Kapitel 13~

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Nobody POV (bei Milo und Noah)
Milo hatte fast die ganze Nacht nicht schlafen können. Seine Schwester hatte ihn angerufen, sie lebte und sie hasste ihn nicht, im Gegenteil, sie war die ganze Zeit davon ausgegangen, dass er sie hasste. „Milo, hast du überhaupt geschlafen?“, fragte Noah verschlafen und Milo drehte sich zu seinem Freund. „Ich konnte nicht, ich mache mir Sorgen um meine Schwester. Sie klang so aufgelöst gestern und wenn sie wirklich bei diesem Verrückten ist?“ „Mach dir keine Sorgen, Milo. Wir holen sie da raus, das verspreche ich dir.“ Noah küsste seinen Freund und die Beiden standen auf. Während sie zusammen Frühstück machten klingelte plötzlich Noahs Handy und verwundert ging er ran. „Noah Parker“, meldete er sich und Milo sah ihn neugierig an. „Mr. Parker, hier spricht Inspektor Brown. Ich weiß, dass sie Urlaub haben, aber könnten sie dennoch kurz vorbeikommen? Es wird nicht lange dauern“, meldete sich sein Chef und Noah runzelte die Stirn. „Okay, ich bin gleich da“, sagte er und legte auf. „Was ist?“, fragte Milo. „Das war mein Chef, er bat mich kurz vorbeizukommen“, antwortete Noah seufzend. „Dann geh, ich mache das Frühstück fertig“, meinte Milo und Noah nickte. Er zog sich an und fuhr dann zum Revier.

Am Eingang wartete bereits sein Chef und führte ihn in einen Raum. Dort wartete bereits ein Mann, der auf den ersten Blick seriös und auf den zweiten Blick gefährlich wirkte. „Guten Morgen, ich bin Liam Black“, stellte der Mann sich vor und gab Noah die Hand. „Noah Parker“, sagte Noah nur, denn er wusste, wen er vor sich hatte. Wenn Milos Schwester die Wahrheit gesagt hatte, dann stand vor ihm ein wirklich gefährlicher Mann. „Ihr Chef hat mir erzählt, dass sie dem Mädchen zuerst begegnet sind und besorgt waren, deshalb bin ich hier. Ich wollte ihnen versichern, dass es ihr gut geht. Sie hat eine schwere Paranoia und ist deshalb bei uns in Behandlung. Es tut mir wirklich leid, dass sie nun damit belastet wurden“, erklärte Liam und Noah tat so, als würde er ihm glauben, sonst würde er sich nur in Schwierigkeiten bringen. „Schon gut, ich war nur sehr erschrocken, da das Mädchen sehr überzeugend klang“, erwiderte Noah. „Ja, leider wirkt das Mädchen sehr überzeugend, aber ich versichere ihnen, dass sie in guten Händen ist.“ „Das hoffe ich. Wäre das dann alles?“ „Ja, das wäre alles, schönen Urlaub, Mister Parker“, sagte sein Chef und er ging.

Seufzend fuhr er zurück zu Milo, der gerade dabei war die Pancakes zu backen. Noah ging zu ihm und küsste ihn kurz, bevor er anfing den Tisch zu decken. „Was wollte dein Chef?“, fragte Milo ihn. „Mein Chef wollte nichts, Liam Black war da. Er hat mir nochmal versichern wollen, dass das Mädchen aus der Psychiatrie entkommen ist und nun in guten Händen ist“, antwortete Noah und Milo sah ihn erschrocken an. „Geht’s dir gut?“, fragte Milo sofort und er bejahte das. Auf einmal klingelte nun Milos Handy und er ging sofort ran, in der Hoffnung, dass es wieder seine Schwester wäre. „Runa?“, fragte er auch sofort und entspannte sich etwas, scheinbar war sie es. „Warte mal kurz, ich stell dich auf laut, okay? Dann kann mein Freund mithören“, meinte Milo und stellte auf laut, bevor er das Handy auf den Esstisch legte. Noah machte schnell den Herd aus, damit nichts anfing zu brennen, während sie telefonierten. „Du hast einen Freund? Das freut mich für dich“, kam es aus den Lautsprechern und Noah erkannte sofort die Stimme des Mädchens von gestern, sie klang schon ein wenig besser, aber noch immer sehr heißer.

