Kapitel 30

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Irgendwann, als Leonie Regungslos am Boden lag und nur noch schwach atmete, ließ Hagelkorn endlich von ihr ab. Er packte sie, öffnete die Tür, zog sie in sein Büro und öffnete dort die Tür. Dann zerrte er sie mit sich durch den Klassenraum. Leonie wehrte sich nicht, atmete nur schwach und hatte gerade nicht mal mehr die Kraft zum weinen. Er öffnete die Tür, stieß Leonie in den Gang und schlug dann die Türe zu. Er vergass völlig, dass er ihre Wunden nicht geheilt hatte.

Leonie konnte sich nicht halten, stolperte über ihre eigenen Füße und fiel. Ein paar starke Arme fing sie auf, bevor Leonie am Boden ankam. Leonie blinzelte ein paar Mal, erkannte dann die Person, zu der die Arme gehörten. Professor Coleman. "Ich habe Sie. Jetzt wird alles gut.", sagte er mit fester und beruhigender Stimme. Leonie schaute ihn nur blass an, nicht in der Lage irgendwas zu tun oder zu sagen. "Leonie...", sagte Lily leise und erschien neben Professor Coleman. Sie erschrak, als sie ihre beste Freundin so sah. "Sie können froh sein, eine solche Freundin wie Miss Evans zu haben.", sagte der Professor und hob Leonie auf seine Arme. "Sie erkannte Ihren stummen Hilferuf, nachdem Ihre anderen Freunde ihn Miss Evans zeigten.", erklärte Coleman, der den fragenden Blick seiner Schülerin bemerkte. Leonie blinzelte zu Lily. Diese schaute sie besorgt an. Eigentlich hatte sie nach McGonagall gesucht, doch als sie Coleman in die Arme gelaufen war, beschloss sie ihm einzuweihen. Er stand auf deren Seite und war ein talentierter Zauberer.

Professor Coleman trug Leonie in den Krankenflügel. "Poppy!", rief er durch den Krankenflügel. Sofort kam die Krankenschwester aus ihrem Büro, erst verärgert über das Rufen. Als sie den Professor mit einer Schülerin auf den Armen erblickte, kam sie allerdings sofort angelaufen. "Legen Sie sie hier hin.", sagte sie eilig und deutete auf ein freies Bett. Der Professor nickte und legte Leonie vorsichtig ab. Leonie blieb einfach liegen. Sie war sehr blass und hatte deutlich an Gewicht verloren. Madam Pomfrey schon Lily und den Professor etwas vom Bett weg, zog die Trennwände ums Bett und widmete sich dann Leonie. Die Krankenschwester seufzte leise. "Was ist passiert, Miss Potter?", fragte sie leise, damit nur Leonie sie hören konnte. Leonie schwieg, diesmal aber, weil sie keine Kraft zum antworten hatte. Madam Pomfrey gab ihr einen Stärkungstrank. Leonie trank ohne murren. Schon nach wenigen Augenblicken fühlte sie sich etwas besser. Zumindest hatte sie wieder Kraft zum sprechen. "Ich... Ich möchte mit Professor McGonagall sprechen...", sagte Leonie leise. Ihre Stimme war schwach und zittrig. "Natürlich, ich werde sie holen lassen.", erwiderte Madam Pomfrey und kam dann hinter einer der Trennwände hervor. "Elijah, holen Sie bitte Minerva. Miss Potter möchte mit ihrer Hauslehrerin sprechen.", bat die Krankenschwester den jungen Lehrer. "Natürlich, ich werde sie sofort holen.", antwortete Professor Coleman und eilte los. "Darf ich zu Leonie?", fragte Lily leise. "Ich frage Miss Potter.", antwortete Madam Pomfrey und ging zurück zu Leonie. Diese nickte schwach.

