46

1.4K 227 122
                                    

Jimin

"Als ich dann im Zoo war habe ich mir gedacht, wie doof es doch für die Tiere sein muss, den ganzen Tag dazuhocken! Also wollte ich den Löwen einen Gefallen tun und habe ihnen meine Pommes zugeworfen. Die haben die zwar nicht gegessen, doch ich wusste, das werden die noch tun, also habe ich weiter geworfen. Dann kam da ein Angestellter vom Zoo und rate mal, was der gesagt hat. Ich soll doch bitte aufhören das Essen den Tieren zu geben. Das fand ich schon sehr asozial, weil die Tiere doch Essen müssen! Weißt du, ich bin gerade im Prozess mir einen Hund zu besorgen. Ich habe sogar schon eine dreiseitige Liste mit Namen! Warte, ich habe die abfotografiert..." Junghyun wollte sein Handy aus seiner Tasche nehmen, doch ich hielt ihn schnell auf.

"Sag mir doch lieber, warum du nach zwei Jahren wieder da bist." Lächelte ich, denn das interessierte mich auch.

"Ach so, natürlich! Also, ich habe in den Sommerferien beschlossen nicht mehr in die Schule zu gehen, weil ich das nicht mehr brauche, richtig? Jedenfalls waren meine Eltern wirklich sauer und-"

Die Zusammenfassung von dem, was eine Viertelstunde gedauert hat, ist, dass seine Eltern sauer waren, dass er nicht mehr zur Schule geht und ihn bis jetzt ausgehalten haben. Aber weil er noch kein Geld verdient hat und nur zu Hause sitzt, haben sie gesagt, er soll aus dem Haus. Also hat er seine Sachen gepackt und ist zu seiner Tante, Jungkooks Mutter, gereist. Er weiß selbst nicht, wie lange er bleiben wird.

"Ich hoffe, du bleibst lange, Junghyun." Lächelte ich. "Ich habe dich vermisst." Er umarmte mich fest.

"Ich dich auch. Weißt du, oft erinnere ich mich an die Zeit mit dir zurück. Ich wusste schon davor, dass ich schwul bin, aber bei dir war das ja nicht so. Ich bin stolz darauf, dass ich dich schwul gemacht habe." Die Umarmung trennte sich und ich sah ihn mit einem komischen Gefühl an.

Diese Formulierung mag ich nicht. "Mich schwul gemacht." Das stimmt doch nicht, ich war schon immer schwul.
Er hat nur die Tür geöffnet, nicht selber gebaut.

Aber ich weiß ja, wie Junghyun das meint, also ist es okay!

Ich lächelte wieder leicht. "Ich habe auch oft daran gedacht und bin dir dankbar, dass du mir meine Sexualität geöffnet hast."

"Sag, musst du das immer noch geheim halten?"

Schnell nickte ich. "Mein Vater hat seinen Beruf nicht gekündigt. Und ich würde dir raten, das nicht zu jedem zu sagen, wie du es bei meinen Freunden gemacht hast. Bei den war das okay, die wissen es auch teilweise von mir aber man weiß nie, wie andere reagieren."

Er legte sich auf meinem Bett hin und sah sich ein paar Sekunden still meine Zimmerdecke an. "Hast du eigentlich jemand anderen gehabt, in der Zeit, in der ich nicht da war, oder bist du mir treu geblieben?"

Schon wieder diese Formulierung. "Ihm treu geblieben." Als wären wir ein Paar.

"Da wir kein Paar waren, zu keiner Zeit, kann ich dir gar nicht untreu gewesen sein." Versuchte ich seine eigentliche Frage zu ignorieren, doch das merkte er anscheinend, denn er sah zu mir.

"Du hast recht, wir waren nie ein Paar." Er seufzte. "Was eine Schande... Aber gab es jemanden?"

Er sagt die ganze Zeit "gab". Na gut, er kann ja auch nicht wissen, das es jemanden "gibt".

"Wer?" Er sah mich neugierig an. "Dein Schweigen war wirklich genug, um mir zu sagen, dass es jemanden gab." Er setzte sich wieder auf. "Wer?"

Leicht schüttelte ich meinen Kopf. Ich werde Yoongis Sexualität keinem weiter sagen. Vor allem keinen -für Yoongi- fremden.

"Hey..." Er schmollte.

"Tut mir leid, ich werde schweigen."

"Oh, frech bist du geworden." Er lehnte sich zu mir und flüsterte mir in mein Ohr. "Gefällt mir."

Ich schluckte und sah ihm in seine Augen. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter entfernt von meinem-

Und er küsste mich.

Ich erwiderte den Kuss nach der kurzen Überraschung, doch dann kam mir Yoongi in meinen Kopf-

Nein, auch Yoongi und ich sind in keiner Beziehung. Ich kann küssen, wenn ich will.

---
jo eigentlich schon aber- 🤧

𝑳𝒊𝒇𝒆 𝑮𝒐𝒆𝒔 𝑶𝒏 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWhere stories live. Discover now