Kapitel 4.4 - Fiona

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Sobald sie die knarrenden Treppenstufen hinter sich gelassen hatten, führte der Pirat sie zu einer kleinen Kammer, deren Tür bereits modrige Flecken an den Rändern aufwies. Trotzdem besaß das Holz noch eine gewisse Massivität und trug stolz die Spuren eines strapaziösen Lebens zur Schau. Leise schnarrten die Türangeln, bevor Fiona durch die kleine Pforte geschoben wurde und hinter sich schon die schweren Schritte ihres Begleiters hörte. Sie hatte eine Zelle erwartet, vielleicht auch eine Abstellkammer in der man sie temporär einsperren konnte und der ängstliche Teil ihres Herzens rechnete bereits fest mit einem Bett... doch die warmen Dampfschwaden die ihr entgegen wallten, trafen sie unvorbereitet. Fiona konnte das wohlige Seufzen kaum zurückhalten, als die feuchte Luft ihre Wangen streifte und sie zum ersten Mal gänzlich mit Wärme einhüllte. In der Mitte des kleinen Raumes stand ein Zuber, dessen Wasseroberfläche mit der Bewegung des Schiffes leicht schwankte. Darauf trieb eine kleine Bürste, in einem hölzernen Napf und am Rand des Zubers lagen zwei Stücken Seife.


Unvermittelt wurde sie losgelassen, der knarrende Holzboden verriet, dass sich der Kerl ein paar Schritte entfernt hatte. Fragend drehte sie sich um und sah gerade noch wie er die Arme vor der Brust verschränkte. Locker stand der Mann gegen die Tür gelehnt und betrachtete sie abwartend.
'Was soll das werden?' Es wäre gelogen, würde sie behaupten das nicht schon die erste Vorahnung ihre Gedanken durcheinander warf. Unzufrieden pressten sich die vollen Lippen aufeinander, dann reckte sie das Kinn.


"Wasch dich Mädchen. So schnell wird sich die Chance nicht wieder bieten." (Filou)


Eine Mischung aus Entsetzten und von Herzen kommender Abneigung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als Fiona das hörte. Sie sollte... was? Sich waschen.
'Vor ihm... hier... jetzt...' ein bitteres Gefühl machte sich in ihrem Magen breit und verengte missmutig ihre hellen Augen. Die Aufforderung, so viel unhöflicher sie hätte sein können, war ein Funken auf ausgedörrten Wiesen und er entzündete sich so rasch, das Fiona selbst nicht damit gerechnet hatte. Doch das Gefühl des glühenden Zorns war besser als die brodelnde Angst, es fühlte sich lebendiger an, nicht mehr ganz so hilflos.
Vielleicht war es das neckische Blitzen in seinen Augen, dieses Fünkchen Hohn, das sie darin zu erkennen glaubte. Machte er sich etwa über sie lustig? Ha - wie könnte er nicht. Das arme Ding, dass erst für den Captain aufbereitet werden musste, das hilflose Bündel Strandgut. Insgeheim kränkten sie die Worte tatsächlich und genauso gossen sie Öl in das kleine Flämmchen. Knisternd fraßen sich die Flammen weiter durch vertrocknetes Gras und Fiona blieb wo sie war. Ihre Entscheidung war noch nicht gefallen, sie haderte mit sich... denn es war dumm ihn zu reizen. Ein paar Sekunden wog sie ihre Möglichkeiten ab, das schmierige Bullauge war zu klein um nach draußen zu springen und bis sie es aufbekommen würde, hätte er sie längst erreicht. So oder so... es gab kein Entkommen aus diesem Zimmer. Aber vielleicht war das ihre Gelegenheit, sich die Hilfe zu verschaffen die sie brauchte um später... nicht dem Captain vorgestellt zu werden. Irgendwie.
'Wenn ihm gefällt was er sieht, hilft er dir vielleicht.'
Und an diesen Gedanken klammerte sie sich tatsächlich.


