Leonie Dorea Potter I (Harry Potter FF)

Kapitel 35

Leonie saß gerade über einer der vielen Prüfungen. Es war die schriftliche Prüfung in Verwandlung. Sie war konzentriert und ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Die Prüfungen fanden in der Großen Halle statt und es waren alle vier Häuser der Fünften Klasse zusammen. Ein Slytherin, es war Flint, versuchte Leonie abzulenken. Er hoffte, sie würde durch die Prüfungen fallen. Leonie jedoch beachtete Flint nicht und schrieb konzentriert ihre Prüfung. Sie war kurz nach Lily fertig und reichte ihre Prüfung an McGonagall. Hinterher schrieben sie ihre Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste und anschließend in Zauberkunst. Die Prüfung für Zaubertränke machte Slughorn mit der fünften Klasse. Am Ende der Woche klagten Sirius und James über geschwollene Hände vom vielen schreiben.

In der zweiten Prüfungswoche waren die mündlichen Prüfungen. Leonie war nervös. Sie atmete tief durch und ging von einer Prüfung zur nächsten. Auch hier sprang Slughorn für den ehemaligen Professor ein. Immer mit dabei waren Prüfer vom Ministerium. Zwischenzeitlich hatte Leonie einen Nervenzusammenbruch, während der Prüfung in Zaubertränke. Die mündliche Prüfung in dem Fach fand nämlich im Klassenzimmer für Zaubertränke statt. Es wurde ihr alles zu viel. Leonie zitterte und weinte, schrie die ganze Zeit. Was sie schrie, konnte niemand verstehen. Die Erinnerungen an Professor Hagelkorn kamen hemmungslos zurück. Ihre Mitschüler, die vor dem Klassenzimmer auf ihre mündliche Prüfung warteten, bekamen Leonies Nervenzusammenbruch mit. Die Prüfer zuckten erschrocken zusammen. Miss Taylor kam schnell ins Klassenzimmer und brachte Leonie an einen ruhigen Ort. "Tief ein- und ausatmen!", sagte Miss Taylor bestimmt. Sie sprach laut, damit Leonie sie hörte. Die Gryffindor versuchte tief durchzuatmen. Miss Taylor wiederholte ihre Anweisung immer wieder und schließlich atmete Leonie etwas ruhiger. "So ist gut. Schön weiter atmen.", sagte die junge Frau ruhig. "Machen Sie die Augen zu und konzentrieren Sie sich nur auf Ihre Atmung. Nur die Atmung ist jetzt wichtig, sonst nichts.", redete sie weiter. Leonie gehorchte und schloss ihre Augen. Sie vertraute ihrer Psychologin, auch wenn der Weg dorthin nicht leicht gewesen war und gedauert hatte. "Denken Sie an Ihre Freunde und an Ihre Familie. Denken Sie an die schönsten Momente mit ihnen.", sagte Miss Taylor.

Leonie versuchte die Erinnerungen hervor zu rufen. Nach einer Weile gelang es ihr. Sie sah, wie sie und James als kleine Kinder über die Wiese im Garten hüpften. Sie hatten gerade Kinderflugbesen geschenkt bekommen und die Zwillinge wollten sofort abheben. Natürlich brauchte dies Zeit, Geduld und Übung. Dann sah Leonie, wie sie und James ihre Briefe aus Hogwarts erhielten. Sie sah die stolzen Gesichter ihrer Eltern und das Funkeln in den Augen ihres Bruders. Sie dachte an das Glücksgefühl zurück, welches sie in dem Moment verspürt hatte. Dann dachte sie an Mailin und wie die beiden Mädchen herausgefunden hatten, dass sie Schwestern waren. Leonie huschte ein Lächeln übers Gesicht. Ihre Atmung ging wieder ruhig und gleichmäßig. Nun lächelte auch Miss Taylor. Leonie dachte daran zurück, wie sie Remus kennengelernt hatte und daran wie sie, Sirius, James und Peter zu Animagi wurden. Ihr fiel die erste Begegnung mit Lily ein und der Moment, in dem die beiden Mädchen sich ewige Freundschaft geschworen hatten.

