08. Lehrling

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Harry zählte weder die Tage, noch die Minuten die er damit verbrachte Stifte zu sprengen und neue aufzuschreiben mit den Minen die übrig geblieben waren. Er wusste nicht mal genau was er falsch machte. Der Stift hob sich, zersprang aber wenn Harry ihn bewegen wollte sofort in tausend Stücke. Fünf Spreizel hatte Harry sich schon aus der Haut zupfen dürfen und eine Schürfwunde an seiner Wange zeugte auch von einem Span der in seine Richtung geflogen war. Sein Üben war eindeutig gefährlich. Wieder war Harry hochkonzentriert dabei den Stift in die Luft zu heben. Mittlerweile schwitzte er, denn es war nicht der erste. Er wollte gar nicht wissen was für einen Stifteverbrauch er hatte. 

„Sie legen zu viel Magie hinein.“ Erschocken zuckte Harry zusammen und ließ den Stift augenblicklich fallen. Sein Kopf sauste in die Richtung aus der die Stimme kam. Hatte er schon solch ein Vertrauen zu Severus Snape, dass er ihn nicht mehr wahrnahm? „Wie kann ich es besser machen?“, fragte Harry und war erstaunt als der Professor die Hand vordernd nach dem Stift aufhielt. Kaum das der Stift in seiner Hand lag erhob dieser sich und begann zu rotieren. 

„Anfangs ist es einfacher das Gewicht mit der Magie zu spüren, wenn Sie den Gegenstand auf Ihre Hand legen. Zuerst muss man die eigene Magie spüren und einteilen können.“, erklärte der dunkle Zauberer. „Spüren Sie Ihre Magie können Sie diese an bestimmten Orten bündeln. Ein Gegenstand kann aber immer nur begrenzt Magie aufnehmen. Der Zauberstab bündelt die Magie automatisch angepasst auf den Gegenstand, das macht stablose Magie nicht. Hier muss man selbst es einschätzen.“ Der Stift hielt in der Luft an, deutete auf die Wand neben Harrys Zelle. „Alles was man nicht mehr in den Gegenstand packen kann, packt man darum.“

Zuerst war Harry verwirrt, bevor er sah wie der Stift eine sanfte Blaufärbung bekam. Dann schoss er mit einer rasenden Gewalt los und steckte keinen Augenblick wie ein Nagel in der Wand an der Stelle, auf die Severus gezielt hatte. „Stablose Magie ist kräftezerrender, aber genauer. Mit ihr kann man auch einen Feind hinter einem Verbündeten treffen.“ Der Jüngere nickte beeindruckt. Er hatte irgendwie nicht erwartet, dass der Professor so genau Bescheid wusste. „Hier ist im übrigen Ihr Tränkebuch. Wagen Sie es aber nicht, mich oder die Hauselfen nach Zutaten zu fragen. Bei Ihren Braukünsten, ... “

„Werde ich nicht. Versprochen.“, sagte Harry schnell. Er wollte sich von dem dunklem Zauberer nun wirklich nichts anhören. Dankbar nahm er das Buch entgegen. Sanft schlug er es auf und betrachtete die geschwungene Handschrift. Es war das richtige Buch. „Es war nicht einfach, da heran zu gelangen.“, grummelte Severus und Harry schaute wieder zu ihm auf. „Der Zausel versucht alles mich daran zu hindern Ihnen einen Besuch abzustatten. Er war sogar dagegen, dass ich Sie bei meinen wenigen Besuchen lehre.“

Snape schüttelte den Kopf. „Er hat etwas vor und mir gefällt nicht in welche Richtung das geht.“ Das waren ernste Nachrichten. „Dumbledore kämpft irgendwie nicht mehr für das Gute. Er kämpft für das Weiße wie der Lord fürs Dunkle. Lupin kam letztens zu mir und fragte mich ob ich wüsste warum Dumbledore plötzlich gar nicht mehr mit dem Orden redet. Er legt seine Gründe nicht mehr offen auf den Tisch. Keiner hat eine Ahnung wohin die Aufträge führen werden.“ Severus sah alt aus. Ihm machte dieses ganze hin und her ganz schön zu schaffen. Doch in seinen Augen blitzte der Kampfwille. Dieser Zauberer würde nicht aufhören fürs Gute zu kämpfen. 

„Ich werde Sie lehren.“ Der dunkle Magier klang verheißungsvoll. „Harry, ich bringe Dir bei was ich weiß. Alles. Du kannst hier unten nicht versauern, das geht nicht. Ich lasse Dir meine Bücher zukommen und meine Notizen. Hast Du Fragen stelle sie mir, die Hauselfen werden den Zettel zu mir bringen.“ Der junge Zauberer war verblüfft. Erstaunt ließ er jedes Wort von Severus Snape über sich ergehen. Die Erklärungen und die Planungen von dem Tränkeprofessor waren erstaunlich. Er gab Harry mehr als eine Richtlinie, erklärte ganz genau wie Okklumentik funktionierte. „Jetzt ist es umso wichtiger, dass Du weißt wie. Deswegen bist Du nun mein Lehrling.“

„Wenn ich das nächste Mal wieder her komme hast Du gelernt deine Magie zu bündeln und deinen Geist zu leeren.“, verabschiedete sich Snape und war so schnell wieder gegangen wie er gekommen war. Harrys Kopf brummte. Er hatte nicht gewusst, dass Snape in der Lage war so viel zu reden. Es war eindeutig das erst mal, das er den Tränkemeister so erlebt hatte. So aufgebracht und gehetzt. So ganz anders als es Snape normalerweise war. Und dann auch noch so nahbar. So als würden sie sich auf einer Ebene befinden. Er hatte ihn ja auch gedutzt. Lange saß Harry da und schrieb sich auf was er vom Vortrag noch wusste. Dann schrieb er den Hauselfen Bücher zu Lehrlinge auf. Harry hatte keine Ahnung was das in der Zaubererwelt bedeutete. Aber er wusste er würde dem nachkommen was der Tränkeprofessor ihm gesagt hatte. Er musste lernen und stärker werden.

Zwischen Todessern und SpionenWhere stories live. Discover now