Kapitel 21~

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Liam POV
Seufzend fuhr ich mir mit zwei Händen durch die Haare. Ich musste dafür Sorgen, dass Runa nicht erfuhr, dass sie unfreiwillig bei mir war. Dazu musste ich etwas umorganisieren und das nahm so viel Zeit in Anspruch, dass ich sie heute nicht besuchen konnte. Hoffentlich passten meine Männer auf sie auf und gaben mir Bescheid, wenn etwas sein sollte. In dem Moment klingelte mein Handy und ich ging ran. „Sir, es ist etwas passiert. Runa ist nicht mehr in ihrem Zimmer, auch im Bad ist sie nicht, aber das Fenster steht offen“, erklärte der Mann mir, der gerade auf Runa aufpassen sollte. „Was?! Wie konnte das passieren?“, fragte ich aufgebracht. Ich hatte so laut gesprochen, dass meine Sklavinnen erschrocken zusammenzuckten, aber das war mir gerade nun wirklich egal. „I-ich…ich weiß es nicht, Sir. Sie wollte nach draußen, aber ich habe gesagt, dass sie sich noch schonen muss. Eben wollte eine Schwester ihr das Mittagessen bringen und kam dann wieder raus und meinte erschrocken, dass Runa weg wäre“, erklärte er mir hastig und ich fluchte. „Such sie! Und gnade dir Gott, wenn ihr etwas passiert ist!“, stellte ich klar und legte auf. Ich informierte weitere Männer, dass sie nach Runa suchen sollten.

Wieso war sie abgehauen? Erinnerte sie sich etwa? Das war nicht möglich, irgendjemand hätte es bemerkt, schließlich hätte sie dann sehr verstört sein müssen. Seufzend packte ich mein Handy wieder ein und sah meine Sklavinnen an. „Ihr habt meine Aufträge, führt sie aus und geht dann in euer Zimmer!“, befahl und ich und alle nickten. Angespannt verließ ich das Haus und fuhr zu dem Krankenhaus, in dem Runa eigentlich sein sollte. „Du wirst es bereuen, geflohen zu sein, Runa  Wenn du erst wieder bei mir bist, dann wird es sehr großen Ärger geben. Scheinbar muss ich dich doch noch etwas erziehen, bevor du fügsam bist“, murmelte ich und parkte vor dem Krankenhaus. Ich stieg aus und ging zu einem meiner Männer, der eine Fußspur entdeckt hatte. „Sir!“, rief er erschrocken und ich nickte nur. „Wir vermuten, dass sie aus dem Fenster geklettert ist und das Krankenhausgelände verlassen hat“, meinte er und ich seufzte innerlich. Wenn es nicht so wäre, dann wäre sie bestimmt schon gefunden worden, aber das sagte ich nicht. „Irgendeine Vermutung, wo sie hin sein könnte?“, fragte ich, aber er verneinte. „Sucht weiter!“ Seufzend ging ich wieder zu meinem Wagen und stieg ein, fuhr aber nicht los. Ich wollte unbedingt wissen, wo sie war. Da sie sich an nichts erinnerte, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Bruder angerufen hatte gering. Ohne Erinnerungen an ihn oder irgendwelche Telefonnummern, würde sie ihn nicht kontaktieren können und er konnte sich auch nicht kontaktiert haben. Wieso war sie also weggelaufen? Wollte sie vielleicht wirklich nur etwas spazieren gehen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Vielleicht war sie aber auch desorientierter, als sie zugeben wollte, weshalb sie abgehauen war. Aber dann war es nicht gut, dass sie alleine unterwegs war. Sie würde sich verlaufen und nicht mehr zurückfinden. Seufzend fuhr ich los und fuhr einfach durch die Straßen, was sollte ich auch sonst tun. „Ich werde dich finden, Runa und dann bringe ich dich zurück, dahin wo du hingehörst.“