„Wie geht es dir Runa?“, fragte Milo besorgt. Runa antwortete nicht sofort, aber sie hatte nicht einfach aufgelegt wie gestern, das konnten die Beiden sehen. „Es war schon besser…Liam…er…er hat gestern versucht mich zu manipulieren…“, sagte sie dann schließlich und Milo ballte die Hände zu Fäusten. Noah legte eine Hand auf seine und lächelte ihn sanft an. „Wir holen dich da raus, Runa. Das verspreche ich dir“, sagte Noah und Runa schluchzte leise. „Das schafft ihr nie…er ist zu groß dafür…er hat zu viele Menschen hinter sich stehen…zu viele Polizisten geschmiert…“, schluchzte sie. „Vertrau uns bitte, Runa. Wir versuchen unser bestes“, bat Noah und Milo sah ihn hoffnungsvoll an. „Okay…“, wisperte sie. „Runa, seit wann bist du bei ihm?“, fragte Milo nun. „Ich weiß es nicht genau…ich habe überhaupt kein Zeitgefühl mehr, denn in dieser komischen Einrichtung hing nie ein Kalender und hier hängt auch nirgendwo einer und das Handy was ich habe ist nur ein Tastenhandy, da sehe ich kein Datum.“ „Kannst du nicht abschätzen, wie lange es her ist, dass er dich mitgenommen hat?“ „Nicht so wirklich…aber länger als eine Woche kann es nicht her sein…aber er hat mich einige Zeit in den Keller gesperrt und da hatte ich absolut kein Zeitgefühl mehr…“ „Er hat dich eingesperrt?!“ „Ja…ich hab mich gegen ihn gewehrt, nachdem er mich verkauft hat…wenn auch nur aus Spaß…dann hat er mich so lange gewürgt, bis ich bewusstlos geworden bin…aufgewacht bin ich dann im Keller in einer Zwangsjacke…er wollte mich dazu bringen vor ihm in einen Eimer zu pinkeln…das habe ich nicht machen wollen und als er mich zwingen wollte, etwas zu essen hab ich ihn gebissen…daraufhin wollte er mich so lange im Keller lassen, bis ich nach ihm rufe und darum bettele, dass er mich rauslässt…ich wäre lieber gestorben, als das zu tun…aber er kam betrunken zu mir und hat mich nach oben gebracht…er hat mich gezwungen mit ihm zu duschen…und danach hat er mich…er hat mich…vergewaltigt…“

Milo spannte sich an und Noah sah, dass er Liam Black am liebsten erwürgen würde. „Und das schlimme ist…mein Körper hat auf seine Berührungen reagiert…“ Das war hart. Noah wollte sich gar nicht vorstellen, wie Runa sich jetzt fühlen musste. Wie Milo sich gerade fühlte, konnte man ihm ansehen, er war verdammt sauer, aber auch sehr besorgt. „Runa, versprich mir eines. Tu dir nichts an, nichts von dem, was passiert ist, ist deine Schuld. Du kannst nichts dafür, dass dein Körper so reagiert hat, wie er reagiert hat. Das ist wichtig, dass du dir das klarmachst!“ Milo klang sehr ernst und Runa schluchzte leise. „Ich hab solche Angst Milo…er schlägt mich…er schlägt mich Vater es getan hat…“ Milo erstarrte. Er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. „Vater hat dich geschlagen?! Wann?“ „Kurz nachdem sie dich rausgeschmissen haben, hat er seinen Job verloren und angefangen zu trinken…während er betrunken war…hat er mir immer die Schuld gegeben…“ „Und was hat unsere Mutter gemacht?“ „Zugesehen…“

Milo schlug mit der Faust auf den Tisch und fluchte. Runa stieß ein leises Wimmern aus und Noah versuchte Milo zu beruhigen. „Verdammte Scheiße!“, fluchte Milo und trat gegen die Wand. Noah stand auf und zwang seinen Freund, ihn anzusehen. „Beruhig dich, Milo. So hilfst du Runa gerade nicht. Aber sie braucht ihren großen Bruder“, sagte Noah ruhig und Milos Schultern sackten nach unten. „Ich hab als Bruder versagt…Ich habe sie weder vor unseren Eltern, noch vor dem Mist jetzt beschützen können“, flüsterte Milo und Noah seufzte. „Du bist der beste große Bruder den man haben kann“, wisperte Runa und Milo sah erstaunt zu seinem Handy. „Ich bin so froh, endlich wieder mit dir reden zu können…somit weiß ich, dass Liam falsch liegt…er hat gesagt, dass du mich hasst…“ „Er hat was?! Ich bring ihn um!“ „Er wollte mich gestern manipulieren…nach dem Telefonat gestern hatte ich einen kompletten Zusammenbruch und da hat er versucht mich zu manipulieren…ich hab so Angst…dass er es irgendwann schafft…ich kann nicht ewig durchhalten…das kann ich nicht…“ „Halte durch so lange du kannst, wir geben unser bestes. Aber ich bitte dich, verweigere nicht weiter das Essen. Du brauchst die Kraft um zu kämpfen.“ Runa seufzte leise. „Ich muss auflegen! Ich weiß nicht, wann ich wieder anrufen kann!“, sagte sie plötzlich und schon war die Verbindung weg.

Milo sah Noah fassungslos an und er nahm ihn in den Arm. „Wir retten sie, Milo. Das verspreche ich dir. Du wirst sie wohlbehalten wiedersehen“, versprach Noah seinem Freund und zwang ihn, sich zu setzen, während er das Frühstück fertig machte. „Können wir das Handy nicht einfach orten?“, fragte Milo nachdenklich. „Nein, leider nicht. Wenn es wirklich ein Tastenhandy ist, dann geht es nicht.“ Milo schlug auf den Tisch. „Irgendwas müssen wir doch tun…“ „Werden wir auch. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass sie flüchten kann, solange reden wir mit ihr.“ „Du bist der beste, Noah.“ Noah schüttelte lächelnd den Kopf und stellte die Pancakes auf den Tisch. „Lass uns Essen, wir brauchen die Kraft“, meinte Noah und Milo lachte.

You are Mine, little BirdWhere stories live. Discover now