Kapitel 23

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*Sie sind verbunden mit der Mailbox von: "HEY HEY HEYYY HIER IST BOKUTO!"* zum 12. Mal hört er nun schon diesen Satz und jedesmal die vertraute Stimme seines Freundes. Akaashi wundert sich, warum er nicht rangeht. Sonst geht er immer an sein Handy, selbst um 03:00Uhr nachts, schlafen tut er sowieso nicht.
Es ist schon nah an Mitternacht ran, Akaashi würde am liebsten sofort zurück ins Krankenhaus, aber nach 23:00Uhr lassen sie niemanden mehr rein. Enttäuscht wirft Akaashi sein Handy in sein Bett und lässt sich dann in seine Kissen fallen.
"Bokuto was machst du nur Kumpel." flüstert er bevor er einschläft.

Warme Sonnenstrahlen wecken Akaashi auf. Er öffnet seine Augen nicht, bereit sich wieder auf die Seite zu schmeißen und weiterzuschlafen, doch dann denkt er an Bokuto und ist sofort hellwach.
Sofort starrt er auf sein Handy in der Hoffnung dort würde sein Name aufblinken, doch die einzige Nachricht ist von irgendeiner dummen App, die er eigentlich schon vor Wochen löschen wollte.
Doch dafür ist jetzt keine Zeit, Akaashi greift sein Handy und geht verschlafen ins Bad.

Er legt sein Handy auf den Beckenrand und schaltet seine Lieblingsplaylist über Spotify ein. Im Takt der Musik wippt er mit seinen Füßen, während er sich die Zähne putzt und sich die unordentlichen Haare kämt. Mit einem Schmunzeln muss er feststellen, dass seine Mutter den Spiegel ersetzt hat, den er vor nicht allzulanger Zeit kaputt gemacht hat.

Nach dem er das Bad verlassen hat, beschließt er, für seine Eltern Frühstück zu machen, da sie gleich aufstehen beeilt er sich, den Tisch zu decken und alles nötige fürs Frühstück heranzuholen. Er muss ihnen noch unbedingt von Bokuto erzählen bevor er wieder ins Krankenhaus fährt.
Da seine Mutter Pancakes mehr als alles andere liebt, beschließt er, noch schnell einen Teig zu machen und ein paar Pancakes zu machen.
Er dreht gerade den letzten in der Pfanne um, als seine Eltern verschlafen aus ihrem Zimmer kommen. Sie stellen mit einem Lächeln fest, das schon alles fertig ist und als seine Mutter den frischen Pancakegeruch wahrnimmt kommt sie fröhlich angelaufen und begrüßt Akaashi.
"Guten Morgen, na was ist denn hier los, du warst doch die letzten Tage so unmotiviert und gelangweilt." fragt sein Vater belustigend.
"Bokuto ist wach." platzt Akaashi gleich mit der Tür ins Haus.
Seine Mutter lässt vor Schreck fast ihren Pancakes fallen.
"Er ist- wach? Oh Akaashi das freut mich so, wie geht es ihm denn?" fragt sie aufgeregt.
"Ja, seit gestern Abend. Ich war mit Kenma und Kuroo da, als er aufgewacht ist. Soweit geht es ihm gut- doch es hat sich herausgestellt, dass sein Vater noch lebt."
Seine Mutter hatte als Akaashi erzählt hat ihren Pancake angehoben und abgebissen, was sich jetzt als ungünstig herausstellt, da sie sich direkt an diesem Bissen verschluckt hat.
"Paul- Paul lebt?" sagt sie hustend. Sie kannte ihn recht gut, da er eine kurze Zeit lang mit ihrer besten Freundin zusammen war.
"Aber die Polizei hat doch gesagt er ist tod. Er ist bestimmt ein Betrüger!" da war er, der "ich liebe das Gesetz"-Vater, der Akaashi oft genug viel zu peinlich ist.
"Nein, dad. Bokuto hat es sofort bemerkt, er ist sein Vater."
Akaashi fängt an alles zu erzählen, über seinen Vater und über England.
Danach verabschiedet er sich und macht sich auf den Weg ins Krankenhaus. Er hofft so sehr, dass Bokutos Vater nicht da ist, er will mit seinem Kumpel allein reden.

Akaashi setzt sich in die fast Menschenleere U-Bahn. Es ist recht ungewöhnlich, dass an einem Wochenende die Bahn so leer ist, eigentlich sollten hier jetzt hunderte wilder und ach so cooler Teenager stehen, mit einer Zigarette im Mund und Energy in der Hand und sich über andere Menschen amüsieren. Doch heute ist nur jeder vierte Sitzplatz besetzt und dann auch nur von Menschen die von ihren Wechseljahren reden, als wären sie 1950 gekommen. Doch Akaashi genießt die Ruhe. Die letzten Wochen waren so hetzig und lang, dass Akaashi nicht eine ruhige Minute hatte. Er hat sich so sehr um Bokuto gesorgt, dass er sich beinahe vergessen hat. Akaashi war immer sehr selbslos, aber er hatte ja sogar vergessen auf die Toilette zu gehen.
Akaashi start aus den braungebrannten Gläsern der dreckigen U-Bahn. Er ist fixiert auf das Muster, welches sich leicht auf dem Glas spiegelt. Ein paar kleine Sonnenstrahlen schleichen sich ab und zu durch den dicken Untergrund der Großstadt.
Ein schriller pip Ton lenkt Akaashi von seinem Muster ab und zieht ihn zurück in die graue Realität. Mit einem seufzen zieht er sein Handy aus seiner Hosentasche und schaltet es mit seinem Fingerabdruck an. Als er den Namen "Kotaro" ließt, lässt er vor Schreck fast sein Handy fallen. Es dreht sich 5mal in seiner Hand, bevor er endlich aufhört zu zittern. Immer noch total fixiert drückt er aufgeregt auf den Namen, wodurch sich WhatsApp öffnet. Ganz oben blinken zwei Nachrichten auf.

*Kotaro*
Guten Morgen 'kashi, wie geht es dir? Es war schön dich gestern wiederzusehen :)

Ich würde mich freuen, wenn du heute auch vorbei kommst, mein Vater muss sich ein Hotelzimmer suchen und wird es deswegen nicht schaffen, vorbeizukommen.

Glücklich guckt Akaashi auf den Bildschirm, der im Sonnenlicht hell leuchtet. Mit einem Grinsen lehnt er sich gegen die warme Rückenlehne.
"Danke Bokuto" flüstert er leise, bevor er sich in Gedanken verliert.

Bilder ziehen an ihm vorbei. Traurige, lustige, dumme und fragwürdige Momente aus den letzten Monaten. Momente mit Bokuto. Von ihrem Treffen bishin zu ihrem letzten Volleyballtraining. Er erinnert sich, als wäre es gestern gewesen. Er bereut nun, dass er sich immer geweigert hat, wenn Bokuto ein Bild von ihm machen wollte. Er wird im Krankenhaus sofort ein Bikd mit ihm machen, damit er ihn nie vergisst.

"Ach warum sollte ich ihn denn vergessen? Er wird doch gar nicht sterben"

Sunset (Bokuaka)Where stories live. Discover now