Nobody POV
Milo war so froh, Runa endlich wieder in den Arm nehmen zu können. „Wie geht’s jetzt weiter, Milo? Die Wahrscheinlichkeit, dass Liam irgendwann bei uns nach Runa suchen wird ist hoch“, meinte Noah und Milo seufzte. „Ich weiß, aber ich kann nicht zulassen, dass er sie wieder einsperrt. Schon gar nicht jetzt, nachdem sie abgehauen ist. Er wird ihr wehtun und das wird sie brechen…“, murmelte Milo. „Wir fahren jetzt erstmal nach Hause. Er denkt, dass sie sich an nichts erinnert und wird deshalb nicht sofort darauf kommen, dass sie bei uns ist, aber das beste wäre es, wenn wir auswandern“, meinte Noah und Milo runzelte die Stirn. „Aber kann er uns nicht trotzdem einfach finden?“ „Deshalb sollten wir auch noch unsere Identitäten wechseln. Ich kenne jemanden, der das kann und mir noch einen Gefallen schuldet.“ Milo schüttelte nur den Kopf und sah wieder Runa an. Sie war noch etwas verunsichert, das hatte er gemerkt, aber sie vertraute ihm trotzdem. Der kleine Welpe auf ihrem Schoß schlief ebenfalls. Selbst wenn sie selbst in Gefahr war, kümmerte sie sich noch um andere. „Wir sind da“, riss Noah ihn aus seinen Gedanken und Milo hob Runa vorsichtig aus dem Auto. Der kleine Welpe wachte dabei auf und bellte. „Shh! Du willst Runa doch nicht wecken!“, flüsterte Milo eindringlich und der kleine hechelte. Er trug sie nach drinnen und legte sie auf die Couch.

„Soll ich noch kurz einkaufen gehen?“, fragte Noah und Milo sah ihn an. „Du musst nicht…“, murmelte er und Noah lachte. „Ich lasse dir nur etwas Zeit mit deiner Schwester. Solange gehe ich mit dem Welpen zum Tierarzt und frage meinen Bekannten wegen neuen Pässen“, meinte Noah und Milo seufzte. „Danke“, murmelte Milo und umarmte seinen Freund. „Kein Problem. Sie ist deine Schwester und somit auch ein Stück weit meine Familie“, meinte Noah und pfiff nach dem kleinen Welpen, aber der blieb auf Runa liegen. Milo schmunzelte. „Er hat Runa scheinbar auch schon ganz schön gerne.“ Noah lachte und hob den kleinen hoch. Er winselte unsicher. „Shh, schon gut, kleiner. Wir machen nur eine kleine Runde. Ich bring dich ja wieder hier zurück“, versicherte Noah dem Welpen, woraufhin er sich wieder beruhigte. „Ruf an, wenn etwas ist“, meinte Noah noch zu Milo und küsste ihn, bevor er das Haus verließ und mit dem Welpen zum Tierarzt fuhr. Er musste eine Weile warten, da er keinen Termin hatte, aber das war okay für ihn. Der kleine Welpe war sehr verunsichert, deshalb hatte er ihn auf den Schoß genommen. „Ist ja gut, kleiner“, murmelte Noah und streichelte ihn.

Milo saß währenddessen im Wohnzimmer und betrachtete Runa. Sie schlief noch immer und ein wenig machte er sich schon Sorgen, aber er wollte sie auch nicht wecken. Etwas gruselig kam er sich selbst schon vor, wie er sie beobachtete, aber er hatte einfach Angst, dass sie plötzlich wieder weg war. Seine Schwester war so viel dünner und auch blasser geworden. Was hatte dieser Mistkerl ihr angetan? Der Verband an ihrem Kopf war ihm natürlich auch aufgefallen und vermutlich kam die Amnesie daher, aber hatte Liam das so geplant? Auf einmal begann Runa sich unruhig zu bewegen. Sie sah sehr gequält aus und sie wimmerte auch. Besorgt kniete Milo sich neben die Couch. Erinnerte sie sich an etwas? Oder hatte sie einfach so einen Albtraum? „Runa!“, rief er und schreiend wachte sie auf. Sie zitterte am ganzen Körper und sah sich hektisch um. „Runa, ganz ruhig, du bist in Sicherheit!“, versicherte Milo ihr sofort und sie sah ihn an. „Mein Kopf tut so weh…“, wisperte sie und presste eine Hand auf ihre Stirn. „Erinnerst du dich?“, fragte Milo vorsichtig und Runa sah ihn traurig an. Sie musste nicht mehr sagen, er wusste, dass sie es nicht tat. „Tut mir leid…“, flüsterte sie. „Hey, schon gut, es ist ja nicht deine Schuld“, meinte er und sie seufzte. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Welpe weg war. Suchend sah sie sich um. „Mach dir keine Sorgen, Noah ist mit ihm zum Tierarzt und geht dann noch einkaufen“, erklärte Milo ihr und sie sah ihn dankbar an. „Danke…dass ihr das macht…dabei bin ich doch nur eine Belastung für euch…“ „Denk nicht einmal daran! Ich will das nicht noch einmal von dir hören!“, stellte Milo klar und Runa nickte hastig, denn er sah sie sehr streng an. „Du bist keine Belastung, ich bin einfach nur froh, dich wiederzuhaben, du hast mir gefehlt, Schwesterherz.“

You are Mine, little BirdWhere stories live. Discover now