Kapitel 22

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Am nächsten Morgen wachte Amelia ziemlich früh auf. Es war Sonntag und die restlichen Mädchen schliefen noch. Leise erhob sie sich und schnappte sich ein paar Klamotten, mit welchen sie im Bad verschwand. Fertig gemacht, suchte sie ihr Briefpapier und und eine Feder mit einem Tintenfass aus ihren Sachen und tappste leise die Treppen in den Gemeinschaftsraum herunter. Dort angekommen entfachte sie mit ihrem Zauberstab ein Feuer im Kamin und setzte sich auf den Boden an den kleinen Tisch nahe des Feuers. Vorsichtig legte sie ihre Utensilien auf den Tisch und fing an zu schreiben.
...............

Mein Prinz,

Ich hoffe dir geht es immer noch gut.
Am gestrigen Tag war ich mit meinen Freundinnen unsere Abschlusskleider kaufen. Meine Wachen haben uns dazu nach London begleitet. Dabei wurde wir von Malfoy gesehen, welcher nun das Gerücht verbreitet, dass ich meinen Freund in Frankreich mit diesen Betrüge und meine Freundinnen ebenso dazu animiert habe.
Ich weiß es hört sich nicht gerade überzeugend und wirklich an, doch glauben alle seinen Worten... sogar Leute, von denen ich dachte, sie wären meine Freunde. Wie dem auch sei. Ginny und Hermione halten zu mir, das ist alles was zählt. In wenigen Monaten ist die Zeit in Hogwarts um und ich muss meine Identität nicht mehr geheim halten. Ich brauche übrigens immer noch eine Ausrede, weshalb ich von einer Kutsche mit geflügelten Pferden während der Schulzeit abgeholt werde und einige Tage verschwunden bin. Wenn du Ideen hast, immer her damit.

