Kapitel 10

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POV COLIN

„Aufstehen Colin", weckte mich die sanfte Stimme von Jayce. „Nur noch 5 Minuten ", murrte ich und zog mir die Decke über den Kopf. „Nein jetzt. Deine Vorlesung beginnt in einer Stunde, also los jetzt". Daraufhin zog er mir die Decke weg und ich entschied mich doch aufzustehen. Ich trottete noch im Halbschlaf ins Bad und machte mich fertig.

Dann lief ich die Treppen runter und setzte mich zu meinen älteren Brüdern an den Frühstückstisch, die jüngeren sind bereits alle in der Schule. Luke schien noch zu schlafen.

„Gut geschlafen? ", fragte mich Braydon. „Nicht wirklich, hatte wieder mal einen Alptraum..", gab ich zu und versenkte meinen Löffel in der Müslischüssel. „Von deinen Eltern? ", fragte Jayce einfühlsam und ich bemerkte die besorgten Blicke der anderen auf mir. „Ja"
Eigentlich würde ich ja gerne darüber reden, aber ich traute mich nicht. Normalerweise redete ich nach sowas immer mit Sidney, aber die ist ja leider nicht da. „Willst du drüber reden? " „Nein, eher nicht", sagte ich also, hoffte aber insgeheim, dass sie trotzdem noch was sagten. „Du weißt, dass du immer zu uns kommen kannst, wenn was ist, egal wann. Wir sind für dich da", sagte Jayce und schaute mich durchdringend an. Die anderen nickten zustimmend. „Danke."

Nach dem Frühstück fuhr ich los zum College, welches zum Glück nur 10 Minuten Fahrt von zuhause entfernt ist, sodass ich täglich hin und zurück fahren kann. Vorne warteten bereits meine beiden Freunde Kyle und Dylan. „Na, was geht?", begrüßte mich Dylan. „Alles klar und bei euch so?" „Hab einen totalen Kater von gestern.. War wohl etwas zu lange feiern",beklagte sich Kyle. Dylan und ich lachten nur, da das bei Kyle nichts neues ist. Er ist fast jeden Abend auf einer Party oder im Club und schläft auch so ziemlich jede Nacht mit einer anderen Frau.

Dann gingen wir gemeinsam zu unserer Vorlesung, denn wir studieren alle drei Jura, sodass wir auch fast immer in den gleichen Vorlesungen sind. Braydon ist Anwalt und erzählt auch immer mal was von seiner Arbeit. Das fand ich alles so interessant, dass ich ich mich entschieden habe, auch Anwalt zu werden. Mittlerweile ist alles jedoch sehr stressig und langweilig. Ich habe schon länger überlegt aufzuhören und etwas anderes zu machen, zum Beispiel in die Richtung, wo Sidney arbeitet. Sie ist Rettungssanitäterin und erzählt oft von ihren spannenden, manchmal auch gefährlichen oder lustigen Einsätzen. Mich hat die Feuerwehr ja schon immer gereizt, aber wie soll ich es bloß Braydon und Jayce sagen? Ich wäre doch eine riesige Enttäuschung für die beiden und das will ich nicht sein. Sie tun beide so viel für mich und die anderen, ich möchte sie nicht enttäuschen. Schließlich bezahlen sie ja auch das Geld für mein College und das wäre dann ja umsonst gewesen.

Nach der Vorlesung fuhr ich nach Hause, da heute nichts weiter mehr ansteht. Zuhause angekommen schloss ich die Tür auf und rief „Hallo, jemand da?" Da ich keine Antwort bekam, schien noch keiner der anderen da zu sein. Ich ging also in die Küche und fand im Kühlschrank noch Pizzareste von gestern, welche ich mir warm machte. Meistens essen wir erst am Abend was richtiges, da mittags keiner da ist, der was Kochen kann.
Nach dem Essen holte ich mir meinen Laptop und begann den Stoff aus der Vorlesung zu wiederholen, um mich auf eine bald anstehende Prüfung vorzubereiten. Kurze Zeit später hörte ich, wie die Tür aufgeschlossen wurde und Lucy mit Reese und Larry rein kam. „Na ihr drei, wie wars in der Schule", begrüßte ich sie. „Wie immer halt: langweilig und nervig", antwortete Larry genervt „Ist noch was zu Essen da?" „Ja im Kühlschrank, macht euch was warm"

„Die haben den Mathetest zurück bekommen und Larry hat ein F, deswegen ist er so drauf ", erklärte mir Reese und lief auch in die Küche. „Hier der lag vor der Tür und ist wohl an dich adressiert..", sagte Lucy etwas verwundert, als sie mir einen weißen Briefumschlag überreichte. JASON MITCHELL , stand in Großbuchstaben darauf. Das ist mein alter Name, den ich vor der Adoption hatte. Wer sollte mir denn einen Brief an diesen Namen schicken?

11 Siblings?! Where stories live. Discover now