Kapitel 31~

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Der Flug verlief still, aber das war okay. Ich hatte zu viel, worüber ich nachdenken musste. Irgendwann wurde ich doch sehr müde und schlief ein.

Wach wurde ich in einem Bett. Als ich den Raum erkannte ließ ich mich frustriert zurück in die Kissen fallen. „Schön, du bist wach, Runa“, sagte Liam erfreut und trat gerade aus dem Bad. Missmutig sah ich ihn an und zog die Decke über mich. „Komm schon kleiner Vogel. Geh duschen, zieh dir was an und komm dann runter ins Esszimmer“, meinte er und ich hörte, wie er das Zimmer verließ. Unter der Decke war ich komplett nackt. Scheinbar hatte Liam mir die Decke entwendet, aber das war ja jetzt auch egal. Unmotiviert schleppte ich mich ins Bad und duschte schnell, bevor ich mich abtrocknete und dann im Ankleidezimmer irgendwas anzog. Eigentlich wollte ich nicht runter, aber Liam würde mich holen kommen, wenn ich nicht ging, also ging ich einfach. Liam wartete im Esszimmer auf mich und deutete auf den Platz neben sich.

„Wie hast du geschlafen?“, fragte er mich, aber ich antwortete ihm nicht. „Ernsthaft, Runa? Du ignorierst mich?“ Liam seufzte und stand auf. Verschreckt sah ich ihn an und wollte flüchten, aber er drückte mich wieder auf den Stuhl. „Runa, reiz mich nicht, das willst du nicht. Eigentlich hatte ich vor, dich zu brechen, damit du mir gehörst, aber du bist so viel unterhaltsamer. Wenn du dich allerdings nicht benimmst, dann muss ich dir wehtun“, meinte er und erschrocken sah ich ihn an. „Liam, du tust mir immer weh, egal was du tust! Aber du merkst es nicht einmal!“, schrie ich und er seufzte. „Du musst dich erst einmal wieder einleben, die Zeit ohne mich hat dir nicht gutgetan.“ Fassungslos sah ich ihn an. Energisch schubste ich ihn von mir und stand auf. „Du hast keine Ahnung wie gut es mir ging, als ich nicht bei dir war! Du bist ein sadistischer Scheißkerl, dem es am Arsch vorbeigeht, wie es anderen geht!“, schrie ich und stürzte mich auf ihn. Ich kratzte nach ihm und schaffte es ihn in seinem Gesicht zu verletzen. „Runa! Hör auf!“, donnerte Liam, aber das interessierte mich nicht. Grob packte er mich, drehte mich mit dem Rücken zu sich und legte einen Arm um meinen Hals. Meine Hände hielt er mit einer Hand fest und drückte mir mit dem Arm die Luft ab. „Beruhigst du dich jetzt endlich, Runa?“, fragte Liam gereizt. „Fick dich!“, keuchte ich und versuchte ihn zu treten, aber ich traf ihn nicht.

„Weißt du Runa, scheinbar muss ich dich doch etwas erziehen“, raunte er mir ins Ohr und warf mich über seine Schulter. Wütend schlug ich auf seinen Rücken ein und schrie ihn an, aber das interessierte ihn nicht. Ich schrie meinen ganzen Frust und Ärger raus und merkte deshalb nicht, dass er mich in den Keller trug, erst als wir da waren, merkte ich es. Er ließ mich in dem Raum runter, den ich bei meiner Erkundungstour gesehen und als Folterkammer abgespeichert hatte. „Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich dich nie in diesen Raum bringen muss, aber scheinbar habe ich mich geirrt. Naja, sobald ich mit dir fertig bin, wirst du dich bestimmt nicht mehr wehren, kleiner Vogel“, meinte Liam und schob mich zu dem Bett. Hastig versuchte ich ihm auszuweichen, aber er packte mich und drückte mich auf das Bett. Egal wie sehr ich mich wehrte, er schaffte es, mir die Fesseln anzulegen, sodass ich nun auf dem Bett lag, ohne die Möglichkeit mich zu bewegen. Obwohl ich bereits merkte, wie die Fesseln in meine Haut schnitten, zerrte ich an ihnen in der Hoffnung, mich doch befreien zu können. „Wehr dich nicht Runa, du kommst erst frei, wenn ich zufrieden bin und nach dem, was du dir geleistet hast, wird das dauern.“ Liam stellte sich neben das Bett und setzte sich dann auf die Bettkante. „Fick dich Liam!“ Ich spuckte ihm ins Gesicht und er seufzte. „Du musst dringend lernen dich zu benehmen.“ Seufzend stand er auf und ging zu einem Schrank. Ich konnte ihn nicht sehen, aber das war mir egal, ich wollte ihn am liebsten nie wieder sehen. Mit einem Messer kam er wieder und legte das Messer neben mich auf das Bett. Dann zog er seinen Gürtel aus der Hose und legte ihn neben das Messer. „Mir wird das keinen Spaß machen, Runa, aber du lässt mir keine andere Wahl“, murmelte er und küsste mich. Wie albern, ich zwang ihn zu nichts, er hatte mich entführt und konnte nicht erwarten, dass ich ihm einfach so gehorchte. „Schrei ruhig Runa, es wird dir nichts bringen, denn ich werde keine Gnade haben, nicht hier drinnen und nicht heute.“

