Prolog

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"Meinst du das ist genug Sprengstoff?"

"Auf jeden Fall. Es sei denn, du willst den ganzen Wald in die Luft jagen."

Schmunzelnd dreht mein Partner sich zu mir um. So ganz bin ich nicht davon überzeugt, dass das wirklich genug Sprengstoff ist.

"Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Das wird schon gut gehen oder willst du jetzt doch einen Rückzieher machen?"

Grummelnd schlage ich seinen Arm von meiner Schulter und nehme etwas Abstand zu der Sprengkonstruktion. Eine Schaufensterpuppe, die wir in einer Seitengasse auf einem Sperrmühlhaufen gefunden haben, mit meinen Klamotten muss für meinen Plan herhalten.

"Willst du dich selber töten oder soll ich es machen?"

"Du kannst den Knopf drücken und ich schütte dann später das Blut drüber. Was habt ihr euch eigentlich für eine Hintergrundgeschichte für meinen Tod ausgedacht?"

Neugierig drehe ich mich zu Scout um und reiche ihm den Zündknopf zurück. Seufzend nimmt dieser den großen roten Knopf.

"So richtig haben wir noch keine richtige Story. Weißt du eigentlich wie schwer es ist sich eine glaubwürdige Geschichte auszudenken, wie eine Elitesoldatin gestorben sein soll ohne, dass irgendeiner Verdacht schöpft?"

"Nö. Und ich will es auch nicht herausfinden. Tote erzählen ja schließlich auch nichts. Von daher genieße ich jetzt erstmal meinen vorläufigen Tod und überlege mir wie ich den Spion am besten überführen kann ohne eine diplomatische Krise auszulösen. Das ist auch nicht gerade einfach."

Lautausatmend lasse ich mich auf den Boden fallen und lehne mich gegen einen Baumstamm. Kurz darauf folgt Scout meinem Beispiel und positioniert das ballistische Schild vor uns, sodass wir nicht von herumfliegenden Teilen getroffen werden können.

"Warum muss sterben so anstrengend sein?"

"Ich habe keine Ahnung. Drück jetzt endlich diesen Knopf. Ich habe keinen Bock doch von irgendwelchen Jägern entdeckt zu werden."

Murrend löst mein Partner die Sprengung aus und wir beobachten wie die Schaufensterpuppe in tausend Teile zerrissen wird. Brennende Kleidungs- und Puppenteile fliegen durch die Luft und landen weit verstreut überall im Wald. Selbstverständlich haben wir uns vorher vergewissert, dass keine Zivilisten in der Nähe sind und wir durch die Sprengung keinen Waldbrand auslösen.

"Wir hätten uns Popcorn mitnehmen sollen. Man erlebt schließlich nicht jeden Tag seinen eigenen Tod."

Wolves- I will find youWhere stories live. Discover now