Langsam trat Lily zu ihrer besten Freundin ans Bett. Vorsichtig ergriff sie ihre Hand. "Ich habe mir große Sorgen gemacht, als Black mir das Zeichen gezeigt hat.", sagte Lily leise. "Ich wollte dir keine Angst machen...", gab Leonie leise zurück. "Die Sorgen waren aber scheinbar berechtigt.", warf Lily ein. Leonie seufzte leise. Lily hatte Recht, das wusste Leonie. Und vielleicht hätte sie schon längst etwas sagen sollen, doch sie hatte sich nicht getraut.

Professor Coleman kam zurück, bei ihr war Professor McGonagall. "Sie wollten mich sprechen, Miss Potter?", fragte McGonagall und sah dann ihre Schülerin. Die Professorin erschrak. "Was ist passiert?", fragte die Professorin besorgt und trat ans Bett heran. "Sie müssen mir erst versprechen, dass Sie Mailin in Sicherheit bringen.", sagte Leonie. Die Professorin nickte. Leonie atmete tief durch und fing dann stockend und mit zittriger Stimme an zu erzählen. Es kostete sie viel Kraft, um zu erzählen, doch sie wollte nicht länger schweigen. Leonie wollte, dass das Ganze endlich aufhörte. Lily und die Erwachsenen hörten schweigend zu. Sie drängten die junge Gryffindor nicht. Allerdings waren sie mehr als erschrocken, über das was Leonie erzählte. "Er droht mir immer wieder, dass er Mailin das Gleiche antut, wenn ich etwas sage... Deswegen habe ich die ganze Zeit geschwiegen... Aber ich kann nicht mehr... Ich will, dass das endlich aufhört...", endete Leonie, welche gegen die Tränen ankämpfte. "Er wird niemandem mehr etwas tun!", versicherte McGonagall der Schülerin. "Sie lassen sich von Madam Pomfrey behandeln. Ich bin sicher, Miss Evans wird Ihnen gerne Gesellschaft leisten.", begann die Professorin. Lily nickte sofort. "Sie, Elijah, bringen Mailin in Sicherheit! Ich möchte nicht, dass der Ravenclaw auch nur ein einziges Haar gekrümmt wird!", machte McGonagall klar. "Ich werde sie mit meinem Leben beschützen!", versicherte Professor Coleman. McGonagall nickte. Das war genau das, was sie hatte hören wollen. "Und ich kümmere mich mit Professor Dumbledore um diesen widerlichen Mistkerl!", endete McGonagall, verlor dabei für einen Moment ihre Haltung. Überrascht sahen die Anderen die Professorin an. So hatten sie McGonagall noch nie erlebt. "Ach, und bringen Sie Mister Potter gleich mit in Sicherheit! Nur für alle Fälle.", sagte McGonagall dem jungen Professor, als sie sich wieder gefasst hatte. Coleman nickte, versprach Leonie ihre Geschwister zu beschützen und eilte dann los. McGonagall machte sich ebenfalls auf den Weg, um dem Schulleiter zu berichten und sich dann um Hagelkorn zu kümmern.

