Kapitel 18

72 4 2
                                    

Mit einem gähnen geht sie die hölzerne Treppe hinunter. Die Stufen knacksen bei jedem Schritt. Unten angekommen streckt sie sich und setzt sich an den Schwarzen Küchentisch.
„Bokuto, hol bitte das Brot!“ ruft sie müde durch die Wohnung.
„Bokuto?!“ bis sie realisiert, dass er ja immer noch im Krankenhaus liegt, dauert es kurz.
„Was ist denn hier los?! Macht der Junge wieder Ärger?!“ ertönt die donnerte Stimme ihres Mannes.
„Nein Han, er liegt doch noch im Koma.“ Sagt sie vorsichtig, sie weiß dass er ein Morgenmuffel ist und deshalb will sie Streit vermeiden.
„Und warum brüllst du hier dann so rum?!“ seine Stimme wird lauter.
Als er auch die Küche betritt rennt ihr ein kleiner Schwarz-brauner Hund entgegen.
„Na meine kleine. Ja, du bist eine Brave.“ Sie nimmt die Hündin hoch und lässt sich glücklich von ihr im Gesicht ablecken.
„Frühstück?“ fragt sie dann den stabil gebauten blonden Mann.
„Ja~“ murmelt der nur gereizt.
Sie liebte ihn, naja nicht so doll wie sie Bokutos dad geliebt hat, aber er bot ihr Schutz und Sicherheit, brachte Geld ins Haus und war immer für sie da. Ja, der halb Russe reagierte oft über und schreit viel rum, aber im inneren war er ein sehr herzlicher Mensch. Leider wollte Bokuto das nicht wahrhaben.
Von dem Tag an, als er seinen dad zum letzten Mal sah, bis heute, hatte er ihn nicht eine Sekunde lang vergessen.
Sie hatte kein Gutes Verhältnis mehr zu Bokuto, sie hat sich verändert, er hat sich verändert und wie sie sich verändert haben, hat einfach nicht mehr zusammen gepasst.
Eigentlich wollte sie nie das so etwas passiert. Sie hatte sich geschworen immer für ihn da zu sein, aber sein unerdrücklicher Ehrgeiz und seine dauerhaft gute Laune war einfach nicht auszuhalten. Er ist so sehr wie sein Vater und dass macht sie krank.
Nachdem Bokuto seinen Vater verloren hat, hat sich alles verändert. Sie stritten fast jeden Tag, meist wegen sinnlosen, kleinen Dingen, aber mit jedem Streit wurde sie kaltherziger und mit jedem Streit machte sich Bokuto immer mehr Vorwürfe. Er gab sich für alles die Schuld, egal was passierte, er sagte es täte ihm Leid.
Als sie dann Han kennenlernte, ist das eh schon angeschnittenen Band gerissen. Bokuto schrie sie an und konnte es nicht fassen wie sie nach so kurzer Zeit seinen Vater ersetzen könne. Dabei wollte sie nur einen Neuanfang. Sie wollte immer nur das Beste, doch egal was sie tut, sie entfernt sich immer mehr von Bokuto.
Sie liebten ihn so sehr, aber wenn er nicht auf sie hört, muss er mit den Konsequenzen leben können, er muss auch mit härte auskommen, das Leben ist nun mal kein Ponyhof.

„Voila, Reis und Omelette.“ Mit einem stolzen Lächeln legt sie ihrem Mann das Frühstück vor.
„Danke~“ sagt er leise und beginnt zu essen.
„Boar~ …. Mhmm dasch hascht du schuper gemacht.“ Mit einem zufriedenem Lächeln guckt er sie an.
In solche Momenten wusste sie wieder, warum sie zusammen sind. Sie liebte es einfach so sehr wenn er ihr Essen lobt.

Als er mit Essen fertig ist und zufrieden seine Serviette ablegt steht Ayumi Bokuto schon in dem Wohnzimmer und streichelt glücklich ihre kleine Hündin.
Sie ist schon bereit zur Arbeit zu gehen, als Han sie am Arm packt.
„Die, die Krankenhaus Rechnung des Jungen. Wie hoch ist sie?“
„Ich weiß es nicht genau. Er liegt ja immer noch im Koma und sobald er aufwacht wird er operiert. Aber die Familie Akaashi hat angeboten uns finanziell zu unterstützen.“
„Okay~“ murmelt er und verabschiedet sich dann von ihr.
Sie war glücklich, dass Han ihr erlaubt arbeiten zu gehen. Sie kennt auch Frauen, die nur den ganzen Tag in der Küche stehen und das ganze Haus putzen müssen.
Sie verdiente nicht viel, obwohl sie lange arbeiten geht, aber sie genoss die Arbeit. Es ist, wie ein Zeitvertreib, wie ein Hobby das sie nicht missen möchte.

„Guten Tag Ayumi!“
„Hallo Saki, wie geht es dir?“
„Ach bei uns ist alles gut, aber Tetsurou hat erzählt Bokuto liegt im Krankenhaus. Was ist denn passiert?“ typisch Saki Kuroo, sie wollte immer alles wissen, aber irgendwie mochte sie sie ja auch und ihre Söhne waren nun mal im selben Alter, sie verband das gleiche Hobby und sie waren Freunde.
„Nun ja, ihm geht es schon besser.“ Winkt sie lächelnd ab, womit sich Saki auch zufrieden gibt.
Fröhlich gehen die beiden zu ihren Nähmaschinen und als wäre es ihnen in Blut und Knochen übergegangen schneidern sie jedes Stück perfekt und makellos.
Glücklich summt Ayumi ein Lied und Saki wippt in dem Takt mit ihrem Fuß. Nebenbei erzählen sie ein bisschen. Saki erzählt von Tetsurou und seinem Kumpel Kenma.
Kenma war wie Akaashi, der ein Jahr jüngere, stille, aber treue Freund. Aber, Akaashi ist Schuld das Bokuto Volleyball spielt. Sie hasst Volleyball und dank Akaashis Pässen hat Bokuto gelernt Volleyball zu lieben und das zerstört die Familie. Bokuto war so engagiert und mit voller Ehrgeiz und Spaß dabei und sie, die böse Mutter, hasst es Abgrundtief und das ist nicht gerade gut, wenn man versucht besser miteinander klar zu kommen.
Sie will nur das Beste für Kotaro und deshalb wird sie ihm den Kontakt mit Akaashi verbieten, es lässt sich einfach nicht vermeiden.
„Kenma und Kuroo machen alles zusammen. Ihre Freundschaft ist so schön, das macht mich jeden Tag aufs neue glücklich. Und dass sie zusammen Volleyball spielen macht Tetsurou so glücklich, du müsstest seinen begeisterten Gesichtsausdruck sehen, wenn er von einem Spiel erzählt und wie gut Kenma und er zusammen gespielt haben, auch wenn Kenma unmotiviert ist.“ Beendet Yaki gerade den letzten Satz.
Aber was ist, wenn sie damit einen Fehler macht? Was ist, wenn Kotaro Keiji braucht?

Sunset (Bokuaka)Where stories live. Discover now