Kapitel 27~

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Nobody POV
Milo beobachtete Runa besorgt durch das Fenster. Er glaubte, dass ihr das alles mehr zu schaffen machte, als sie zugab. „Hey, zerbrich dir nicht den Kopf, Milo. Sie ist fast erwachsen und auch wenn sie sich nicht erinnert, sie wird mit allem zurechtkommen und wenn nicht, dann kommt sie auf uns zu“, meinte Noah und Milo seufzte. „Ich weiß, aber ich habe gemerkt, dass die Bemerkung von Jay sie ziemlich verunsichert hat und vorhin im Flugzeug hat noch jemand sie dumm angemacht.“ „Ich weiß, aber ganz ehrlich, deine Schwester ist hübsch. Allerdings gebe ich dir recht, dass wir ihr ein wenig Selbstverteidigung beibringen sollten, damit sie sich in solchen Situationen auch selbst helfen kann.“ Milo nickte und lehnte sich an die Arbeitsfläche hinter sich. „Was hat Jay eigentlich gesagt?“, wollte er wissen und Noah seufzte. Er wusste, dass Milo die Frage irgendwann stellen würde und er würde ihn auch nicht anlügen, aber die Antwort würde ihm definitiv nicht gefallen. „Er hat gemeint ich hätte Runa ruhig mitbringen dürfen, damit er ihr zeigt, wie das Erwachsenenleben aussieht“, umschrieb Noah Jays Aussage, aber Milo wusste dennoch, was gemeint war. „Mistkerl!“, fluchte Milo und Noah nickte grimmig. „Deshalb hab ich ihn geschlagen und eventuell die Nase gebrochen.“ „Danke.“ Noah nickte und die Beiden küssten sich. „Hier ist es wirklich schön“, murmelte Noah nach einer Weile. „Wir sind hier vor einigen Jahren mal im Urlaub gewesen und ich weiß noch, dass Runa es hier sehr gefallen hat. Außerdem ist es etwas abseits, sodass wir unsere Ruhe haben“, erklärte Milo und sah wieder nach Runa, die am See stand. Wuschel leg neben ihr. Milo ging ins Badezimmer, da dort Waschmaschine und Trockner standen und wechselte die Wäsche, die er vorhin reingetan hatte. Dann ging er zurück zu Noah und half ihm, das Abendessen vorzubereiten, selbstgemachte Burger.

Auf einmal bellte Wuschel aufgeregt und Milo und Noah sahen erschrocken nach draußen. Runa stand gekrümmt da und man sah, dass sie sich eine Hand auf die Stirn presste. Besorgt rannten die Beiden aus dem Haus und zu ihr. „Runa!“, rief Milo, nicht darauf achtend, dass er sie eigentlich nicht so nennen sollte. Sie schwankte und kippte zur Seite. Gerade noch rechtzeitig konnte er sie auffangen und verhindern, dass sie sich vielleicht erneut am Kopf verletzte. Er kniete sich hin und zog Runa halb auf seinen Schoß. Noah kniete sich ihm gegenüber und streichelte Wuschel, der sich kaum beruhigen ließ. Runa sah sehr gequält aus und reagierte nicht, als Noah und Milo sie ansprachen. Sie öffnete ihre Augen ein wenig und sah Milo direkt an. Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen und er stockte. „Mi…lo…“, wisperte sie und sackte dann zusammen. Erschrocken rief er ihren Namen und rüttelte an ihr, aber Noah beruhigte ihn. „Bringen wir sie erstmal rein und ins Bett. Sie wird bestimmt wieder aufwachen“, meinte Noah und Milo hob Runa vorsichtig hoch. Wuschel folgte ihm natürlich und ließ Runa nicht aus den Augen. Vorsichtig legte Milo Runa in ihr Bett und Wuschel legte sich auf ihren Bauch. Milo fuhr sich mit zwei Händen übers Gesicht und fluchte leise, während Noah eine Decke über Runa legte, wobei Wuschel darunter hervorkroch und sich dann wieder auf Runas Bauch legte. „Hey, mach dir keinen Kopf Milo. Sie wird wieder aufwachen, ganz bestimmt“, meinte Noah und Milo hoffte es wirklich. „Komm, lass uns das Essen fertig machen, damit sie etwas essen kann, wenn sie aufwacht und wir später auch etwas zu essen haben“, meinte Noah und zusammen gingen sie runter in die Küche.