Liam löste meine Fesseln und hob mich hoch. Mir tat alles weh und ich hatte absolut keine Kraft mich zu wehren. Schwach sah ich Liam an. „Dann bringen wir dich mal ins Bad, damit ich das Blut von dir waschen kann“, meinte er und trug mich nach oben. Im Bad setzte er mich in die Badewanne und ließ warmes Wasser in die Wanne laufen. Als er anfing, mich mit einem Schwamm zu waschen zuckte ich zusammen und sah ihn ängstlich an. „Shh, ganz ruhig. Du hast es überstanden. Jetzt darfst du dich ausruhen“, meinte er sanft, aber ich traute ihm nicht. Als er mit dem Schwamm über mein Schlüsselbein fuhr zuckte ich zusammen und keuchte auf. Das Wasser mit der Seife brannte auf den Schnitten, die Liam mir zugefügt hatte. Tränen traten mir in die Augen und ich krümmte mich. „Shh, Runa. Ruhig atmen. Ich muss die Wunde reinigen, damit sie sich nicht entzündet.“ Liam sollte sich seine Fürsorge sonst wohin stecken, er hatte mich doch erst so verletzt. Sobald er der Meinung war, dass ich sauber war ließ er das Wasser ablaufen, hob mich aus der Wanne und trocknete mich ab. Dann zog er mir gemütliche Sachen an und hob mich wieder hoch. „Ich muss noch ein wenig arbeiten, aber ich kann dich in diesem Zustand nicht alleine lassen, deshalb nehme ich dich mit“, erklärte er und ging mit mir in sein Arbeitszimmer. Zusammen mit mir auf seinem Schoß setzte er sich hin und zwang mich, meinen Kopf in seine Halsbeuge zu legen. „Schlaf ruhig ein wenig, Runa.“

Zitternd versuchte ich aufzustehen, aber erstens war ich viel zu schwach und zweitens hielt er mich fest. „Hiergeblieben, Runa. Du bist zu schwach um jetzt alleine zu sein, deshalb bleibst du hier.“ Und wer war dafür verantwortlich? Missmutig lehnte ich mich an ihn. „Ach ja, morgen kommen meine Mutter und meine Schwester, sie werden zusammen mit dir ein Hochzeitskleid suchen, denn ich möchte dich so schnell wie möglich heiraten“, teilte er mir auf einmal mit und ich zuckte erschrocken zusammen. Das hatte ich doch tatsächlich wieder verdrängt. Liam hatte von mir verlangt, zuzustimmen, dass ich ihn heiratete. Aber vielleicht könnte ich Hilfe rufen, wenn ich zuerst Milo und Noah Bescheid gab, dass… „Denk nicht einmal an eine Flucht Runa“, riss Liam mich aus meinen Gedanken und sah mich streng an. „Ich…ich hab nicht…“ Scheiße, meine Stimme war schon wieder weg. „Leugne es nicht, Runa. Man sieht es dir an, wenn du über eine Flucht nachdenkst, aber es wäre doch schade um deinen Bruder und seinen Freund, nicht?“ „Lass sie in Ruhe, Liam…bitte…“ „Nur wenn du dich benimmst. Das war der Deal, kleiner Vogel. Du kommst mit, tust was ich sage und dafür lasse ich sie am Leben.“ Schluckend sah ich ihn an und mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich mit meinem wehren, Milo und Noah in Gefahr gebracht hatte. „Bitte tu ihnen nichts…“, flehte ich leise und er lächelte. „Shh, schon gut. Ich sehe, dass du es verdrängt hattest, aber nochmal lasse ich dir das nicht so durchgehen.“ Verzweifelt ließ ich mich wieder gegen Liam sinken, der mir über den Rücken strich. Irgendwann stand Liam mit mir auf den Armen auf und ging runter in das Esszimmer. Wieder musste ich auf seinem Schoß sitzen und diesmal fütterte er mich. Da ich nur noch schlafen wollte ließ ich es zu und wehrte mich nicht. Nach dem Essen trug er mich nach oben und zog mich bis auf das T-Shirt aus. „Schlaf etwas Runa, morgen wird stressig für dich.“ Seufzend drehte ich mich auf die Seite, kuschelte mich in die Decke und schlief recht schnell ein, obwohl mein ganzer Körper schmerzte.


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Ein kleines Überraschungskapitel, weil ich jetzt mein Abi hab und in den Urlaub fahre. Kapitel kommen aber trotzdem wie gewohnt ;)

You are Mine, little BirdWhere stories live. Discover now