Kapitel 2

162 7 0
                                    

Der Arzt versichert ihm zum fünften Mal in diesem Monat, das alles OK ist, dass Bokuto bloß ab und an eine Panikattacke oder einen Anfall bekommt, wenn er sich zu sehr in den Emo Modus, wie Akaashi es immer nennt, steigert.
Der Arzt hat auch erklärt warum das passiert aber mit den ganzen Fachbegriffen völlig überfordert, reicht es dem Grauhaarigen aus, zu wissen, dass alles OK ist... ist ja auch das Einzige, was er verstanden hat.
Eins versteht er bloß nicht, er ist das Ass des Teams, doch er kann nicht Mal seine eigenen Gefühle kontrollieren?
Schon immer hatte er Probleme damit, er war nun mal extrovertiert und konnte sich nur schlecht mit seinen Gefühlen zurückhalten.
Dass es mal solche Folgen haben würde, damit hat er nicht gerechnet und auch sonst keiner.
Wie durch ein Wunder hat er es bisher geschafft, es seiner Mutter zu verheimlichen.
Er mag gar nicht daran denken was sie tun würde, sollte sie davon erfahren.
Wie soll er bitte auf dem Spielfeld alles kontrollieren, den Ball perfekt spielen, wenn er sich immer wieder in seiner Angst verliert?
Aber war es überhaupt Angst?
Oder war es die Nervosität oder sogar womöglich das Gefühl zu versagen und nicht gut genug zu sein? Eine Last zu sein, wenn er es als Ass nicht schafft einen Ball perfekt zu verwandeln?
Er guckt sich um, er erkundet jeden Zentimeter des Krankenzimmers. Er hasst diese Kälte genauso sehr wie Akaashi, die in diesen Räumen ist. Alles ist weiß und voller Geräte, mit denen man Leute auch gut und gerne foltern könnte.
Die weiße Liege, das Fenster mit dem weißen Rollo, der weiße Tisch mit dem weißen Hocker, die weiße Wand, all das machte den Raum um noch einiges trostloser und kälter als er eh schon ist.

Die einzige Wärme geht von seinem Freund Akaashi aus, der treu wie ein Hund neben ihm sitzt.
Er ist Akaashi so dankbar. Wäre er nicht, würde sich Bokuto in seinem Emo Modus verlieren. Doch Akaashi schafft es immer, dass er sich wieder besser fühlt.
Auf andere Teams wirkt es lächerlich, aber sie kennen Bokuto nicht, sie kennen seine Geschichte nicht, sie wissen nichts über ihn.
Sie alle sehen nur das Ass, was unter den besten 5 Japans ist. Mehr ist er in ihren Augen nicht, er ist nur ein sehr guter Spieler, der zu dumm dafür ist, seine Gefühle zu kontrollieren.
Natürlich freut er sich, dass er es soweit geschafft hat, doch er ist doch noch so viel mehr als nur gut.
„Bokuto, wir können jetzt gehen. Bokuto?", versucht der Schwarzhaarige die Aufmerksamkeit seines Freundes auf sich zu ziehen, welcher vollkommen mit seinen Gedanken beschäftigt ist.
Bokuto lehnt sich locker zur Seite. Sein Kopf hängt leicht schräg. Er guckt ihn wie eine Eule an, aber den Blick kennt Akaashi nur zu gut.
„Nein, du musst dich nicht entschuldigen. Ich sag es dir nochmal: es ist ok."
„Aber Akaa..."
„Bokuto, wir sind Freunde, es ist selbstverständlich, dass ich dir helfe.", kommen die Worte seines Freundes ebenso selbstverständlich über seine Lippen, doch seine Augen und seine Stimme haben etwas Bedrohliches an sich.
Akaashi würde keine Wiederrede dulden und diese unterschwellige Nachricht kommt sogar bei dem Grauhaarigen an, welcher nur kurz dankbar lächelt.
Dennoch ist Akaashi von sich selbst überrascht, er ist nicht der Typ, der offen seine Gefühle zeigt.
Bokuto strahlt nun über beide Ohren, seine goldenen Augen glitzern in der Sonne.
Er weiß, dass sein bester Freund das genaue Gegenteil von ihm ist und seine Gefühle nun mal lieber für sich behält.
Daher freut es ihn umso mehr, wenn er ihm gegenüber Gefühle zeigen konnte.
„Gut, gehen wir.", ist alles, was Bokuto sagt, bevor er seine Sachen greift und nach Draußen verschwindet.

Sunset (Bokuaka)Where stories live. Discover now