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"Ich kann mich um mich selbst kümmern." Sagte ich mit genervter Stimme. Meine Eltern denken wirklich, ich bin überhaupt nicht selbstständig. Die können mich mal!

"Schatz, du bist die letzte Woche nicht einmal an der frischen Luft gewesen, hast dich oft geweigert aus deinem Zimmer zu kommen, so dass ich dir Essen bringen musste. Wenn du so weiter machst und wir nicht da sind, stirbst du noch!" Meine Mutter sah wirklich besorgt aus.

"So extrem war das nicht." Immerhin bin ich noch ins Bad gegangen.

"Iss einfach genug." Sagte mein Vater und steig ins Auto. Meine Mutter schenkte mir noch mal ein Lächeln, dann stieg sie auch in das Auto ein. Dann dauerte es noch ein paar Sekunden, bevor sie wegfuhren. Als sie aber dann endlich am Fahren waren, schloss ich die Tür und atmete tief ein und aus.

Endlich alleine.

Ich habe eine unendliche Wahl an Möglichkeiten, die ich machen kann! Es ist die Freiheit! Ich bin der Herr dieses Hauses!

Stunden später lag ich in meinem Bett, wie auch schon die Tage davor. Ich tat nicht wirklich etwas. Als meine Eltern endlich weg waren, habe ich mir gedacht, ich werde irgendwas Tolles machen, was ich nicht machen kann, wenn sie da sind, aber das ist nicht der Fall. Ich liege einfach in meinem Bett. Ich merke schon, wie meine Augen schlechter werden, weil ich so viel in meinen Bildschirm schaue.

Ich weiß auch, dass das das Ergebnis davon ist, dass alle meine neue Freunde auf eine Party gehen und ich nicht eingeladen bin. Es sollte mir eigentlich egal sein, ich weiß. Aber offensichtlich ist es mir nicht egal und ich kann nichts daran ändern. Es nervt mich mehr als jemand anderen.

Als ich schon den ganzen Tag im Bett lag und es mitten in der Nacht war, ertönte plötzlich mein Handy, welches ich nach Stunden mal zur Seite gelegt habe. Eine Nachricht? Die letzte Woche waren meine Freunde sparsam mit den Nachrichten. Deshalb wunderte ich mich, was es mitten in der Nacht zu sagen gibt.

"Oh." Kam es überrascht von mir, als ich sah, das Jimin mir die Nachricht geschrieben hatte. Mit einem Zögern entsperrte ich mein Handy und tippte auf meine Nachrichtenapp, um zu sehen, was er mir geschrieben hat.

"Bist du wach?"

Warum schreibt er mir?

"Ja." Antwortete ich, doch bereute es dann, da ich noch ein paar Minuten hätte warten sollen. Jetzt wird er denken, ich habe nur auf seine Nachricht gewartet, um sofort antworten zu können. Nervend.

"Kann ich zu dir?"

Warum will er denn um diese Uhrzeit zu mir? Spinnt er?

"Ja."

Warum schreibe ich denn so etwas?! Spinne ich?

"Bin in ein paar Minuten da."

Diesmal antwortete ich nicht, nein. Stattdessen sprang ich auf, schnappte mir frische Kleider aus meinem Schrank und lief in das Bad, um mich schnell abzuduschen. Ich war die letzten Tage nur am Gammeln, ich werde nicht gerade frisch riechen.
Während ich duschte, mir meine Haare gut shampoonierte, überlegte ich mir, was Jimin mitten in der Nacht will. Sich entschuldigen? Wohl kaum.

Gerade als ich mich fertig in meine frischen Klamotten begeben hatte, klingelte es. Während ich zu Haustür ging, trocknete ich mir noch meine Haare weiter ab, doch schmiss das Handtuch zur Seite, bevor ich die Tür öffnete.

Jimin sah mich mit einem neutralem Gesicht an. "Abend." Begrüßte er mich.

"Nacht." Korrigierte ich ihn.

𝑳𝒊𝒇𝒆 𝑮𝒐𝒆𝒔 𝑶𝒏 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWhere stories live. Discover now