Kapitel 15

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Akaashis Mutter war der Meinung, es wäre das Beste, wenn Akaashi für den Rest der Woche Zuhause bleibt, doch Akaashi hatte sich strickt geweigert noch einen Tag Zuhause zu bleiben. Er ist doch nicht krank und außerdem musste er wieder zum Training.
„Bist du dir sicher Kei?“ fragte seine Mom besorgt.
„1. Ja ich bin mir ziemlich sicher 2. Bitte nenn mich nicht Kei, Mom.“ Antwortet Akaashi leicht genervt
„Ok, Keiji, aber wenn es dir nicht gut geht, sprichst du mit einem Lehrer. Wie geht es überhaupt deinen Händen?“, fragt sie mit der typischen Besorgnis einer Mutter und schaut auf seine noch immer bandagierten Hände.
„Mom, es geht mir gut, die Wunden verheilen recht schnell und der Arzt meinte, ich könnte schon wieder Volleyball spielen.“ Akaashi guckt auf seine Uhr und guckt seine Mutter mit einem drängelnden Ausdruck an.
„Aber der Verband bleibt dran!“
Dass er leise „Ja~“ nuschelt, hört seine Mutter schon gar nicht mehr,  da davor schon die schwere Haustür ins Schloss fällt.
Am liebsten würde Akaashi jetzt zu Bokuto gehen, aber in 20 Minuten ist Morgentraining und er hatte jetzt schon so oft das Training geschwänzt, dass er diesmal einfach hin musste.
Mittlerweile war Bokutos Anfall eine Woche her, eine Woche ohne seinen besten Freund und niemand wusste genau wie viele weitere Wochen er noch ohne ihn aushalten müsse.
Akaashi war jeden Morgen und jeden Abend bei Bokuto, an den Tagen wo er von der Schule abgemeldet war, war er sogar die ganzen Nachmittag bei Bokuto.
Bokuto liebte „Star Wars“. Er sagte immer er weiß nicht mal warum er es so mag, aber irgendwas faszinierte ihn daran. Er verglich die Freundschaft zwischen dem Wookie Cheewbacca und dem Rebellen Han Solo immer mit der Freundschaft zwischen ihnen beiden.
Akaashi lachte nur und sagte ihre Freundschaft sei anders, aber Bokuto bestand darauf.
Da Bokuto all die Star Wars Filme so liebt, hat Akaashi sich all diese über eine online Website gekauft. Das Geld war ihm egal, seine Eltern hatten davon genug und er interessierte sich nicht für Geld.
Dann saß er da, im Krankenhaus, in einem weißen 0815 Standard Krankenhausbett, neben seinem krankem Freund und guckte den Krieg der Sterne, den Bokuto so liebte.
Akaashi könnte schwören, dass Bokuto bei dem Intro gelächelt hat, aber man würde ihn nur für verrückt halten, wenn er es jemandem sagen würde, also behielt er diese Beobachtung für sich.
Als die Sonne unterging und Akaashi schon fast neben seinem Freund eingeschlafen war, flüsterte Akaashi die Worte die er seinem Kumpel vor einer Weile schon einmal gesagt hat: „Ich werde immer für dich da sein, vom ersten Sonnenaufgang, bis zum letzten Sonnenuntergang.“ Und schlief mit einer Träne im Auge neben seinem Kumpel ein.
Eine Mädchenstimme riss ihn aus seiner jungen Erinnerung, es war die Zweitklässlerin Yukie Shirofuku. Sie ist die Managerin des Volleyballclubs und hat schulterlanges braunes Haar und schokobraune Augen, die sehr zu ihrem Charakter passen, denn sie war dafür bekannt, gerne zu essen, aber alle nehmen es mit Humor, da sie eine sehr liebenswerte Person ist.
„Akaashi du bist wieder da!“ ruft sie begeistert.
„Äh…ja, also ich, ich kann ja nicht ewig zu Hause sitzen und das Training schwänzen.“ verlegen lächelt Akaashi sie an.
Sie erwidert sein Lächeln und ruft etwas zu laut: „Leute die stille Eule lebt doch noch!“ und dreht sich dann um, in die Richtung der Sporthalle, wo schon das Team der Fukurodani Akademie wartet. Akaashi guckt zu ihnen und sieht wie alle begeistert lachen. Als sie noch einmal ihren Kopf nach hinten dreht um zu gucken, ob Akaashi ihr auch wirklich folgt, fallen ihre mittellangen Haare in ihr Gesicht , die sie sich auch sogleich wieder energisch aus ihrem Sichtfeld streicht, sie lächelt und fragt ein bisschen spaßig: „Kommst du Akaashi, ich glaub die anderen warten?“ immer noch mit einem Lächeln im Gesicht wühlt sie in ihrer Tasche, um kurz danach ein Päckchen heraus zu holen. „Frühstück?“ fragt sie gut gelaunt und hält das Päckchen vor seine Nase. Akaashi schüttelt nur den Kopf und quetscht ein leises „Danke~“ raus.
Yukie nickt nur, dreht sich wieder um und sagt lachend: „Mehr für mich.“ ,und geht freudig in Richtung Sporthalle.
Akaashi folgt ihr jetzt auch schnellen Schrittes zur Sporthalle.
„Na wird ja auch Zeit.“ ruft ein Drittklässler aus der Menge.
„Wir dachten schon du kommst nie wieder.“ sagt lachend der Zweitklässler Tatsuki Washio.
Akaashi lächelt nur leicht und geht dann rein, wo er direkt in die Arme des Trainers rennt.
„Wenn du nächstes Jahr Vice-Kapitän werden willst, musst du auch zu jedem Training kommen, das weißt du doch, oder Keiji?“ Auch der Trainer lacht. Was ist denn los, alle sind nur am lachen, grinsen und sind Witze am machen.
„Es tut mir Leid Trainer, ich werde jetzt kein Training mehr versäumen.“, presst er nun eingeschüchtert raus.
„Du warst ja wenigstens abgemeldet. Was ist das an deiner Hand, bist du verletzt?“ besorgt schaut der Trainer auf den Verband von Akaashi.
„Ach nichts, den Verband trage ich nur um meine Mutter zu beruhigen, der Arzt meint alles sei OK und es bleiben auch keine Narben und ich kann ganz normal weiter spielen.“ winkt Akaashi ab.

Nach ein paar Aufwärmübungen beginnen sie mit einem kleinem Spiel. Akaashi hat schon oft zu anderen Spielern seines Teams gespielt, aber es war so ungewohnt nicht die Schreie von Bokuto neben sich zu hören. Letztendlich hat Akaashi sich ja nur für die Fukurodani Akademie entschieden, weil er ein Spiel in Bokutos 1. Jahr gesehen hat und beeindruckt von der leidenschaftlichen Einstellung war, mit der Bokuto spielt. Irgendwie hat er ihn damit angesteckt.
Natürlich ist er selbst auf dem Feld nicht so ein Wirbelwind und alles andere als laut, aber das innere Feuer und die Begeisterung sind auf ihn übergesprungen.
Yamato Sarukui, das „Ersatz-ass" des Teams, ist kleiner als Bokuto, ist ein bisschen langsamer als Bokuto, kann nicht so hoch springen wie Bokuto und auch nicht so angreifen wie Bokuto.
Niemand kann Bokuto ersetzen, aber Akaashi musste Sarukui den Ball, so gut wie es eben möglich war, zuspielen.
Letztendlich schaffte es Akaashi auch, aber er ertappte sich selbst dabei, wie er sehnsüchtig auf ein lautes „HEY,HEY,HEYY"  von seinem Besten Freund wartete.
Nach dem Morgentraining, das nie sehr lang ist, hatte Akaashi erstmal 20 Minuten Pause. Er beschloss im Krankenhaus anzurufen um nach Bokutos Zustand zu fragen.
Mittlerweile war er da mindestens so gut bekannt wie Bokuto in Japan. Und das war schon recht schwer, da Bokuto einer der Topspieler ist.
„Akaashi, guten Tag.“ Begrüßt ihn eine Frauenstimme.
„Guten Tag, Yuna.“ Ja, er kannte die meisten Krankenschwester schon beim Namen.
„Du willst sicher wissen wie es Bokuto geht, oder?“ was sonst, es interessiert ihn gerade nichts mehr, außer wie es Bokuto geht.
„Mh.“ Stimmt er der Schwester zu und richtet seinen Kopf auf die Schule, die in der Morgensonne funkelt, die Sonne geht gerade auf und er muss schlagartig an den Hügel denken, vielleicht wird er nachher mal dorthin gehen.
„Also~“ beginnt Yuna und reißt ihn aus seinen Gedanken, „Sein Zustand ist stabil, er kann eigentlich jede Minute aufwachen. Sein Tumor ist definitiv gutartig und wird ihm nicht weiter Schaden. Es scheint, als hätte Ihr Freund das schlimmste überstanden und ist auf dem besten Weg der Besserung.“
Akaashi fiel ein Stein vom Herzen. Nach einer nerven zerreißenden Woche scheint sich alles zum Guten zu wenden.
Er bedankt sich bei der Krankenschwester und betritt dann langsam das Schulgebäude und ohne es selbst zu merken, schleicht sich auch bei Akaashi ein Grinsen ins Gesicht.

Sunset (Bokuaka)Where stories live. Discover now