
Der Nachmittag bei Reese war echt schön. Seine Geschwister Sidney und Chester waren mir gegenüber richtig freundlich, aber auch Reese ist eigentlich voll in Ordnung. Nicht so wie die anderen in der Schule...

An der Bushaltestelle angekommen sah ich, dass ich zu spät war. Nein bitte nicht.. Jetzt muss ich zwei Stunden auf den nächsten warten, allzu viele Busse fahren nicht dahin, wo ich hin will. Die Erzieher werden unfassbar wütend sein, wenn ich zu spät komme.. Oder soll ich vielleicht erstmal zurück zu Familie Smith?

Nach kurzem Überlegen entschied ich mich für letzteres und ging zurück zur Villa der Smiths. Es muss so schön sein hier zu leben.. Bestimmt besser als in dem Waisenhaus, in dem ich lebe.

Ich klopfte an die Tür und kurz darauf wurde schon geöffnet. Ein junger Mann stand vor mir. Er hatte kurze blonde Haare, war recht groß, muskulös und schaute mich fragend an. Er war circa Mitte Zwanzig und sah Sidney, Chester und Reese recht ähnlich. Bestimmt ein weiterer seiner Brüder, soweit ich weiß hat er ziemlich viele Geschwister. „Was kann ich für dich tun?", fragte er leicht genervt. „Ähm also ich w-wollte zu äh Reese", stotterte ich eingeschüchtert.

„Reese?", rief er laut und kurz darauf kam er auch schon die Treppe runter. „Mike, was gibt's? Hast du was vergessen?", fragte er. „Bus verpasst", meinte ich. „Dann komm rein", sagte Reese und der Mann an der Tür machte Platz, sodass ich reinkommen konnte.
„Das ist übrigens Braydon, mein zweitältester Bruder. Der guckt immer, als ob er einen am liebsten umbringen würde, das liegt nicht an dir", erklärte Reese.
Nun schaute dieser mich schon etwas freundlicher an. „Wann haste das letzte Mal geduscht?", fragte er und rümpfte die Nase, als ich näher kam. „Keine Ahnung", nuschelte ich und schaute beschämt auf den Boden.

Dann kam Sidney in den Flur und Reese erklärte ihr, dass ich den Bus verpasst hatte. „Soll ich dich nach Hause fahren?", fragte sie sofort und griff schon nach ihrem Autoschlüssel. „Ne, ist schon in Ordnung, ich laufe einfach. Die Erzieher werden eh richtig sauer sein", meinte ich leise. „Es ist fast dunkel und du musst Richtung Compton. Da lasse ich dich bestimmt nicht alleine hinlaufen. Komm jetzt ich fahre dich hin, das ist überhaupt kein Problem." „Okay, vielen Dank"

Schnell zog sie ihre Schuhe an und wir verließen das Haus. „Wie spät ist es jetzt?", fragte ich auf dem Weg zum Auto. „Hast du kein Handy, oder ne Uhr oder sowas?" Ich schüttelte den Kopf. „Es ist 18:23 Uhr.", sagte sie nach einem Blick auf ihr Handy und schloss ihr Auto auf.

Geschockt blieb ich stehen. Sie werden mich so fertig machen.. „Was ist denn?", fragte sie. „Meine Betreuer werden richtig sauer sein. Ich muss eigentlich um 18 Uhr zuhause sein." „Ach wegen der halben Stunde doch nicht. Du hast halt den Bus verpasst, ist doch nichts dabei. Und jetzt steig ein, sonst wird es noch später." Wenn die wüsste, was mich zuhause erwartet..

Ich stieg ein und nannte ihr die Adresse eines Blocks, der neben dem Heim steht. Sie muss ja nicht wissen, dass ich in einem Waisenhaus lebe.

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