Kapitel 26~

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Als unser Flug endlich aufgerufen wurde folgten wir weiteren Passagieren zum Flugzeug. Noah und Milo überließen mir den Platz am Fenster und Wuschel stand zwischen meinen Beinen auf dem Boden. Wir schnallten uns an und ich schaute etwas verunsichert aus dem Fenster. Milo hatte mir vorhin verraten, dass wir ca. 8 Stunden fliegen würden, aber nicht umsteigen müssten. Wuschel war das alles zu stressig gewesen, weshalb er nun sehr erschöpft war und schlief, mit der Nase in meinem Halstuch vergraben. Milo hatte davon ein Foto gemacht, denn er fand es recht niedlich. Als das Flugzeug losrollte spannte ich mich an und Milo legte seine Hand auf meine. „Es ist ungewohnt, aber nichts schlimmes“, meinte er und ich versuchte mich zu entspannen, aber das ging erst, als das Flugzeug auf Flughöhe war. Milo lächelte mich aufmunternd an und ich lehnte mich entspannt zurück. Ich gähnte und legte meinen Kopf auf Milos Schulter. „Schlaf ruhig etwas, es ist ja schon spät“, meinte er sanft und mir fielen die Augen zu.

Irgendwann wachte ich wieder auf und sah, dass Milo nun schlief, mit seinem Kopf auf Noahs Schulter, der gerade las. Da ich dringend aufs Klo musste schnallte ich mich ab und stand vorsichtig auf, ohne Milo zu wecken. „Alles ok, Mara?“, fragte Noah leise und ich nickte. „Muss nur kurz aufs Klo“, antwortete ich und er nickte. Vorsichtig, um nicht zu stolpern, ging ich durch das Flugzeug bis ich zu der Toilette kam. Glücklicherweise war sie gerade nicht belegt, sodass ich direkt meine Blase entleeren konnte. Danach wusch ich meine Hände und wollte die Kabine gerade wieder verlassen, als ich in einen etwas älteren Mann lief. „Tut mir leid“, entschuldigte ich mich und wollte an ihm vorbeigehen, aber er hielt mich fest. „Schon gut, von so einem süßen Ding wie dir lässt man sich gerne umrennen“, meinte er und schockiert sah ich ihn an. Was wollten die alle von mir? „Lassen sie mich los!“, forderte ich verunsichert, aber sein Griff wurde nur fester. „Komm schon süße, zier dich nicht so. Es geht schnell und wird dir auch gefallen.“ Er zwinkerte mir zu und wollte mich wieder in die Klokabine zerren, aber plötzlich legte sich eine Hand auf seine, die mich gepackt hielt.

„Lassen sie das Mädchen los!“, forderte Noah knurrend und der Mann sah ihn erschrocken an. Wie, als hätte er sich an mir verbannte ließ er mich los und ich rieb mir die Stelle, an der er mich gepackt gehalten hatte, denn es tat ziemlich weh. Ohne noch etwas zu sagen ging der Mann auf die Toilette und Noah sah mich besorgt an. „Alles in Ordnung?“, fragte er mich und ich nickte schnell. „Geht schon…danke…“, wisperte ich und er lächelte. „Du musst dich nicht bedanken. Lass uns zurückgehen, bevor Ben sich Sorgen macht“, meinte er und kurz war ich irritiert, aber dann wusste ich wieder, wer Ben war. Wir gingen zurück zu unseren Sitzen und setzten uns wieder. Milo schlief noch, zum Glück, ich hätte ihm nicht erklären wollen, was eben passiert war, ich verstand es selbst nämlich nicht so ganz. Nach dem Ereignis konnte ich nicht noch einmal schlafen und schaute deshalb lieber aus dem Fenster, aber viel sah man nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Durchsage, dass der Landeanflug gleich beginnen würde. Noah weckte Milo und ich spannte mich an, als das Flugzeug anfing zu sinken.

Etwas holprig landete es und Wuschel winselte ängstlich auf. Sofort machte ich beruhigende Laute und sobald das Flugzeug stand hob ich die Transportbox auf meinen Schoß. „Shh, gleich hast du’s geschafft Wuschel, dann lass ich dich wieder raus“, versprach ich ihm und streichelte ihn durch die Gitterstäbe. „Mara, kommst du?“, fragte Milo und ich folgte ihm hastig. Wir mussten eine Weile auf unser Gepäck warten, aber als es endlich kam verließen wir den Flughafen. Niemand hatte unsere Pässe angezweifelt, was mich enorm erleichtert hatte. Draußen auf dem Flughafengelände setzte ich die Transportbox auf dem Boden ab und holte die Leine für Wuschel aus meiner Tasche. Dann öffnete ich die Box und fing Wuschel ein, bevor er abhauen konnte. Ich legte ihm die Leine an und ließ ihn dann wieder los. Vorwurfsvoll sah er mich an, naja, so vorwurfsvoll wie ein Hund eben schauen konnte. „Tut mir leid, Wuschel, aber es ging nicht anders“, entschuldigte ich mich und kraulte ihn. Milo schmunzelte und ich stand wieder auf.

