Kapitel 29

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POV LARRY

Es ist jeden Tag dasselbe.. Morgens aufstehen, zur Schule gehen, verprügelt und fertig gemacht werden, wieder nach Hause gehen und den anderen Lügen erzählen, woher die Verletzungen kommen und den restlichen Tag mit Hausaufgaben verbringen.

Es ist jetzt fünf Tage her, dass Lucy das gesehen hat. Luke hat danach versucht mit mir zu reden.. Aber ich will einfach nicht schwach wirken, ich schaffe das schon irgendwie alleine. Die anderen haben immer wieder versucht was aus mir raus zu kriegen, aber ich hab ihnen nichts erzählt. Was denken die denn dann von mir? Zum Glück haben Lucy und Luke den anderen nichts, erzählt. Die letzten Tage bin ich nach der Schule eigentlich immer sofort in mein Zimmer gegangen und bis zum Abendessen dort geblieben. Ich bin einfach am liebsten alleine zurzeit und meistens bin ich sehr müde von der Schule.

Gerade als ich anfangen wollte, mein Frühstück zu essen, setzte sich Sidney neben mich. „Willst du nicht heute lieber zuhause bleiben?", fragte sie besorgt. Ich schüttelte nur den Kopf, immerhin wollen die anderen die Hausaufgaben und wenn ich denen die nicht gebe, machen die mich richtig fertig.

„Ganz sicher? Du kommst jeden Tag mit neuen Verletzungen nach Hause und redest gar nicht mehr mit uns. Bleib doch bitte hier" „Ne mir geht's gut", widersprach ich und stand auf. Mein Müsli ließ ich einfach stehen. Warum können die anderen mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich krieg das irgendwie alleine hin..

Ich stieg in mein Auto und fuhr los. An der Schule angekommen parkte ich meinen Wagen und stieg aus. Hoffentlich lassen sie mich wenigstens heute in Ruhe.. Aber das ist unwahrscheinlich, denn ich habe nur die Hälfte der Hausaufgaben. Den Rest hab ich einfach nicht geschafft, es ist halt zuviel, die Hausaufgaben für sieben andere zu erledigen. Meine eigenen hab ich schon länger nicht mehr gemacht. Meine Klassenlehrerin hat gesagt dass sie bei Jayce und Braydon anruft, wenn ich heute keine Hausaufgaben habe. Hoffentlich vergisst sie das einfach.

Ich betrat mit einem mulmigem Gefühl das Schulgebäude und zog mir die Kapuze meines schwarzen Pullis tief ins Gesicht.
Schnell lief ich den Gang entlang zu meinem Spind. Ein Stück von diesem entfernt standen sie. Wie jeden Morgen..

Doch diesmal kamen sie nicht zu mir, sondern beobachten mich fies grinsend. Was haben die nur vor? Hat es was mit meinem Spind zu tun? Es ist schon öfter vorgekommen, dass ein Zettel mit einem blöden Spruch oder einem gefotoshoppten Bild von mir dranhing. Vor ein paar Tagen hatten sie einen stinkenden toten Fisch hineingelegt.

Vorsichtig öffnete ich meinen Spind. Im nächsten Moment hatte ich auch achon eine zähe klebrige Flüssigkeit im Gesicht.
Alle Schüler um mich herum begannen zu lachen und Fotos von mir zu machen.
Schnell knallte ich die Spindtür wieder zu. Das ganze Zeug lief an mir runter und tropfte auf meinen neuen Pulli, den ich erst letztens gekauft hatte. Eine Träne fand ihren Weg aus meinem Auge. Die ganze Situation war mir einfach extrem unangenehm und es war einfach nur demütigend.

Ich schnappte meine Tasche und rannte los, einfach weg. Doch ich kam nicht weit, denn irgendjemand stellte mir ein Bein und ich stürzte unsanft auf den Boden. „Wohin denn so schnell? Wir haben doch gerade erst angefangen", hörte ich die Stimme von Rob. Fuck. Er ist der schlimmste von allen..

Ich wurde hochgezogen und in Richtung der Mülleimer geschubst. Alle anderen Schüler im Gang sahen der Situation nur interessiert zu. Keiner machte auch nur den Versuch mir zu helfen..

Plötzlich nahm Rob mein Handy aus meiner Hosentasche und beförderte es direkt in den Biomülleimer. „Tja Schade aber auch. Da musst du wohl reingreifen, wenn du es wiederhaben willst", sagte er mit gespielt mitleidiger Stimme und alle um mich herum lachten. Einige hielten Handys in der Hand und filmten. Einfach nur demütigend. „Na los mach schon", forderte Rob mich sauer auf und schubste mich näher zu dem Mülleimer, so dass ich direkt davor stand.

Angewidert hob ich den runden metallenen Deckel runter und griff angeekelt in den stinkenden Mülleimer. Leider war mein Handy unter einige Essensreste gerutscht, sodass ich diese zur Seite machen musste. Ich war kurz davor mich zu übergeben.

11 Siblings?! Where stories live. Discover now