Nun, eine Entscheidung zu fällen und sie später umzusetzen waren zwei verschiedene Angelegenheiten. So stand Fiona noch ein paar Herzschläge regungslos zwischen Tür und Zuber, bevor sie langsam die Hände zur hinteren Schnürung ihres Kleides hob. Es fiel ihr nicht schwer, fühlte sich vertraut und geradezu routiniert an die kleine Schleife zu lösen und mit ihr die feste Umarmung der Seidenbänder zu lockern. Schnell und flink wanderten die schlanken Finger Schlaufe für Schlaufe darüber, entknoteten sie und öffneten das Kleid. Sie wollte es nicht unnötig herauszögern, musste den Moment einfach nur hinter sich bringen. Darunter hing zerknittert und nass ein ehemals weißer Unterrock, dessen Bund unter den Rändern eines engen Korsetts verschwand. Erst jetzt, wo sie tatsächlich einen Blick auf ihre Kleidung werfen konnte, fiel ihr auf wie sehr die Eisenstäbe unter dem Futterstoff ihren Brustkorb einengten. Zögerlich streifte sie das Kleid ab und warf den verdreckten Fetzen zur Seite.
Jetzt, wo nur noch ein dünner Unterrock und das Korsett ihre nackte Haut verdeckten spürte sie ihr Herz deutlich schneller in der Brust trommeln. Doch Fiona ermahnte sich, nicht erst ins Stocken zu kommen. Wenn sie länger über die Gefahr nachdachte, würde die Angst sie zu sehr lähmen.


Demonstrativ hob sie den Kopf und sah ihn direkt an, sollte er wissen, dass sie es sehen würde, wenn sein Blick von ihren Augen abglitt.
Mit vertrauter Sicherheit wanderten ihre Hände über die Schnürung des Korsetts und lockerten es soweit, dass sie die Schnur ganz herausziehen konnte. Inzwischen klopfte ihr das Herz bis zum Hals und Fiona wurde die Vermutung nicht los, einen großen Fehler gemacht zu haben. Aber sie konnte nicht einfach wegsehen, wollte nicht im Ansatz zugeben wie viel Angst sie hatte. Eine gespenstische Stille belegte die Kammer, einzig und allein durchbrochen vom leisen platschen des Zubers und dem dunklen Knarren der Schiffsbalken. Langsam öffnete Fiona das Korsett gänzlich, zwang ihre Finger zur Ruhe damit sie die Riemen über die Schultern schieben konnte. Quälend zogen sich die Sekunden wie kleine Ewigkeiten, dann ließ sie das Korsett über ihre Arme zu Boden gleiten.


Mit einem Mal fühlte sich die Luft wärmer an, strich beruhigend über schaudernde Haut und zarte Knospen. Matter Kerzenschein zeichnete ein Muster aus schimmerndem Gold und dunklen Schatten auf den nackten Oberkörper. Sand und Schmutz hatten die weiblichen Rundungen kaum berührt, nur hier und da klebten einzelne Körner in der Halsbeuge oder rieselten vom sanften Schwung des Schlüsselbeins. Keine Narben, Wunden oder Kratzer zeigten sich auf der hellen Haut... nur ein paar feine Linien, wo das Korsett seine Druckstellen hinterlassen hatte. Fiona widerstand dem Drang an sich herabzublicken, sich zu vergewissern, dass sie den Anblick auch kannte... obwohl ein vertrautes Gefühl ihr sagte, dass es nicht nötig war. Die leise wachsende Angst machte es nicht besser und dass... sie einem gänzlich Fremden gegenüberstand ebenso wenig.


Schließlich wanderten ihre Fingerspitzen an den Bund des Unterrocks, spitzen mit den Kuppen darunter und jetzt senkte sie doch den Blick. Schneller als zuvor drehte Fiona ihm den Rücken zu. „Ich will wissen wie du heißt.", stellte sie fest, mehr um ihn und sich abzulenken, als dass sie wirklich so erpicht darauf gewesen wäre. Diesmal etwas sicherer schlüpfte sie nun aus dem Unterrock und glitt eilig in den Zuber, wo das dunkle Holz zumindest teilweise die Sicht auf ihren Körper nahm. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie den Piraten zwar weiter und nicht ohne eine gewisse Skepsis, doch sobald das warme Wasser sie bis zu den Schultern einhüllte entkam ihr doch ein leises Seufzen.

Wärme. Endlich Wärme! Es war zu schön für diesen Moment und sie hätte das wohltuende Bad nicht genießen dürfen, aber Fiona musste einfach für ein paar Sekunden die Augen schließen. Mit den Händen benetzte sie auch ihr Gesicht und legte den Kops soweit zurück, dass das Wasser den Sand aus ihrem Haar lösen konnte. Himmel... es fühlte sich so gut an und endlich sickerte die Wärme von ihrer Haut auch in die Knochen, vertrieb die stechende Erinnerung an eisiges Salzwasser. Unter anderen Umständen hätte sie den Luxus eines eigenen Zubers wohl mehr zu schätzen gewusst.

 Unter anderen Umständen hätte sie den Luxus eines eigenen Zubers wohl mehr zu schätzen gewusst

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