„Wie geht’s jetzt eigentlich weiter?“, fragte ich die Beiden. „Wir suchen den Mietwagen, den ich organisiert habe und fahren dann zu unserem neuen Haus. Wenn wir uns eingerichtet haben besorgen wir uns ein eigenes Auto“, erklärte Noah und wir folgten ihm, da er zu wissen schien, wo das Auto stand. Da Milo im Flugzeug geschlafen hatte fuhr er und Noah schlief auf dem Beifahrersitz. „Wie geht’s dir, Mara?“, fragte Milo und ich sah aus dem Fenster. „Ich bin verunsichert…erst Jay der mich so komisch angemacht hat…und dann vorhin im Flugzeug…als ich von der Toilette kam…der Mann war so alt, er hätte mein Vater sein können…“, murmelte ich und Milo sah mich entsetzt aus dem Rückspiegel an. „Jemand hat was?“ „Er hat mich angemacht…No…James hat mich gerettet.“ Milo fluchte leise und seufzte dann. „Wir sollten dir ein paar Selbstverteidigungstricks beibringen“, meinte er schließlich. Schulterzuckend sah ich wieder aus dem Fenster. Es war noch nicht ganz hell, aber es waren schon viele Autos auf der Straße. Wir fuhren noch eine Weile, Noah wachte irgendwann wieder auf. Allerdings waren wir alle drei erleichtert, als wir da waren. Es war ein hübsches Haus im Wald. Mit einer schönen Veranda und in ein wenig Entfernung konnte ich einen See entdecken. Wuschel sprang sofort aus dem Auto, als ich die Türe geöffnet hatte und erledigte sein Geschäft. Schmunzelnd stieg ich auch aus und half Milo und Noah beim reintragen. Da wir alle noch recht müde waren bezogen wir nur unsere Betten und legten uns dann nochmal schlafen. Wuschel lag wieder bei mir und schlief ebenfalls.

Noah weckte mich am Mittag und müde stand ich auf. Dadurch, dass es eine Zeitverschiebung gab, war ich noch müde, ebenso wie der Rest, aber wir mussten versuchen uns umzustellen. Ohne wirklich darauf zu achten, was ich aus meinem Koffer zog, zog ich mich an und ging dann zu den anderen Beiden, gefolgt von Wuschel. Da wir noch einkaufen mussten, beschlossen wir das jetzt zu tun und uns unterwegs was zu essen zu holen. „Die Tage kannst du dich dann in Ruhe umsehen“, teilte Noah mir mit und ich nickte. Noah fuhr aus dem Wald heraus und Richtung des nächsten Ortes. Die Beiden hatten sich scheinbar vor unserer Abreise gut informiert, im Gegensatz zu mir. Seufzend kraulte ich Wuschel und sah aus dem Fenster. Vor einem kleinen Supermarkt hielt Noah und wir stiegen aus. „Geht ihr Lebensmittel einkaufen? Dann besorge ich noch ein paar Sachen im Baumarkt gegenüber“, schlug Noah vor und Milo nickte. Also gingen Milo, Wuschel und ich in den Supermarkt, wobei ich Wuschel aber draußen anbinden musste. Er fiepte leise und ich seufzte.

„Wir sind gleich zurück, Wuschel. Versprochen. Mach einfach Platz und warte.“ Tatsächlich legte Wuschel sich hin und wir gingen in den Supermarkt. Nach und nach wanderten Lebensmittel in den Korb und Milo meinte, dass ich mir ruhig etwas aussuchen durfte, aber ich wusste ja nicht, was ich mochte, deshalb ließ ich es sein, aber ich packte noch ein paar Leckerlis für Wuschel ein. Milo zahlte und wir verließen den Supermarkt wieder. Wuschel wartete schwanzwedelnd auf uns und ich band ihn los. Er sprang bellend an mir hoch und ich kraulte ihn. „Da hat jemand wirklich Angst, dich zu verlieren“, meinte Milo und ich schmunzelte. „Scheint so.“ Noah war noch nicht wieder zurück und so warteten wie am Auto, aber wir mussten nicht lange warten. Noah hatte Schrauben, Nägel und ähnliches besorgt, falls man etwas reparieren musste, dass wir es dahatten. Zusammen fuhren wir wieder zurück und ich beschloss, ein wenig die Gegend zu erkunden, zusammen mit Wuschel, natürlich gab ich Noah und Milo Bescheid.

You are Mine, little BirdWhere stories live. Discover now