Kapitel 46 | Unausgesprochene Dinge

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Nachdem Jasmine das Zimmer verlassen hatte wollte sie eigentlich zu ihrer Mutter gehen, doch ihr fiel wieder dieser Name ein, den ihre Mutter erwähnt hatte: Bennick Druill. Druill. War er mit Den Druill, einem der Leibwächter ihrer Mutter verwandt? Es konnte natürlich auch nur Zufall sein. Aber das glaubte sie nicht. Sie drückte auf den Knopf an ihrem Komlink und versuchte Den Druill zu erreichen: „Druill? Hört Ihr mich?" Es meldete sich niemand. „Druill?", versuchte sie es erneut. „Was kann ich für Euch tun, Mylady?", meldete sich schließlich die Stimme von Den Druill über Komlink.
„Wo seid Ihr gerade?"
„Im Thronsaal, Mylady."
„Gut. Wartet dort auf mich. Ich muss mit Euch reden."
„Verstanden, Mylady.", bestätigte Den Druill und beendete das Gespräch. Jasmine begab sich umgehend zum Thronsaal.

Im Thronsaal angekommen, schaut sie sich nach Den Druill um. „Zu Eurer linken, Mylady", meldete sich Den Druills Stimme aus Jasmines Komlink und sie drehte ihren Kopf nach links. Dort sah sie ihn. Sie lächelte und ging auf ihn zu. „Ihr wolltet mich sprechen, Mylady?", kam Den Druill sofort zur Sache. „Richtig.", bestätigte Jasmine und fragte genauso direkt zurück: „Wer ist Bennick Druill?" Druill antwortete nicht sofort. „Ist er mit Euch verwandt?", fragte Jasmine neugierig. Hinter dem Helm konnte sie nicht sehen, dass sich Druills Augen bei Erwähnung des Namens geweitet hatten. „Wer hat Euch diesen Namen genannt?", fragte er dennoch ruhig. „Meine Mutter. Sie sagte er gehörte der mandalorianischen Leibgarde an. Und dass sie ihn heiratete, damit sie Karina und mich behalten durfte. Ich dachte er wäre vielleicht mit Euch verwandt.", erklärte Jasmine. Druill stellten sich die Nackenhaare auf. Den Namen Bennick hatte er schon lange nicht mehr gehört. Und es beunruhigte ihn irgendwie. Aber er musste Jasmine antworten. „Bennick war..." Druill atmete tief durch. „Mein Sohn..." Jasmine schaute Druill ungläubig an. „Was?" Es herrschte eine bedrückende Stille zwischen ihnen. Jasmine schämte sich. Sie kannte Den Druill schon gefühlt ihr ganzes Leben. Sie wusste nicht, dass er einen Sohn hatte. Und dass sein Sohn auch noch mit ihrer Mutter verheiratet war. Woher sollte sie es auch wissen? Sie hatte ihn nie gefragt. Und er hatte nie etwas von sich erzählt. „Das...tut mir leid.", sagte Jasmine betroffen. Sie traute sich fast nicht Druill in die Augen zu sehen. Sie kam sich so dumm vor. „Es muss Euch nicht leid tun, Mylady. Es war schließlich nicht Eure Schuld. Er hatte Mandalore stets an erster Stelle gesetzt — und seine Pflicht. Für sie hat er sogar sein Leben gelassen."
Jasmine fühlte sich nun noch mieser. Druill schmunzelte, was Jasmine unter seinem Helm allerdings nicht sehen konnte. „Die Hochzeit zwischen Bennick und der Herzogin war die Idee meiner Frau. Nachdem die Herzogin den Vorschlag unterbreitet hatte zu heiraten." Jasmine schaute Druill etwas verwirrt an. „Sie hatte immer größere Pläne für ihn. Sie wollte schließlich nur sein Bestes."
„Wo ist Eure Frau jetzt?", fragte Jasmine vorsichtig. Druill lächelte traurig.
„Bens Tod hat ihr das Herz gebrochen. Zwei Jahre später folgte sie ihm."
Jasmine kamen die Tränen. Den Druill hatte so viel durchmachen müssen. Er hatte seine Familie verloren, wegen der Taten ihrer Familie. Sie hielt es nicht mehr aus und umarmte Den Druill kurzerhand. „Es tut mir so so leid, was Ihr wegen meiner Familie durchmachen musstet.", nuschelte sie in seine Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf. Den Druill rührte sich nicht. Er verstand nicht warum Jasmine sich entschuldigte und warum sie weinte.„Mylady...", begann er. „Weder Ihr, noch Eure Mutter tragt irgendeine Schuld an dem, was meiner Familie passiert ist. Das Leben ist unvorhersehbar. Ben und meine Frau sind im Dienste Mandalores gestorben. Einen ehrenvolleren Tod hätte es für sie nicht geben können. Bitte, hört auf zu weinen." Jasmine ließ von Den Druill ab und sah ihn mit verheultem Gesicht an. Druill nahm seinen Helm ab und lächelte Jasmine aufmunternd an. Jasmine hatte sein Gesicht lange nicht mehr gesehen. Es jetzt wieder zu sehen war ungewohnt. „Mylady. Ihr tragt keine Schuld an dem, was mir widerfahren ist. Versteht Ihr?" Er reichte Jasmine ein Taschentuch, damit sie sich die Tränen wegwischen konnte. Er setzte seinen Helm wieder auf. „Meine Aufgabe ist noch nicht erfüllt."
„Eure Aufgabe?"
„Die Aufgabe Euch zu beschützen. Auch wenn Ihr inzwischen fähig genug seid Euch selbst zu schützen."
Jasmine lächelte halbherzig. Es rührte sie sehr das von Druill zu hören. „Nun entschuldigt mich, Mylady. Ich werde unten an den Docks gebraucht.", sagte Druill und ging dann Richtung Ausgang. Jasmine blieb alleine zurück. Plötzlich betrat Satine den Thronsaal und sah Jasmine. Sie ging zu ihr. Sie erkannte bereits von Weitem, dass Jasmine geweint hatte. „Adi'ika." Jasmine drehte sich zu ihrer Mutter um. „Buir!" Sie wischte sich nochmal ihre Tränen besser weg, um nicht so verweint auszusehen. „Alles in Ordnung, Adi'ka?", fragte Satine ihre Tochter. „Ja. Ich hab mich nur mit Den Druill unterhalten." Satine schwieg kurz. „Was ihm widerfahren ist, wünsche ich nicht mal meinem ärgsten Feind.", sagte sie bedrückt und schaute schuldbewusst zu Boden. Manchmal, wenn sie an Ben Druills Unfall in Keldabe dachte, gab sie sich die Schuld, an dem was passiert war. Satine konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn Jasmine riss sie aus ihren Gedanken: „Ich hab übrigens mit Karina gesprochen. Sie ist dir nicht böse. Falls du dich das gefragt hast." Satine war erleichtert. Aber vielleicht sollte sie dennoch selbst noch einmal mit ihr sprechen.
„Wo sind Karina und Obi-Wan?"
„Vermutlich immer noch in meinem Zimmer. Vielleicht sollten wir nach ihnen sehen?", schlug Jasmine vor. Ihre Mutter stimmte ihr zu und sie begaben sich zu Jasmines Zimmer.

Satine und Jasmine betraten Jasmines Zimmer kurz nachdem sich Karina und Obi-Wan miteinander ausgesprochen hatten. Die beiden Jedi schauten zur Tür als sie sich öffnete. „Habt ihr alles geklärt?", fragte Jasmine direkt. Karina lächelte leicht und antwortete: „Ja. So einigermaßen." Obwohl sie jetzt alle die Wahrheit kannten und sich miteinander ausgesprochen hatten, stellte sich Jasmine dennoch eine Frage: „Wie arrangiert sich diese ganze Situation jetzt eigentlich? Machen wir weiter wie bisher und tun so als wäre nichts passiert, oder—?", „Für's Erste, ja.", antwortete Obi-Wan. Für ihn als Jedi wäre es nicht gut, wenn jemand erfahren würde, dass er insgeheim Kinder hatte. Auch für Karina als seine Tochter hätte das Konsequenzen. Ihnen blieb also derzeit keine bessere Lösung als so weiterzumachen wie bisher. „Fein.", meinte Jasmine und sah schelmisch zu ihrem Vater. „Ich werde dich trotzdem Papa nennen.", sagte sie mit einem schelmischen Grinsen. Bei Obi-Wan löste das ein Stechen in der Brust aus. Nach Karina nun auch Jasmine, die ihn Papa nannte. „Daran werde ich mich wahrscheinlich nie gewöhnen.", sagte er und seufzte. Jasmine, Satine und Karina kicherten. Doch auch wenn oberflächlich alles beim Alten bleiben sollte, ihre Beziehungen zueinander würden sich verändern.





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Wer genauer wissen möchte, wie es zu der geheimen Hochzeit von Herzogin Satine und Bennick Druill kam, kann dies im ersten Kapitel meiner Short and Side Story FF lesen.

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Die Töchter des Obi-Wan KenobiWhere stories live. Discover now