Glitzer und gepfeffertes Müsli

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, fühle ich mich irgendwie seltsam. Einen Moment lang überlege ich, was anders ist, dann fällt es mir auf. Ich spüre das Amulett nicht mehr! 

Hektisch ziehe ich mein Shirt vom Hals weg und taste nach der Stelle, wo es normalerweise liegt. Kein Medaillon. 

Besorgt schaue ich mich in meinem Zimmer um. Tatsächlich, dort hinten auf meinem Schreibtisch glitzert es in der aufgehenden Sonne. Verwirrt runzele ich die Stirn. 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Medaillon vor dem Schlafengehen nicht abgenommen habe. Aber wie soll es sonst auf meinen Schreibtisch gekommen sein? Wahrscheinlich hab ich es nur vergessen. 

Mit einem unguten Gefühl im Bauch lege ich die Kette wieder um. Sobald das Metall meine Haut berührt, zucke ich zusammen. Es ist schon wieder eiskalt. Zwar fühlt es sich nicht ganz so schlimm an, wie beim letzten Mal, aber irgendetwas stimmt hier definitiv nicht. 

Ich muss dringend mit Lacey reden.

Schnell ziehe ich ein Top und einen Rock an, dann schnappe ich mir mein Handy.

Ich muss heute nach dem Training mit dir reden."

Kurz zögere ich, vielleicht sollte ich es auch gleich schon Clara und den Anderen sagen? 

Aber nein, nicht bevor ich nicht eine Idee habe, was hier los ist. Ich will sie nicht beunruhigen. Und vielleicht habe ich mir das alles ja auch nur eingebildet? Schließlich könnte es sein, dass das für das Amulett völlig normal ist und jedem passiert. 

So richtig glaube ich selbst nicht daran.



Mein Frühstück kriege ich nur schwer runter. Die Sache mit dem Medaillon liegt mir schwerer im Magen, als ich eigentlich zugeben will. 

Was, wenn es was Ernstes ist? Was mache ich dann? Kann das Medaillon eigentlich kaputt gehen?

Ich merke kaum, dass meine Eltern mir besorgte Blicke zuwerfen.

„Geht's dir gut, Nelly?", fragt meine Mutter schließlich. Ich schaue auf.

„Ja, warum?"

Sie schaut mich skeptisch an.

„Naja, du hast gerade Pfeffer in dein Müsli gekippt. Und es nicht mal bemerkt."

Ja, jetzt bemerke ich es auch. Igitt. Ich spucke das Zeug wieder in die Schüssel.

„Bäh. Nein, alles gut, ich bin nur müde."

Wie schön wäre es, wenn ich diese ganzen Probleme mit meinen Eltern besprechen könnte. Aber die würden mir wahrscheinlich sowieso nicht glauben. Ich erhebe mich.

„Ich muss in die Schule. Bis dann!"

„Heute ist Samstag.", bemerkt mein Vater trocken, „Sicher, dass alles okay ist?"

Oh Gott. Ich bin ja völlig durch den Wind. Ich schenke ihnen ein schiefes Lächeln.

„Wie gesagt, ich bin müde."

Ich stelle meine Schüssel in die Spüle und schnappe meine Sachen. Wenn Samstag ist, ist frühes Training angesagt. Vielleicht lenkt mich das ja vom Medaillon ab.



Tut es nicht wirklich. Das Training läuft nicht besonders gut heute. Ich schaffe nicht einmal einen kleinen Schutzkreis, obwohl ich den normalerweise im Schlaf beherrsche. 

Nach zwei Stunden lasse ich mich entmutigt auf den Boden sinken. Ich bin einfach zu unkonzentriert. Fleur sieht mich von der Seite an.

„Geht es dir gut?"

Rot wie Blut und RosenWhere stories live. Discover now