Kapitel 31 - Ich zieh alle in Uno ab und mehr Papa Thorin >>>

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Während wir noch eine spätabendliche Partie Uno spielten und ich mal wieder kurz vorm Sieg stand, begann ich endlich wieder das ernstere Gespräch über Gefühle: „Also. Ich hab das Gefühl, wenn ich hier nichts mache, wird das nie was."
„In der Tat, du bist dran", sagte Thorin nebenbei und fixierte den Stapel Karten vor uns.
Schnell legte ich eine rote Sieben auf seine Gelbe, worauf er die Augen verdrehte.
„Das meinte ich nicht", fuhr ich fort. „Ich rede hier über zwischenmenschliche Beziehungen." Den letzten Teil betonte ich extra protzig.
„Ist das so?", sagte Thorin mit klarer Stimme, ruhig wie immer. Dann zog er endlich eine Karte vom Stapel.
Ich legte meine vorletzte Karte (eine rote Drei) und nickte. „Jaja. Muss ich dich ernsthaft abfüllen, damit du über Gefühle redest? Ich kann das ja schon schlecht, aber du bist wie... Naja wie ein Thorin eben. Uno."
Leise musste er lachen, legte eine blaue Drei und antwortete: „Also schön. Was möchtest du wissen? Nicht, dass ich tatsächlich ehrlich antworten würde."
Lässig legte ich meine 4+ Karte auf den Stapel und richtete mich auf, worauf Thorin seine Karten fallen ließ und mir seine volle Aufmerksamkeit schenkte.
„Okay, lass mich raten. Und unterbrich mich, wenn ich falsch liege."
Er hob gespannt eine Augenbraue. Ich atmete tief ein, dann begann ich, meinen Text runter zu rattern:
„Du hast dich schon immer gefragt, was falsch mit dir ist. In deiner Kindheit wurdest du basically darauf trainiert, eine Frau zu finden und Erben zu produzieren. Aber wieso Frauen? Wenn Männer doch so viel attraktiver waren? Also hast du dich nicht getraut, auch nur eine öffentliche Liebesbeziehung zu haben. Mit keiner Frau, weil du keine Lüge leben willst. Mit keinem Mann, denn was würden dein Vater und Großvater denken? Der Kronprinz, der niemals Erben haben könnte. Also hast du einfach aufgegeben. Jedes Gefühl der Liebe ignoriert, damit niemand dein Geheimnis erfährt. So hast du dieses Gefühl lang nicht mehr gehabt, aber- liegt es an mir, oder ist es plötzlich Winter geworden?"
Thorin regte sich aus seiner Starre und beugte sich vor; vorsichtig legte er seine Hand an meine Stirn und zog besorgt die buschigen Brauen zusammen.
„Ich denke, es liegt an dir. Durin, du bist ja halb erfroren!"
Er hatte recht; es war mir vorher kaum aufgefallen, da ich so in meine Rede vertieft gewesen war, aber ich zitterte am ganzen Körper, und mir war, als wäre ich in einen zugefrorenen See gefallen.
Hektisch sah Thorin im Raum herum; der Kamin brannte, die Fenster waren geschlossen und alle verfügbaren Decken lagen bereits in meinem Bett.
„Wir müssen dich irgendwie aufwärmen", murmelte er das Offensichtliche.
Je mehr ich mich darauf konzentrierte, desto schlimmer wurde es; meine Zähne begannen zu klappern, und ich rieb mir vergeblich die Arme voll Gänsehaut.
Kurzerhand tat Thorin etwas, das ich niemals erwartet hatte; er erhob sich von seinem Stuhl und kletterte auf meine Matratze, lehnte sich an mein Kissen neben mich und öffnete auffordernd seine Arme. Verwirrt musterte ich ihn, aber eine Wahl blieb uns nicht. Ich spürte meine Finger kaum mehr, und so hinterfragte ich es nicht weiter. Dankbar kuschelte ich mich an ihn, den Kopf auf seiner Brust, sodass ich seinen Herzschlag hörte. Väterlich legte er seine Arme um mich, und seine Körperwärme beruhigte mich sofort.
So lagen wir still für einige Minuten, und als er noch ein paar Decken über mich legte, hörte ich irgendwann auf zu zittern. Ich genoss einfach, mit einer Vaterfigur so vertraut zu sein, und es machte mich ein bisschen traurig, dass ich ihm offensichtlich wichtiger war als meinem eigenen Vater.

Bald brach er die angenehme Stille: „Nicht, dass ich deiner Rede offen zustimme, Kind, aber wolltest du noch etwas hinzufügen?"
„Mh", machte ich müde. Ich versuchte, mich zu konzentrieren, und fand meine kräftige Stimme wieder: „Wo war ich? Ach ja! Also. Eines Tages läuft dir dieser unscheinbare Hobbit über den Weg und du weißt erst nicht, was du mit ihm anfangen sollst. Also behandelst du ihn wie Dreck, sodass dein Gehirn ja nicht auf die Idee kommt, nach langem mal wieder Gefühle zu entwickeln. Tja, leider hat das nicht funktioniert. Also gibst du es auf, behandelst ihn endlich so, wie er es verdient. Nicht mehr und nicht weniger. Denn wenn du deine Liebe gefunden hast, gibt es auf keinen Fall Erben. Warum bist du wohl so nett zu mir, warum unterstützt du Kílis und meine Beziehung so sehr? Naja, wenn wir heiraten, Kinder bekommen, ist die Frage der Erben geklärt. Bilbo ist anders. Du bekommst es nicht hin, deine Gefühle zu ignorieren. Also hast du einen Plan, aber du wagst es nicht, ihn auszuführen. Denn was, wenn er nicht dasselbe fühlt? Dann wäre alles umsonst. Lass mich dir sagen, er tut es. Er fühlt dasselbe, auch wenn er auf der Ebene etwas weniger traumatisiert ist. Bitte lass diese Chance nicht zu Staub zerfallen, so wie du es immer getan hast."
Etwas länger war es wieder still. Endlich atmete er tief, strich mir durch die Haare und flüsterte: „Ich habe dich nicht unterbrochen. Tu damit, was du willst. Aber glaube nicht, ich nehme dich nur in der Familie auf, weil du uns Erben schenken könntest." Liebevoll drückte er mich an sein Herz. „Und jetzt ruhe, Liebes. Ruhe und werde gesund."

*

ich war heut auf nem mittelaltermarkt und hab mir endlich n wolfsring gegönnt :D
und es gab met, was sooo viel geiler ist als jeder andere alkohol. anyway, noch frohe ostern an alle die feiern!

~ 💀👑

(Bearbeitet: 05.06.2022/10.10.2023)

Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff Where stories live. Discover now