Schweigend bereiteten sie das Essen fertig vor und als es darum ging, zu Essen, war Runa noch nicht aufgewacht, aber sie aßen dennoch, denn Noah meinte, dass Runa auch erst morgen wieder aufwachen könnte. „Denk einfach, dass sie früh ins Bett gegangen ist, weil sie so müde war, dann zerbrichst du dir nicht die ganze Zeit den Kopf darüber“, meinte Noah als sie nach dem Essen aufräumten. Milo nickte nur seufzend und Noah lächelte. Nach dem aufräumen setzten sie sich zusammen auf die Couch und schauten noch einen Film. Sie waren Beide so müde von dem Tag und der Zeitverschiebung, dass sie auf der Couch einschliefen.

Am nächsten Tag lagen sie noch immer auf der Couch und Milo streckte sich erstmal, nachdem er aufgestanden war. Schlagartig war er wach, als er Runa draußen am See stehen sah, zusammen mit Wuschel. „Ich hab dir doch gesagt, dass sie wieder aufwacht. Vielleicht war das gestern alles nur zu viel für sie“, meinte Noah und Milo nickte. Er zog sich Schuhe an und ging vorsichtig raus zu Runa. Sie hatte die Arme um sich geschlungen und starrte auf den See. Wuschel saß schwanzwedelnd neben ihr und bemerkte Milo als erstes. Er bellte und Runa zuckte erschrocken zusammen. Sie drehte sich zu ihm um und machte einen Schritt zurück. Verwundert blieb Milo stehen. Was hatte sie plötzlich? „Runa, geht’s dir gut?“, fragte er vorsichtig und sie senkte den Blick. Ihre Haare fielen ihr ins Gesicht, aber so kurz wie sie waren, konnten sie sie nicht mehr ganz verbergen. „Hey, du weißt, dass du immer mit mir reden kannst, oder?“ Runa bückte sich, hob Wuschel hoch und eilte zurück ins Haus. Ratlos sah Milo ihr hinterher. Erinnerte sie sich wieder an nichts? Oder was war plötzlich mit ihr los? Noah kam aus dem Haus und sah verwirrt aus. „Wieso ist Runa eben weinend hoch in ihr Zimmer?“, fragte Noah und Milo fluchte. „Ich weiß es nicht. Sie hat nichts gesagt, sie ist einfach nur vor mir zurückgewichen und dann mit Wuschel ins Haus.“ Noah grübelte. „Soll ich mal versuchen mit ihr zu reden?“, schlug er vor und Milo sah ihn dankbar an. Zusammen gingen sie zurück ins Haus und Noah ging ins obere Stockwerk.

Er klopfte an Runas Zimmertüre und wartete. Leise hörte man sie schluchzen, aber sonst reagierte sie nicht. Erneut klopfte er, diesmal etwas fester. „Runa, was ist denn los? Wir machen uns Sorgen“, fragte Noah und versuchte die Türe zu öffnen, aber irgendwas blockierte. „Lasst mich alleine…“, schluchzte Runa und Noah runzelte die Stirn. „Komm schon, Runa. Rede mit uns, wir können dir helfen.“ Darauf erwiderte Runa nichts und Noah gab es auf. Wenn sie reden wollte, würde sie schon kommen, sie konnten sie nicht zwingen, mit ihnen zu reden. Seufzend ging er wieder runter zu Milo und setzte sich neben ihm. „Sie hat die Türe blockiert und weint. Scheinbar will sie gerade alleine sein“, meinte Noah und Milo legte seufzend den Kopf in den Nacken. „Mach dir keine Sorgen. Vielleicht erinnert sie sich und braucht nur etwas Zeit für sich“, meinte Noah und Milo lehnte sich an ihn. „Geben wir ihr einfach ein wenig Zeit, dann wird das schon.“

You are Mine, little BirdWhere stories live. Discover now