Leonie lag erschöpft im Krankenbett und ließ sich von Madam Pomfrey behandeln. Diese fing an die Wunden zu heilen. Lily schwieg, sah der Krankenschwester gespannt zu. Sie hoffte, diese würde ihre beste Freundin wieder hinbekommen. Bei einigen Wunden konnte Madam Pomfrey nicht viel bewirken, da Professor Hagelkorn diesmal viel brutaler war, als die letzten 3 ½ Monate davor. Die junge Krankenschwester verabreichte Leonie ein paar wirklich eklige Tränke, welche allerdings eine sehr gute Wirkung versprachen. Für alle Fälle gab sie der Schülerin noch die Pille für danach. Leonie wurde müde, sie brauchte einfach Ruhe. "Es wird jetzt keine Dauer-Einnahme, aber für heute gebe ich Ihnen einen Schlaftrunk. Dann können Sie in aller Ruhe schlafen, ohne irgendwelche Träume oder Ängste.", sagte Madam Pomfrey und hielt einen purpufarbenen Trank in der Hand. Leonie nickte schwach, zu erschöpft zum diskutieren. Außerdem freute sie sich sich etwas Schlaf, denn sie wusste selbst, dass sie diesen dringend brauchte. Madam Pomfrey füllte Leonie etwas in ein Glas und half der Schülerin dann beim trinken. Die Wirkung zeigte sich sofort, denn Leonie fielen immer wieder die Augen zu, bis sie schließlich einschlief. Madam Pomfrey seufzte leise. Sie hoffte, die junge Gryffindor würde so zumindest etwas zur Ruhe kommen. "Wird Leonie wieder?", fragte Lily leise die Krankenschwester. "Körperlich? Ja! Seelisch? Kann ich Ihnen nicht sagen!", antwortete Madam Pomfrey ehrlich. "Ich bin Heilerin, keine Psychologin. Aber ich bin sicher, dass Miss Potter Psychologische Hilfe benötigen wird.", fügte sie noch hinzu. Lily nickte. Besorgt schaute sie zu ihrer Freundin. "Seien Sie für sie da. Seien Sie ihr eine Stütze, ein sicherer Ort.", sagte Madam Pomfrey leise zu der Rothaarigen. "Ich werde immer für Leonie da sein! Leonie ist und bleibt meine beste Freundin!", erwiderte Lily sofort mit fester Stimme. Die Krankenschwester lächelte leicht.

Professor Coleman brachte Mailin und James in Sicherheit. James weigerte sich erst, weil er nicht verstand, weshalb er beschützt werden sollte. "Ich bin kein kleines Kind mehr! Ich bin schon 15 Jahre alt und ein Gryffindor! Außerdem droht mir keine Gefahr!", sagte er verärgert, während sie im Gemeinschaftsraum der Gryffindors standen. Mailin stand neben dem Professor und schwieg. Die anderen Gryffindors schauten neugierig. "Ich kann Ihnen keine Informationen geben, Mister Potter. Ich kann Ihnen lediglich sagen, dass Sie sehr wohl in Gefahr geraten, sollten Sie hier bleiben!", gab Professor Coleman zurück. "Ich komme bestimmt nicht mit! Ich weiß ja nicht mal wo Leonie ist und ohne Leonie gehe ich hier nicht weg!", stellte er klar. Der Professor seufzte. "Miss Potter ist bereits in Sicherheit, da brauchen Sie sich keine Sorgen machen.", versicherte der Professor dem Jungen. "Dann will ich jetzt zu Leonie!", forderte James. "Sobald die Zeit soweit ist, werde ich Sie zu Miss Potter bringen. Aber jetzt möchte Miss Potter erstmal, dass ich Sie und Miss McAllen in Sicherheit bringe!", versprach der Professor. "Potter, ich bin Mailin Potter!", protestierte Mailin, welche mit dem Namen ihrer Entführer nicht weiter in Verbindung gebracht werden wollte. "Von mir aus auch Potter. Auf jeden Fall soll ich Sie Beide in Sicherheit bringen. Also bitte macht es mir nicht so schwer.", sagte Coleman und sah James abwartend an. "Nur, wenn ich schnell zu Leonie darf!", sagte James bestimmt. "Sobald die Gefahr vorbei ist, werde ich Sie zu Miss Potter bringen.", versprach Coleman seinem Schüler. James schaute nochmal zu seinen Freunden. "Wir sehen uns.", sagte der junge Potter. "Pass auf dich auf.", sagte Remus. James grinste nur und ging dann mit Mailin und Coleman mit.

Ich möchte dieses Kapitel Stellarlune_ widmen. Die Idee mit dem Handzeichen kam von ihr. Ebenso wie andere Ideen. Ich habe mich dadurch inspirieren lassen und habe einen Teil davon umgesetzt. Ich hoffe, es gefällt dir 😊

Nikky

Leonie Dorea Potter I (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now