S - Kapitel 10

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"Raus aus den Federn! Wir sind hier schließlich nicht im Kindergarten!"

Mit Kochtöpfen und Hammer bewaffnet wecken Hudson und ich die neuen Kandidaten auf. Nach einigem Gerede von Beta und der Tatsache, dass Levin mit einem verstauchten Knöchel auf der Krankenstation liegt, habe ich mich dann doch breitschlagen lassen beim Auswahlverfahren zu helfen.

Murrend wachen die ersten Kandidaten aus ihrem Schönheitsschlaf auf. Nur einige wenige Tiefschläfer liegen noch bewegungslos in ihren Betten. Diese Glücklichen kriegen das Spezial Aufweck-Programm von Hudson zu spüren. Nach einem Eimer Wasser ist wirklich niemand mehr am Schlafen.

"Beeilung! Ihr habt fünf Minuten um euch fertig zu machen, dann geht es los zum Frühsport! Yallah!"

An den Türrahmen gelehnt beobachte ich das Gewusel im kleinen Zelt. Leicht schmunzelt ich unter meiner Maske an die Erinnerung, dass Bugs vor einigen Jahren selbst einer dieser Kandidaten war. Um ehrlich zu sein hätte ich nicht wirklich geglaubt, dass sie es schafft. Aber wie sehr ich mich doch getäuscht habe, jetzt ist sie mein Buddy und hält mit jedem anderen Wolf mit.

"Denkst du wieder an sie?"

Die leise Frage von Hudson reist mich abrupt aus meinen Gedanken. Stumm nicke ich nur mit dem Kopf und beobachte einen Jungen wie er auf einem Bein hüpfend versucht sich seine Sporthose anzuziehen und im Mund noch seine Zahnbürste hat.

"Was meinst du? Wie viele von diesen Knirpsen schaffen es in die Ausbildung?"

Jetzt drehe ich mich doch zu Hudson um. Nachdenklich blickend lehnt er auf der anderen Seite des Türrahmens.

"Schwer zu sagen. Da spielen echt viele Faktoren mit rein. Sportlichkeit, Leidensfähigkeit, Mindset und so weiter und so weiter. So richtig kann man nie sagen wer es schaffen wird und wer nicht. Hast du ja bei Bugs Bunny gesehen. Ich dachte damals, dass die halbe Portion, die sie war, es niemals schaffen wird. Und siehe da, sie war Jahrgangsbeste. ich habe aber so, dass Gefühl, dass die beiden Mädels da hinten in der Ecke es nicht mal in die Ausbildung schaffen. Die haben sich schon am ersten Tag über alles beschwert und es gerade so geschafft. Na ja, wir werden ja sehen."

Prüfend guckt er auf einmal runter auf seine Uhr.

"So ihr Waschlappen. Fünf Minuten sind um, alle raus und vor dem Zelt angetreten. Wenn ihr noch nicht fertig seid, dann habt ihr Pech gehabt."

"Aber meine Haare sind noch nicht fertig und wir hatten noch kein Frühstück!", beschwert sich eine der beiden Mädchen, die Hudson schon ins Auge genommen hat. Kurz tauschen Hudson und ich Blicke aus. Das war eine Beschwerde zu viel.

Mit schnellen Schritten gehe ich auf sie zu und packe sie am Oberarm.

"Hey, was soll das? Lass mich sofort los du Drecksack!"

Wütend versucht sie sich aus meinem Griff zu befreien, doch als wirklichen Wiederstand kann man das nicht bezeichnen. Problemlos schleife ich sie nach draußen und in die Richtung von unserem gefängnisartigen Gebäudekomplex. Je nachdem wie schnell der Doc Zeit hat, wird er ihr die Pille geben und sie vergisst das Ganze hier wieder. Irgendwer wird sie dorthin zurück bringen wo sie hergekommen ist und sie wird ihr ganz normales Leben weiterführen.

Mit einem letzten empörten Schrei werfe ich sie in ihr vorrübergehendes Zimmer und schließe die Tür ab.

"Mach es dir gemütlich. Der Doc kommt irgendwann und wird sich um dich kümmern. Danach geht es wieder zurück zu deiner Familie."

Wolves- I will find youWhere stories live. Discover now