Kapitel 14

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Der nächste Tag kam schnell. Sowohl Théo als auch Amelia hatten sich beim gemeinsamen Abendessen mit ihren Familien möglichst normal verhalten. Trotzdem schienen es die Königinnen der beiden Königreiche eine gewisse Spannung zwischen ihren Kindern bemerkt zu haben, denn beide warfen sich des öfteren wissende Blicke zu, während die Monarchen selbst zu sehr in ihre Gespräche verwickelt waren.

Zusammen machten sich die beiden Nachfahren nach dem Frühstück auf den Weg in den Schlossgarten. Eine angenehme Stille lag über ihnen. Beide hingen ihren eigenen Gedanken nach. „Was machst du eigentlich, wenn du in Frankreich bist?", durchbrach Amelia irgendwann die Stimmung. „Nun, wenn ich nicht auf Veranstaltungen oder bei wichtigen Terminen anwesend sein muss, bin ich meistens draußen oder in der kleinen Sporthalle. Meistens Fechte ich dort oder übe mich im Bogenschießen.", erklärte er. „Bogenschießen?", fragte seine Begleitung nun hellhörig. Sie selbst schoss ab und zu ein paar Pfeile, wenn sie Zeit hatte. „Du etwa auch?", fragte er überrascht. Ein Lächeln zierte ihr Gesicht, in welchem er sich einen Moment verlor und ein sanftes, verträumtes Lächeln legte sich auch sein Gesicht. „Wenn ich Zeit habe und nicht bei Astelle bin.", antwortete ihm und blieb stehen. Fragend sah der Prinz seine Gegenüber an. „Lust auf einen kleinen Wettkampf?", fragte sie nun grinsend? Aus seinem fragenden Blick wurde ebenfalls ein Grinsen und nach einem bestätigendem Nicken nahm sie seine Hand und zog ihn weiter durch den Garten.

Am Waldrand angekommen, konnte er eine kleine Hütte ausmachen, auf die sie zusteuerten. Einige Meter entfernt standen Zielscheiben. In der Hütte übergab Amelia dem Blonden einen Bogen und Köcher mit Pfeilen. Selbst nahm sie sich ihren eigenen und ihre Pfeile und ging voran.

„In Ordnung. Musst du dich erst warm schießen?", fragte sie ihn und bekam ein Kopfschütteln. Er konnte sich denken, dass sie keine Aufwärmung bräuchte. Er fand es faszinierend, dass diese wunderschöne junge Frau vor ihm alles schaffen konnte. „Also gut.", wurde er aus seinen Gedanken gerissen und sah zu, wie sie ihren Bogen spannte, zielte und dann abschoss. Der Pfeil traf die Mitte der Scheibe und blieb dort stecken. Grinsend drehte sie sich zu ihrem Freund um und sah ihm seine Nervosität deutlich an. Ein Kichern verließ ihre Kehle, welches zu einem Lachen wurde. „Du müsstest mal dein Gesicht sehen.", grinste sie ihn an. Ein fieses Grinsen legte sich auf das Gesicht ihres Gegenübers und ihr Grinsen verschwand. „Was hast-", doch weiter kam sie nicht denn er hatte die Meter zwischen ihnen überbrückt und fing an sie zu kitzeln. Lachen versuchte sie sich zu wehren, was ihr jedoch nicht gelang, denn Théo war eindeutig stärker als sie. Als sie es schaffte sich aus seinem Angriff zu befreien wollte sie wegrennen. Dies gelang allerdings nur so halb, denn als sie den Wald erreicht hatte, wurde sie schon gegen den erstbesten Baum gedrückt. Nun konnte sie direkt in seine blauen Augen blicken und verlor sich auf def Stelle in ihnen. Er hingegen betrachtete ihr Gesicht genau und versuchte sich jedes noch so kleinste Detail einzuprägen. Dann überbrückte er die letzten Zentimeter und küsste sie. Etwas überrumpelt erwiderte sie ihn. Théo musste in den Kuss hineingrinsen. Am liebsten würde er sie den ganzen Tag küssen. Amelia ging es nicht anders, doch musste sie sich irgendwann lösen um an Luft zu gelangen. „Du bist so wunderschön.", hauchte der Blonde ihr ins Ohr und eine leichte Wärme stieg ihr in den Kopf.

„Was ist das zwischen uns?", fragte Amelia als sich die beiden auf den Weg zurück machten. Théo ergriff ihre Hand und zwang sie somit mit ihm stehen zu bleiben. „Ich bin mir nicht sicher, Lia. Weißt du. Ich möchte mit dir nichts überstürzen, aber ich würde dich trotzdem als meine Freundin vorstellen.", erklärte er vorsichtig und strich ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich möchte mit dir zusammen sein, Amy. Auch wenn es schwierig sein könnte. Wir würden uns ein halbes Jahr nicht mehr sehen, aber ich möchte dich an meiner Seite wissen. Ich denke, ich bin wirklich verliebt in dich.", fuhr er fort und sah ihr in die leuchtenden braunen Augen. „Ich denke ich bleibe am deiner Seite. Ich denke nämlich, dass ich mich auch in dich verliebt habe Théo.", klärte nun sie ihn über ihre Gefühle auf. Ein Lächeln schlich auf die Gesichter der beiden. „Also möchtest du offiziell mit mir zusammen sein?", fragte er mit strahlenden Augen. Ein Nicken ihrerseits und schon zog er sie an sich ran und wirbelte sie durch die Luft. Ein erstickter Schrei entwich der jungen Prinzessin, welcher jedoch in einem glücklichen Lachen endete. Als er wieder von ihr abließ zog sie ihn zu sich runter und küsste ihren nun offiziellen Freund. Sie ergriff wieder seine Hand und zog ihn weiter mit sich.

Im Schloss trennten sich ihre Wege. In weniger als einer Stunde würde es Mittagessen geben und danach würde Amelia mit ihrer Mutter zu einer Museumseröffnung. Deshalb ging sie auf direktem Weg in ihr Zimmer. Dort warteten schon einige Zofen auf sie, welche sie sogleich auf einen Stuhl zogen um sie fertig zu machen. Kurz vor dem Mittagessen war sie dann endlich soweit und als sie sich gerade erhob, klopfte es an der Türe. Nach einem Herein, trat Prinz Théo auf und die Zofen machten sofort einen Knicks bevor sie aus dem Raum verschwanden. „Ich wollte dich zum Essen abholen. Oder ist das noch keine gute Idee?", erklärte er sein Erscheinen. Mit einem sanften Lächeln ging sie auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Nein. Ich finde es sehr netz von dir.", meinte sie und wischte die leichte Spur ihres Lippenstiftes von seiner Wange. Nahm hakte sie sich bei ihm ein und traten ihren Weg an. „Wohin musst du gleich?", fragte Théo schließlich neugierig nach. „In Greenwich wird ein Museum eröffnet. Meine Mutter und ich sollen das Königshaus repräsentieren.", antwortete sie mit einem sanften Lächeln. „Wie kommt es, dass an deiner Schule noch niemand herausgefunden hat, wer du wirklich bist? Ich meine, du warst in diesen Ferien schon dreimal in der Zeitung und bestimmt auch in den Nachrichten im Fernseher zu sehen.", erklärte er sich selbst und sah seine Freundin fragend an. „Nun meine zwei besten Freundinnen wissen es. Hermione wird sogar nächste Woche vorbeikommen.", fing sie an. „Ich denke, dass viele mich einfach nicht erkennen. Ich meine, es ist etwas anderes, wenn ich ein Kleid und eine Krone trage, als wenn ich in Schuluniform oder Jeans rumlaufe.", schmunzelte sie. „Das ist wohl wahr. Manchmal erkennt man das offensichtliche erst ziemlich spät.", meinte er, dachte aber eher an sich selbst und seine Freundin. Auch Amelia musste bei diesen Worten eher an sie beide denken und schenkte ihm ein Grinsen.

Im Speisesaal angekommen half der Prinz der Kronprinzessin mit ihrem Stuhl. Die Eltern der beiden sahen sich dies wissend an und die Könige schlugen grinsend ein. Sie hatten sich schon gedacht, dass die beiden eines Tages mehr als nur Freunde sein würden. Keiner der Anwesenden hatte etwas gegen diese Beziehung etwas einzuwenden.

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