Kapitel 31 - Ich zieh alle in Uno ab und mehr Papa Thorin >>>

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Come all ye young fellows who sail on the sea", begann ich ein Sea Shanty aus meiner Welt, das ich mit allen schon auf dem Weg durchs Nebelgebirge gesungen hatte.
To me! Wey hey, blow the man down", antworteten Bilbo und die Zwerge und ihre tiefen Stimmen bildeten einen angenehmen Kontrast zu meiner eher hellen.
And pray, pay attention and listen to me", sang ich wieder.
Give me some time to blow the man down", antworteten die Jungs wieder. So ging das ganze weiter, bis wir ein neues Lied anfingen. Damit waren wir auch viel produktiver und kamen gut mit Karten basteln voran, da jeder mithalf.

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Am Nachmittag hatte Thorin endlich die letzte 4+ Karte fertig, sodass wir spielen konnten.
„Ihr wisst alle noch die Regeln?", fragte ich in die Runde. Alle hatten sich im Kreis auf mein Bett gesetzt, in der Mitte hatten wir Platz gemacht und der sehr ästhetische Kartenstapel lag dort neben einer einzelnen roten Drei.
Auch ich hatte mich vernünftig hingesetzt, das linke Bein angewinkelt und das Verwundete ausgestreckt. Dabei hatte ich inzwischen mein Korsett ausgezogen, und es lag auf Kílis Mantel neben meinem Bett. Dadurch war mir zwar etwas kalt am Rücken (mein Hemd war noch immer zerfetzt von Peitschenschlägen), aber es war bequemer, wenn man eh nur herum lag.
Alle nickten, es gab keine weiteren Fragen.
„Die Dame zuerst", verkündete Thorin.
Während ich unamüsiert von seiner Wortwahl die Lippen aufeinander presste, legte ich meine grüne 2+ Karte. Dann grinste ich Thorin an, der im Uhrzeigersinn direkt neben mir saß. Er brummte nur, zog zwei Karten und legte eine grüne Sechs.
Ich werde jetzt mal nicht jeden Zug jeder einzelnen Runde beschreiben. Aber ich darf stolz verkünden, dass ich alle Runden gewann, meistens mit der 4+ Karte. Und wir hatten lange gespielt. Als die Jungs dann endlich aufgaben, war die Sonne schon untergegangen und Balin und Bombur zogen sich in die Küche zurück, um zu kochen.
Langsam hatte ich echt Hunger und mit vollem Magen waren die Schmerzen auch besser zu ertragen.
„Es wird übrigens wieder n bisschen schlimmer", berichtete ich Óin.
„Da ist noch ein bisschen Königskraut in der Küche. Soll ich es holen?", fragte Thorin motiviert. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, ihn mir als Krankenpfleger vorzustellen, aber jetzt sah er in dieser Rolle recht natürlich aus. Schließlich hatte er Kíli versprochen, auf mich aufzupassen. Und alle, die hier geblieben waren, waren basically mein Team von Krankenpflegern.
„Bitte. Und Bilbo, würdest du einen Kessel Wasser aufsetzen? Ich werde einen Sud mit dem Kraut anrühren, der Dampf wird wieder schmerzlindernd wirken", verkündete Óin.
„Willst du jetzt eigentlich hier bei mir hocken bis der Elb da ist, oder darf ich auch ein wenig Privatsphäre haben?", fragte ich laut und versuchte dabei, so höflich wie möglich zu klingen.
„Wir haben entschieden, dich nicht eine Sekunde allein zu lassen. Letzte Nacht hatte ich eben Wachdienst, heute übernimmt Thorin. Wir können nicht riskieren, dass es mitten in der Nacht plötzlich wieder schlimm wird und dann keiner da ist, um dir zu helfen."
Ich nickte verstehend. Vielleicht würde ich ja diese Nacht Thorin endlich zum Reden bekommen.


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Nach dem Abendessen gingen alle recht früh nach oben auf den Schlafdachboden der Zwerge. Óin hatte Thorin nochmal erklärt, wie man Königskraut anwendete, obwohl nur noch zwei Blätter von der Pflanze übrig waren und diese für den äußersten Notfall aufgespart werden sollten. Denn Neues zu finden würde anscheinend ziemlich hoffnungslos sein, wie Bilbo erzählt hatte. Er, Bofur und Fíli hatten das letzte bisschen in der Nähe gefunden und gerade noch rechtzeitig vor hungrigen Schweinen gerettet.
Aber Óin hatte uns versichert, dass der Aufguss, den er vor dem Abendessen zubereitet hatte, für die Nacht reichen sollte. Im schlimmsten Notfall würde Thorin einfach alle wecken.

Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt