Kapitel 16

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Wieder einmal steht Akaashi vor der Haustür der Familie Bokuto. Er wusste mittlerweile unter welchem Stein Kotaros Mutter den Ersatzschlüssel versteckt hielt. Er wusste auch, dass sie jeden Tag um 10:00 das Haus verlässt und heute erst um 20:00 Uhr wieder nach Hause kommt. Also konnte er heute nach der Schule Bokutos Hund Ivy holen um seinen Plan in die Tat umsetzten.
Als er die Haustür aufschließt hört er schon wie aufgeregt die kleine Hündin ist. Mittlerweile sah der Zwergpinscher ihn schon als Rudelmitglied an und freute sich jedes Mal wenn Akaashi in der Nähe war.
Er begrüßt glücklich die kleine Hündin, die freudig mit ihrem Schwarz wedelt. Nachdem er sie gründlich gekuschelt hat, geht er in die Küche um ein paar Leckerlis aus einer Kiste zu holen.
Er steckt alle, bis auf eins, in seine Jackentasche. Das eine Leckerli, was er jetzt noch in der Hand hält, wirft er, damit die verspielte Hündin es auffangen kann.
Danach geht er langsam nach oben in Bokutos Zimmer. Er setzt sich kurz aufs Bett und guckt sich um. In einer Ecke liegt ein Volleyball, über seinem Schreibtisch hängt ein Volleyball-Plakat der japanischen Nationalmannschaft. Doch diesmal weint Akaashi nicht, er sitzt lächelnd im Bett, denn er weiß, dass jetzt alles wieder gut wird, bald wird er seinen besten Freund in den Arm nehmen können und ihm zuversichtlich sagen, dass alles gut ist und er jetzt der Beste werden kann.
Eine kleine Stimme sagt ihm zwar, dass es auch anders kommen kann aber diese ignoriert er mit aller Macht.
Er geht zu dem großen Kleiderschrank von Bokuto, öffnet ihn und holt eine große Sporttasche raus.
Er ruft laut nach Ivy die aber schon lange neben ihm steht.
Er streichelt ihr lächelnd langsam über den Kopf und hebt dann langsam den 25cm großen Zwergpinscher hoch, um sie in die Tasche zu setzen.
Sie guckt ein bisschen verängstigt, doch Akaashi streichelt sie und gibt ihr ein Leckerli um sie ein bisschen zu beruhigen.
Er schließt die Tasche zum ¾ und hebt sie dann hoch. Ivy guckt Akaashi ein bisschen verwirrt an, doch der sagt nur beruhigend: „Alles wird gut Kleine, wir gehen jetzt dein Herrchen besuchen."
Danach guckt er sich kurz in dem Haus um, es soll ja niemand merken, dass er hier war.
Als er sich versichert hat, dass alles so ist wie er es aufgefunden hat, geht er zur Tür, öffnet diese zur Hälfte, geht durch, um sie dann ins Schloss fallen zu lassen.
Er packt den Schlüssel wieder zurück in sein „Versteck" und macht sich auf den Weg zum Krankenhaus.

„Oh hallo Akaashi. Bringst du Kotaro neue Anziehsachen? Dankeschön, aber ich glaube das ist nicht nötig. Sein Vater war vor gut einer Stunde hier und hat ihn besucht und er hatte eine große Tasche voller Kleidung dabei." Begrüßte ihn Yuna, die wohl jetzt gerade Dienst hat.
„Sein Vater? Bokutos Vater ist vor 3 Jahren gestorben." Antwortet Akaashi verwirrt.
„Ich glaub da musst du was verwechseln. Vor knapp einer Stunde kam hier ein Herr Bokuto und wollte seinen Sohn sehen.", kommentiert sie lächelnd und verschwindet dann in Richtung einer der vielen anderen Krankenzimmer, hält aber noch einmal kurz an.
Ein bisschen verwirrt geht Akaashi weiter.
„Hey Akaashi. Soll ich dir die Tasche abnehmen? Ich kann sie ihm geben sobald er aufwacht."
„Nein! Alles gut, ich stell sie zu seinen anderen Sachen." Antwortet Akaashi leicht panisch, er war ja schon froh, dass Ivy leise in der Tasche saß.

Als er kurz darauf das Zimmer von Bokuto erreicht, klopft er leise an, nicht, dass noch jemand im Zimmer ist und alles auf fliegt. Doch als niemand antwortet geht er glücklich rein.
„Hey~ Bokuto. Ich bin's Akaashi. Ich hab auch jemanden für dich dabei, ich hoffe du freust dich." Als würde Bokuto ihm antworten guckt Akaashi zu ihm, doch enttäuscht muss er feststellen, dass sein Kumpel immer noch nicht wach ist.
Er setzt sich ein wenig frustriert auf die Bettkante und stellt die Tasche neben sich.
Er guckt in das Gesicht seines Freunds und lächelt.
„Es wird alles wieder gut." Flüstert er in sein Ohr.
Um die Hündin nicht noch länger zu quälen holt er sie aus der Tasche heraus.
Als diese ihr Herrchen riecht fängt sie an wie wild mit ihrem Schwarz zu wackeln und sich zu freuen. Sie rennt übers Bett zu Bokutos Gesicht und fängt an es abzulecken. Ihre Augen strahlen und sie ist so glücklich ihr Herrchen wieder zusehen. Sie bellt voller Freude und Akaashi befürchtet schon dass gleich eine Ärztin im Zimmer steht.
Doch als sie bemerkt, dass Bokuto sie nicht streichelt und auch generell einfach nicht reagiert, wird ihr Schwanzwedeln immer langsamer, ihr Bellen verwandelt sich in ein leises jaulen und ihr aufgeregtes tippeln stoppt sie abrupt ab und legt sich langsam neben Bokuto.
Sie gibt immer wieder einen leisen Laut von sich, aber das funkeln in ihren Augen ist erloschen und sie hat die Hoffnung aufgegeben das ihr Herrchen sie an diesem Tag noch streicheln wird.
Dieser Anblick brach Akaashi das Herz. Er wusste, dass es für alle gerade eine schwere Zeit war, doch er musste stark bleiben, er musste für Bokuto lächeln.

Als die letzten Sonnenstrahlen dieses Tages den Raum mit Licht erfüllen, beschließt Akaashi sich auf den Weg nach Hause zu machen. Er wird nicht zum Hügel gehen, der Hügel ist gerade einer der letzten schönen Erinnerungen die ihm noch bleiben, er will erst wieder mit Bokuto zu dem Hügel. Er will auf diesem Hügel stehen und wissen, dass alles vorbei ist, dass Bokuto gesund ist, der Hirntumor entfernt und sie wieder zusammen Volleyball spielen können.

Sunset (Bokuaka)Where stories live. Discover now