Es war ein warmer September Tag. Zwei Mädchen rannten quer durchs Schloss und raus auf die Ländereien. Sie hatten gerade eine der teuren Rüstungen kaputt gemacht. Es war keine Absicht. Sie wurden von Peeves, dem Poltergeist geärgert. Dieser hatte die beiden Erstklässlerinnen durchs Schloss gejagt. Als sie auf einem Teppich stehen geblieben waren und sich nach dem Poltergeist umschauten, zog dieser ihnen den Teppich unter den Füßen weg. Die beiden Mädchen fielen Rücklings in eine der Rüstungen, welche scheppernd Zubruch ging. Sofort hörten sie die Schritte von Mr.Filch, dem Hausmeister näher kommen. Dicht gefolgt von dem maunzen seiner hässlichen Katze. Die beiden Mädchen hatten sofort die Beine in die Hände genommen und hatten die Flucht ergriffen. Nun standen sie draußen auf den Ländereien, außer Atem. Der Schweiß lief ihnen wie Suppe runter. Sie schauten sich an. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Die eine, klein und Rothaarig. Ihre grünen Augen sprühten Funken. Fleißig, hielt sich an Regeln. Die andere, ein Stückchen größer und schwarz gelockt. Ihre Haselnussbraunen Augen versprachen Schabernack und Abenteuerlust. Sie hielt sich nicht an Regeln, machte Schulaufgaben auf den letzten Drücker. Doch nun standen sie hier, sich direkt gegenüber. Sie fingen an zu lachen. "Freunde?", fragte die Rothaarige außer Atem. "Freunde!", grinste die Schwarzhaarige zurück. "Ich bin Lily und ich schwöre dir, Leonie Potter, ewige Freundschaft! Ich werde immer Loyal zu dir sein, dir helfen und in allen Zeiten zu dir stehen!", sagte Lily und hielt der Schwarzhaarigen die Hand hin. "Ich bin Leonie und ich schwöre dir, Lily Evans, ewige Freundschaft! Ich werde immer Loyal zu dir sein, dir helfen und in allen Zeiten zu dir stehen!", wiederholte das andere Mädchen grinsend und ergriff die Hand ihrer neuen Freundin.

Eine Träne lief über Leonies Gesicht. Es war eine Träne der Freude. "Woran haben Sie gedacht, Miss Potter?", fragte Miss Taylor, als Leonie ihre Augen wieder geöffnet hatte. "Daran, wie Lily und ich Freundschaft schlossen.", antwortete Leonie ehrlich. Die Psychologin lächelte. "Das ist eine schöne Erinnerung.", sagte sie. Dann brachte sie Leonie zur nächsten Prüfung. "Und denken Sie an was schönes, sollte alles wieder zu viel werden.", gab Miss Taylor der Gryffindor noch mit. Diese lächelte leicht und huschte in die Prüfung für Verwandlung. Sie fühlte sich nun deutlich sicherer. Ihre mündliche Prüfung in Zaubertränke durfte sie am Samstag wiederholen. Leonie ging vorher zu Miss Taylor, um sich beruhigen zu lassen, da wieder nervös war und befürchtete, wieder einen Nervenzusammenbruch zu bekommen. Dann ging sie in den Klassenraum, entschuldigte sich bei den Prüfern für ihren Nervenzusammenbruch letztes Mal und legte ihre Prüfung ab, ganz ohne Zwischenfall.

In der dritten und letzten Prüfungswoche hatten sie dann den praktischen Teil. In Zaubertränke mussten sie einen tückischen Trank brauen und in Verwandlung sollten sie eine Reihe von erlernten Zaubern durchführen. Professor Coleman gab sich die größte Mühe. Die Schüler der Fünften Klasse mussten einen Parcour bestehen. Sie stellten sich erlernten Gefahren. Und obwohl sie bereits in der dritten Klasse einem Irrwicht gegenüber treten mussten, mussten sie dieses Jahr auch einem Irrwicht gegenüber treten. Leonie zögerte, denn sie wusste, was sie erwarten würde. Panik machte sich in dem Mädchen breit. Sie schloss ihre Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Sie rief sich Miss Taylors beruhigende Stimme in den Kopf und trat dann dem Irrwicht gegenüber. Wie zu erwarten, verwandelte dieser sich in den ehemaligen Professor in Zaubertränke. Leonie riss sich zusammen und versuchte sich zu konzentrieren. Immer wieder sagte sie sich selbst, dass dieser Professor nur ein Irrwicht war und der echte Professor in Askaban saß. "Riddikulus!", rief sie und schaffte es ihren Irrwicht lächerlich zu machen. Dies war für Leonie wohl der härteste Teil von allen Prüfungen. Als Zusatzaufgabe durften sie versuchen einen Patronus zu beschwören. Wenn sie dies versuchten, würde dies beim gelingen die Note in Verteidigung verbessern. Beim misslingen jedoch würde es die Note verschlechtern. Leonie entschied sich für den Versuch. "Dann legen Sie los, Miss Potter!", sagte einer der Prüfer. Leonie atmete tief durch und versuchte an ihre glücklichste Erinnerung zu denken. "Expecto Patronum!", sagte sie laut und bestimmt. Ein leuchtender Nebel schoss aus Leonies Zauberstab und formte sich zu einem gestaltlichen Patronus. Er nahm die Gestalt eines prächtigen Adlers an. Die Prüfer waren beeindruckt und notierten es sich. Danach hieß es abwarten.

Nun, hier ist dann auch schon das nächste Kapitel. Das fünfte Schuljahr der Rumtreiber neigt sich dem Ende zu. Der kleine Nervenzusammenbruch von Leonie passte ganz gut, wie ich finde. Außerdem konnte ich so nochmal Miss Taylor einbauen 🤭

Nikky