Ich vermisse dich und deine aufbauenden Worte,

deine Lia

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Gedankenverloren betrachtete die Brünette den Brief in ihren Händen und bemerkte nicht wie sich jemand neben sie setzte. "Du hattest Recht.", riss sie jemand aus ihren Gedanken. Erschrocken sah sie die Gestalt an. Es war Harry, er sah betrübt in die Flammen vor sich und fuhr dann leise fort, "Wir hätten nicht sofort alles glauben sollen. Wir sollten wissen, dass Malfoy nicht die Wahrheit sagt. Und vor allem hätten wir in Ruhe mir dir reden sollen.", endete er. "Bitte verzeih uns.", fügte er hinzu und sah zu seiner Freundin, welche ihn emotionslos ansah. Er konnte nicht sagen, was sie dachte oder fühlte. Sie hatte eine kalte Maske aufgesetzt, die nicht durchschaut werden konnte. "Du hast Recht. Ihr hättet mit mir reden sollen.", meinte sie schließlich und blickte wieder auf den Brief. Sorgsam faltete sie ihn und steckte ihn in einen Umschlag. Dann ging sie mit einem Löffel Wachs zum Feuer und hielt ihn über dieses. Vorsichtig verteilte sie den flüssigen Wachs auf dem Umschlag und drückte das Siegel auf diesen. "Weißt du, ich habe euch etwas verheimlicht, das ist wahr. Doch dient es alleine meiner eigenen Sicherheit. Ich habe mehr Anstand als es je einer von euch haben wird, denn ich habe eine strenge und dich wundervolle Erziehung genossen. Es hat mich verletzt, dass ihr euer Urteil bereits gefällt hattet, ich dachte Freunde tun so etwas nicht.", Harry wollte etwas erwidern, doch fuhr die Brünette schon fort. Sie ging zu einem der Fenster und gab einem schwarzen Raben den Brief. "Schicke eine Eule nach Frankreich zu Thèo.", wies sie das Tier an, bevor sie sich wieder an Harry richtete. "Ich denke ich, habe nun erkannt, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich habe euch nicht genug vertraut. Vielleicht, wenn ich euch in mein Geheimnis eingeweiht hätte, vielleicht wäre es dann anders verlaufen. Aber so ist es nicht. Und trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass ihr mir Glauben schenkt.", beendete sie ihre Erklärung. Es kam nicht oft vor, dass sie jemandem über ihre Gefühlslage aufklärte, doch wollte sie, dass er ihre Gründe verstand. "Es tut mir aufrichtig Leid, Lia. Bitte glaube mir, wenn ich sage, dass wir blind waren. Vielleicht waren wir auch ein wenig eifersüchtig auf die Freundschaft zwischen dir, Ginny und Hermione. Seit du in Hogwarts bist, hat sich vieles verändert. Durch dich sind die beiden offener geworden, glücklicher. Ich weiß nicht wieso, aber es machte etwas mit mir. Zu sehen, dass ein Mensch soetwas bewegen kann, ohne es überhaupt zu bemerken. Ich denke ich wollte etwas finden, was dich in meinen Augen schlechter darstehen ließ. Irgendeinen Makel.", erklärte er in seinen Gedanken versunken. Nun fühlte sich Amelia ein wenig schlecht. Sie wusste nicht was in dem Jungen vor ging. "Weißt du, Harry. Es war nie meine Absicht perfekt darzustehen. Ich wollte einmal in meinem Leben normal sein. Dieses eine Jahr sollte mir zeigen, wie ein normales Leben aussah. Ohne Pflichten und Vorschriften. Einfach nur mein Leben leben.", seufzte sie. "Was meinst du damit. Warum ist dein Leben kein normales? Cècilia, was verheimlichst du uns?", fragte Harry vorsichtig nach. "Ich denke es wird Zeit, dir und Ron die Wahrheit zu sagen.", beschloss die 17-jährige schließlich und sah den Schwarzhaarigen mit der Brille an. "Geh ihn wecken und kommt in das Vertrauensschülerbad.", wies sie ihn an und räumte ihre Sachen zusammen, bevor sie auf den Treppen verschwand. Einen Moment stand Harry noch unentschlossen in dem großen Raum. Dann jedoch ging er ihrer Aufforderung nach und weckte einen grummeligen Ronald.

"Was ist so von Bedeutung, dass sie allen etwas verheimlicht?", fragte der Ginger, als er und sein bester Freund auf die Brünette warteten. "Und warum ist sie noch nicht hier?", empörte er sich beleidigt. Es war ein ganz schöner Akt den Weasley aus dem Bett zu bekommen. Nun hoffte er, dass es sich wenigstens lohnen würde. "Beruhig dich mal Ronald. Sie meinte es war zu ihrer eigenen Sicherheit. Es muss etwas Bedeutendes sein, wenn sie so sehr versucht, es geheim zu halten.", versuchte Harry seinen Freund zu besänftigen.
Gerade wollte der zweite etwas erwidern, als die Tür aufging und Amelia mit dem schwarzen Raben aus dem Gemeinschaftsraum auf den Schultern den Raum betrat. "Oh, ihr seid schon hier.", stellte sie überrascht fest. Sie hatte gedacht, Ron würde länger brauchen um aus dem Bett zu kommen. "Nicht freiwillig..", brummte Ron in sich hinein. "Also, was verheimlichst du uns?", fragte Harry neugierig, den genervten Blick seines Freundes ignorierend. Etwas unsicher sah Amelia zu dem Raben der ein zustimmendes Kreischen von sich gab, welches nun doch die Aufmerksamkeit beider Jungs auf sich zog. "Und warum bei Merlins gesgreifter Unterhose, ist dieser komische Vogel immer in deiner Nähe?", fragte nun Ron. Ein aufgebrachtes Krähen ließ ihn etwas zurückweichen. "Ich würde ihn nicht als komischen Vigel bezeichnen. Er nimmt das sehr persönlich.", meinte Amelia und sah erneut zu dem Tier auf ihrer Schulter. "Also?", hakte Harry erneut nach. Seufzend wandte sich die Gryffindor den beiden Jungs zu. "Ich habe euch belogen und das tut mir leid.", startete sie und wollte fortfahren, wurde jedoch von Ron unterbrochen. "Also stimmt es? Du hast etwas mit diesem Mann?", fragte er wütend. "Nein! Und wenn du mich ausreden lassen würdest, würdest du erfahren, was meine eigentliche Lüge ist. Dein Vater weiß übrigens schon davon.", erklärte sie. Nun war Ron verwirrt und blieb stumm. "Nun, ich bin nicht die, für die ihr mich haltet. Zu meiner eigenen Sicherheit habe ich einen anderen Namen für meine Zeit in Hogwarts angenommen. Nun Cècilia Krasniqi ist nicht mein Name. Wobei.. Cècilia ist schon mein Name, nur eben mein zweiter Vorname.", erklärte sie. "Wer bist du wirklich?", fragte Harry nachdenklich nach. Er wollte es wissen. "Mein richtiger Name ist Amelia, Amelia Cècilia Amoura Cendell. Und ich bin-", stellte sie sich vor, wurde jedoch von Antonio unterbrochen, der seine menschliche Form wieder annahm. "Die Prinzessin und zukünftige Königin des vereinigten Königreichs.", beendete er ihren Satz. Sowohl Harry als auch Ron waren mit aufgerissenen Augen einige Schritte zurückgetaumelt und blickte ungläubig zwischen den zwei Personen hin und her. "Oh bei Merlin.", hauchte Ron. "Deshalb hatte sich Dad nach dem Besuch im königlichen Palast so komisch verhalten. Und deshalb warst du auch auf dieser Silvester Gala!", entführt es ihm. Nun machten all diese Andeutungen und Sprüche Sinn. "Du- Du bist wirklich-?", wollte Harry versuchen etwas zu sagen. "Ron, weißt du was wir getan haben? Sie könnte uns wirklich köpfen lassen.", schaffte er es nun doch und schluckte einmal hart. "Das würde ich niemals tun. Es sei denn ihr würdet Verrat begehen.", erklärte sie leicht lächelnd. "Hör zu. Warte wie sollen wir dich jetzt ansprechen?", startete Ron. "In der Öffentlichkeit mit Cècilia, immerhin soll niemand von meiner wahren Identität erfahren. Sonst könnt ihr mich aber auch Amelia oder Lia nennen, was ihr sowieso schon getan habt.", erklärte sie ihnen schnell. Nicken setzte Ron erneut an. "Hör zu, Lia. Es tut uns leid, was gestern passiert ist. Wir sind deine Freunde und wir hätten dir zuhören sollen. Bitte verzeih uns. Und ich verspreche dir, ich entschuldige mich nicht, weil du mich zum Tode verurteilen könntest.", entschuldigte sich der Ginger aufrichtig und Harry tat es ihm gleich. "Ich verzeihe euch. Aber ihr müsst mir versprechen mein Geheimnis zu bewahren. Vielleicht wird man es irgendwann erfahren. Aber dann mit meinem Einverständnis und nicht hinter meinem Rücken. Und bitte. Wenn nich einmal so etwas geschehen sollte. Redet erstmal mit den Betroffenen, bevor ihr falsche Schlüsse zieht.", bat sie beiden. Kaum hatte sie geendet befand sie sich schon in einer festen Umarmung. "Versprochen!", versicherten ihr beide. "Also war er einer der beiden Männer?", fragte Harry, als sie sich wieder voneinander lösten. "Sehr wohl. Ihr denkt doch nicht wirklich, der König Englands würde seine Tochter ohne Schutz in ein anderes Land schicken.", meinte der Mann neben dem einzigen Mädchen im Raum. "Tut mir leid, dass ich dich einen komischen Vogel genannt habe.", lachte Ron unsicher und kratzte sich nervös im Nacken. Die Wache jedoch, winkte nur lächelnd ab.
"In Ordnung. Wollen wir zum Frühstück gehen?", meldete sich nun Amelia.

secret princess Where stories live. Discover now