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Jimin geht es zum Glück besser, er ist zu der Schlussfolgerung gekommen, dass er froh sein kann, dass ihm nichts passiert ist, weil viele sich aus so Situationen nicht befreien können. Am Wochenende ist er aber gar nicht zu sich nach Hause gegangen, nur am Sonntagabend, mit mir, da ich die Nacht mit ihm bei ihm dort verbringe, weil er sich wieder sicher in seinem Zimmer fühlen will. Die Kleider, die er am Samstag und Sonntag anhatte, waren von mir.
Als wir in seinem Zimmer waren, sah ich sofort das Mathebuch, das auf dem Boden lag. Darauf waren ein paar Blutspritzer zu sehen.

Ich habe mich offensichtlich davor schon bei Jungkook informiert, ob Junghyun überhaupt wider bei ihm zu Hause aufgetaucht ist, er wohnt ja dort. Denn es wäre nicht so gut, wenn wir hier ins Zimmer kämen und Junghyun immer noch hier liegen würde. Jungkook war verwirrt, warum ich mich nach Junghyun informiere und hat gefragt, ob es etwas mit den Wunden zu tun hat, mit denen Junghyun nach Hause gekommen ist. Auf die Nachricht habe ich nicht geantwortet.

Jimin hob das Buch auf. "Neue Ästhetik freigeschaltet: Mordwaffe."

Auch wenn ich weiß, die ganze Situation ist echt nicht zum Lachen, fand ich Jimins Kommentar so lustig, dass ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte. Schnell hörte ich aber auf und entschuldigte mich bei Jimin, doch er lächelte mich an. Endlich wieder ein Lächeln.

"Das war doch auch ein Witz, du kannst lachen. Ich will immerhin auch weiter mit meinem Leben machen, mit Junghyun abschließen." Er legte das Buch auf seinen Schreibtisch. "Hilfst du mir, mein Bett neu zu beziehen?" Ich nickte und trat an sein Bett, auf dem ich ein paar Tropfen Blut erkennen konnte.

"Du hast gute Arbeit mit dem Buch geleistet, ich bin stolz."

"Danke."

Nachdem wir das Bett bezogen hatten, machten wir uns schon fertig zum Schlafen, da es ja schon spät war. Jimins Eltern, die nichts von dem Vorfall wissen, wünschten uns noch einen guten Schlaf, als wir durch das Wohnzimmer gingen.

"Du solltest es der Polizei melden. Oder es wenigstens deinen Eltern sagen." Sagte ich, als Jimin und ich im Bett lagen. Aber nicht aneinandergekuschelt, wie gestern, sondern einfach nebeneinander.

"Ich kann nicht."

"Irgendwann sollten deine Eltern wissen, das du schwul bist."

"Wenn ich ausgezogen bin."

Ich seufzte und drehte mich auf meine Seite, um ihn anzuschauen. Er sah weiter hoch zur Decke. "Ich stehe hinter jeder deiner Entscheidungen, aber... das ist etwas Ernstes. Er wollte dich vergewa-"

"Sag das nicht. Ich will es nicht hören." Er spannte sich sichtlich an.

"Er könnte es bei anderen auch versuchen und vielleicht sogar schaffen." Jimin antwortete nicht. "Wenn du dich outest, tue ich es auch. Versprochen." Versprach ich. Das werde ich bestimmt noch bereuen... Aber jetzt denke ich nicht daran.

"Ich... bald vielleicht. Jetzt will ich erstmal selbst damit leben, verstehst du?"

"Natürlich. Tu das, womit du dich gut fühlst."

Jimin antwortete wieder nicht. Ich habe das Gefühl, er denkt, ich bin gegen seine Entscheidung, auch wenn ich klargestellt habe, dass ich seine Entscheidungen respektiere. Dann gibt es wohl nur eine Lösung...

"Du weißt, ich liebe dich."

Mein Herz schlug mir fest gegen meine Brust, auch wenn ich weiß, das ich es freundschaftlich gemeint habe. Das Letzte, was Jimin im Moment braucht ist die schlechtere Version von dem Typen, der ihn zu etwas zwingen wollte.

Jimin drehte seinen Kopf zu mir und sah mich endlich an. Sein Blick ist sanft, gerührt sogar. "Ich dich auch."

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ach :')

𝑳𝒊𝒇𝒆 𝑮𝒐𝒆𝒔 𝑶𝒏 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt