Und dann versuche ich nicht an Four zu denken. Four der mir vertraut hat und mich zu Eric gelassen hat. Was machen sie mit ihm? Wird er Ärger bekommen? Werden sie ihm das Wahrheitsserum geben? Und wird er ihnen dann sagen, dass er dafür verantwortlich ist, dass Eric fast entkommen ist? Mein schlechtes Gewissen frisst mich auf. 

Doch ich darf jetzt an nichts anderes als das Feroxhauptquartier und die dort befindlichen Waffen denken. 

Schritt für Schritt. Ich muss tapfer bleiben und darf mich nicht von meinen Emotionen abbringen lassen.

Ich stehe etwa eine halbe Stunde an den Gleisen, als ich einen Zug höre. Ich laufe ihm gleich entgegen. So wärme ich mich noch ein wenig auf. Als der erste Waggon vor mir auftaucht, ziehe ich mich sofort an einer Klinke hoch und schwinge mich ins Abteil.

Das Abteil ist leer. Öfter kommt es vor, das man hier Fraktionslose findet. Um die Uhrzeit schliefen sie nur meist. Doch hier ist niemand. Ich stelle mich ans Fenster und sehe hinaus. Meinen Kopf versuche ich leer zu halten. Ich versuche, an absolut nichts zu denken. Bäume huschen am Fenster vorbei. 

Wie lange ich fahre, weiß ich nicht. Doch dann sehe ich die Dächer. Ich fahre an ihnen vorbei. Lieber will ich warten, später abspringen und dann durch den Haupteingang ins Feroxgebäude hereingehen. Das Netz ist mir zu gefährlich. Was wenn es einer weggezogen hat? Nein, das Risiko kann ich nicht eingehen. 

Einige Minuten später sehe ich Asphalt und einen kleinen Streifen Rasen neben den Schienen. Ich hole Anlauf und springe aus dem fahrenden Zug. Ich komme auf, rolle mich ab und stehe schon wieder auf den Beinen.

Das Ganze ist viel einfacher, wenn man nicht verletzt ist. Sofort mache ich mich auf den Weg ins Hauptquartier. Als ich ankomme, geht gerade die Sonne auf. Ich hoffe inständig das ich noch ins Hauptquartier komme und niemand - wie Max - die Codes geändert hat.

Ich habe Glück. Ich komme herein. Als ich ankomme, ist es ruhig. Aber ich habe auch nicht gedacht, das jemand hier ist. Das Feroxhauptquartier hat keine große Eingangshalle, wie die Ken oder Candor. Man kommt direkt in einen langen Flur, der in die Grube führt.

Ich laufe ihn entlang. Einige Minuten später passiere ich die Grube. Ich versuche nicht daran zu denken, wieviel Spaß wir hier immer hatten. Als wir alle noch zusammen waren. Als es nur den nächsten Tag gab und den nächsten dummen Kampf.

Ich laufe weiter, an den Quartieren vorbei und in die Waffenkammer. Sie ist nicht mehr ganz so voll, wie noch vor einigen Wochen. Max und unsere Leute haben viele Waffen mitgenommen, aber es sind noch genug da. Ich suche nach Betäubungsgewehren. Sie sind am leisesten und nicht tödlich. Es dauert ein paar Sekunden, dann finde ich eines. Ich nehme es, ein paar volle Magazine und noch zwei neue Magazine für meine Pistole. Dann noch zwei Blendkracher und eine Schutzweste.

Als ich alles habe, laufe ich zurück in meine ehemalige Wohnung. Jetzt gleich zurück zu den Candor zu gehen, bringt nichts. Da bin ich sicher. Ich muss warten, bis es wieder Nacht wird. Das gefällt mir gar nicht, wenn ich ehrlich bin. Das sind genug Stunden die sie haben, um Eric etwas zu tun. Doch mir bleibt keine Wahl, wenn es funktionieren soll.

Gegen zehn wird es dunkel. Ich sollte also dann da sein. Sicher, werden sie mehr Wachen aufgestellt haben. Sie müssen einfach damit rechnen, das ich wiederkomme. Ich packe das Gewehr und alles in einen kleinen Rucksack und werfe ihn mir über. Dann will ich meine Decke nehmen. Doch ich halte inne, drehe mich und gehe aus meiner Wohnung. Ich hole mir Erics Decke stattdessen.

Dann gehe ich zwei Stockwerke höher. Sollte doch jemand kommen, werde ich sicher nicht so blöd sein und mich angreifbar in mein Bett legen. So dämlich bin ich nun wirklich nicht. Ich verschanze mich in einer Ecke und lege die Decke unter mich. 

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungOù les histoires vivent. Découvrez maintenant