Sunset (Bokuaka)

Kapitel 1

„Akaaashi“, hört der Schwarzhaarige die donnernde Stimme seines Freundes, welche meilenweit zu hören ist.
„Was ist Bokuto?“, fragt er, ohne sich zu ihm umzudrehen und geht weiter seinen Weg.
Er weiß einfach ganz genau, dass er ihm folgen wird... das tut er immer, wenn er etwas möchte.
„Bleib. Doch. Mal. Steheeeen!“, fordert Bokuto seinen Freund auf und schließt mit einem Sprint, der den Staub auf dem Boden ordentlich aufwirbelt zu dem Schwarzhaarigen auf.
„Bokuto, musst du deine ganze Energie schon vor dem Training verschwenden?“, wendet sich Akaashi ihm nun doch zu und schüttelt innerlich den Kopf über die Energie des Zweitklässlers.
Von der ersten Begegnung an, hatte Akaashi merken können, wie viel Energie der Grauhaarige hat und dennoch sollte er diese sich lieber für das Training aufsparen.
Bokuto bleibt keuchend neben seinem besten Freund stehen. Akaashi rollt ein wenig genervt die Augen.
Ja... es war immer dasselbe... sie hatten eigentlich ausgemacht, sich morgens vor der Schule zu treffen und dann gemeinsam zum Training zu gehen, aber das scheint sich wohl nur Akaashi gemerkt zu haben oder aber, Bokuto hatte noch immer Probleme damit, die Uhr richtig zu lesen.
Jeden Morgen steht der Schwarzhaarige pünktlich vor der Schule und wartet auf seinen Freund, der einfach jedes Mal zu spät kommt.
„Können wir jetzt rein?“, lautet die doch entnervte Frage.
„Natürlich, also ich war schon die ganze Zeit soweit.“, irritiert über diese Frage schaut Bokuto seinen Freund mit seinen goldenen Augen an.
Eigentlich findet Akaashi das nicht gerade witzig aber er muss trotzdem schmunzeln. Er mag seinen treuen Kumpel sehr. Er zeigt es ihm nicht oft, aber er weiß, dass Bokuto ganz genau weiß, wie sehr Akaashi ihn mag. 

Das quietschen von Turnschuhen auf dem Hallenboden holt Bokuto wieder zurück in die Realität. Was ist passiert? Er kann sich an die letzten 20 Minuten nicht mehr erinnern. Oder waren es doch 30 Minuten?
Was passiert ist?... eigentlich ganz einfach, aber doch nicht ganz so leicht zu erklären.
Alles, was der Grauhaarige zunächst sieht, ist schwarz.... nicht einfach nur Schwarz, wie es bei Nacht ist, sondern eine alles einnehmende Schwärze, die einem die Luft aus den Lungen saugt und sich ein nasskalter Schweißfilm auf der Haut bildet.
Sämtliche Geräusche um ihn herum sind nur noch als dumpfes Rauchen zu vernehmen und plötzlich packt die Angst so stark zu, dass das Herz des Grauhaarigen so schnell rast, als habe er gerade einen Marathon absolviert.
Doch die Schmerzen sind nicht im Herzen, sie gehen vom Kopf aus. Direkt aus dem wichtigsten Organ seines Körpers ströhmt ein unerträglicher Schmerz, der nicht auszuhalten scheint.

„Akaashi? Akaashi?!“ Panik breitet sich in ihm aus und aus reinem Reflex heraus ruft er nach der einzigen Person, die er jetzt um sich haben möchte... die ihm beistehen und helfen kann.
„Ich bin hier Bokuto, ich bin hier.“, vernimmt er die beruhigende Stimme seines Freundes, die jedoch ein klein wenig Sorge mit sich bringt, was der Schwarzhaarige einfach nicht verhindern kann.
Bokuto ist erleichtert die vertraute Stimme seines Zuspieler Freundes zu hören und so schnell die kräftige schwarze Hand ihn gepackt hat, ließ sie ihn auch wieder los als sei nie etwas geschehen. Er wuschelt sich durch sein schwarz-weißes Haar und guckt nach oben, wo er direkt in die Smaragd-grünen Augen seines besten Freundes guckt. Dieser lächelt erleichtert, dreht sich um und ruft mit lauter Stimme: „Ich glaube er hat’s überlebt“ 
Seine anderen Teamkameraden lächeln ihn ebenfalls erleichtert zu, mittlerweile hatten sie sich, so gut es eben geht, daran gewöhnt.
Dennoch ist es immer wieder ein Schock aufs Neue, wenn dem Grauhaarigen sowas passiert.
Bokuto ist immer noch verwirrt, so wie eigentlich jedes Mal. Er war doch eben noch auf dem Platz und hat mit seinem Team gespielt, aber was war dann?
„Akaashi..?“, richtet er seine Stimme an seinen Setter, welcher ihn stumm zu verstehen gibt, dass er ihm zuhört, doch das ist nicht nötig.
Der traurige Ausdruck im Gesicht des Asses reicht ihm vollkommen und macht jedes weitere Wort unnötig.
Er nickt und sagt: „Ja Bokuto, es ist schon wieder passiert.“