Kapitel 41

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POV REESE
So langsam machte ich mir echt Sorgen um Mike. Er war jetzt schon ein paar Tage nicht in der Schule. Hoffentlich ist er heute wieder da.

Nachdem Larry den Wagen geparkt hatte, sprang ich aus dem Wagen und rannte zur Sporthalle. Und tatsächlich da war er! Allerdings umzingelt von ein paar fiesen Typen aus meinem Sportkurs, die in fertig machten, weil er die letzten Tage nicht da war und weil er wieder mal nicht geduscht hatte. Idioten..

„Lasst ihn in Ruhe und verzieht euch!", schrie ich wütend. Die Typen drehten sich zu mir um und als sie mich sahen ließen sie tatsächlich von Mike ab. Hat Vorteile, einer der Beliebtesten Schüler der Stufe zu sein.

„Alles gut?", fragte ich Mike. Doch eigentlich hätte ich mir die Frage sparen können, man sah ihm deutlich an, dass gar nichts gut war. Ein paar Tränen liefen seine Wangen hinunter, während er sich langsam an der Wand der Sporthalle heruntergleiten ließ. „Lass uns den Rest schwänzen und zu mir fahren", schlug ich vor.

Ich reichte ihm meine Hand und zog ihn hoch. Dann fuhren wir mit dem Bus zu mir.

„Lust auf Frühstück?" „Und wie" Also machten wir uns ein paar Pancakes und setzten uns auf die Terrasse zum Essen. Hungrig machte er sich über die Pancakes her und aß danach sogar noch eine Schüssel Müsli.
„Ihr habt es echt schön hier", meinte er nachdenklich. „Stimmt. Das Haus hat meine Mutter entworfen. Sie war echt gut in sowas" „War?" „Meine Eltern sind vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seitdem haben unsere beiden ältesten Brüder Jayce und Braydon das Sorgerecht für die, die noch minderjährig sind.", erklärte ich. Der Gedanke an meine Eltern macht mich immer ziemlich traurig..

„Oh, das mit deinen Eltern tut mir leid. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Meine sind vor fünf Jahren gestorben. Seitdem lebe ich in einem Waisenhaus." „Oh, krass. Wie ist es dort?" „Nicht wirklich schön. Es gibt mehrere Betreuer, die immer in abwechselnden Schichten da sind. Aber die müssen ja auf recht viele Kinder aufpassen, sodass keine Zeit bleibt, den Kindern mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wie ist das bei dir?"
„Jayce und Braydon, aber auch Chester, Sidney und Ethan versuchen immer, dass es uns gut geht. Vor allem Braydon und Jayce müssen viel arbeiten, aber wenn sie nicht da sind, kümmern sich Chester und Sidney um uns. Sidney am allermeisten, sie schaut immer, dass es allen gut geht und so, auch wenn Jayce und Braydon da sind. Eigentlich ist bei uns alles recht harmonisch, auch wenn es unter uns jüngeren manchmal Streit gibt.", erzählte ich. Beim Erzählen wurde mir klar, wie gut ich es hier eigentlich hatte..

„Das klingt alles echt schön." „Ja, ist es auch. Sag mal warum duscht du eigentlich so selten?" „Weil ich nicht darf."„Wie du darfst nicht duschen?", fragte ich fassungslos. „Die Erzieher verbieten es mir. Ich darf nur ganz ganz selten duschen. Genauso ist es auch mit dem Waschen meiner Kleidung"

Wenig später kam Sidney nach Hause. „Na Jungs", begrüßte sie uns. „Was macht ihr schon hier?" „Haben geschwänzt, weil es Mike nicht so gut ging", erklärte ich, woraufhin sie verständnisvoll nickte. „Okay, dann mache ich jetzt Mittagessen. Es gibt Nudeln mit Tomatensauce. Wenn du möchtest, kannst du in der Zeit duschen gehen. Reese gibt dir bestimmt Klamotten von sich ab, dann können wir deine mal waschen.", sagte sie an Mike gerichtet. Dieser nickte und wir liefen gemeinsam hoch.

Ich zeigte ihm das Bad und gab ihm Sachen von mir. Dann ging ich in die Küche, wo Sidney kochte. Ich erzählte ihr, was ich neues über Mike erfahren hatte und sie hörte mir interessiert zu. „Wir sollten ihn auf jeden Fall im Blick behalten. Aber bevor er sich uns öffnet, muss er erst Vertrauen zu uns fassen. Das dauert ein bisschen. Erst wenn er uns vertraut können wir ihm helfen." „Klingt logisch"

Mike war ziemlich lange duschen. Als er dann die Treppen runterkam, stand das Essen schon auf dem Tisch. Mittlerweile waren auch Jayce, Colin, Stacy und Caleb da.
Als Mike reinkam staunte ich erstmal. So frisch geduscht und mit gewaschener Kleidung sah er ja mal komplett anders aus. Seine Haare waren noch ein bisschen nass und verstrubbelt und mein Shirt war ihm zu groß. Erst jetzt bemerkte ich, wie dünn er eigentlich war. An seinen Armen waren einige blaue Flecken und Blutergüsse zu erkennen.

Er setzte sich zu uns an dem Tisch. Ich stellte ihm schnell die anderen vor und Jayce füllte ihm was auf den Teller. Wie immer bedankte er sich und fing erst dann an zu essen.

11 Siblings?! Where stories live. Discover now