16. Von alten und neuen Freunden

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Auf den nächsten Besuch wartete Harry nach Lucius Besuch nur zwei Tage. Einen davon hatte er weinend und vor Wut tobend verbracht. Der ganze Frust über dieses Verließ, den Kack, den Dumbledore hatte durchsetzen können. Vor allem hatte Harry über den Verlust von Lucius gelangt. Nachdem dieser gegangen war hatte ihn die Einsamkeit härter getroffen als er je erwartet hatte. Er hatte sein Leben an sich vorbeiziehen sehen, für immer dazu verdammt hier zu hocken und nichts zu tun. Er war hier unten nutzlos und allein.

Umso schöner war es gewesen den Brief zu lesen. Er hatte tatsächlich Kaffee abbekommen, wie Severus in einer kleinen Notiz mitteilte, welche er in den Umschlag gesteckt hatte, bevor er ihn wieder repariert und lesbar gemacht hatte. Nur den braunen Ton wollte er nicht entfernen, so konnte er den Brief als Müll tarnen. Die Nachricht war von Remus. Er erklärte sich bereit für Harry zu spionieren, da er diesem näher war und mehr glaubte als Dumbledore. Er erzählte von der momentanen Situation im Orden und meinte, dass er schaue inwieweit Molly und Arthur von Dumbledore beeinflusst waren.

Harry war Remus mehr als dankbar. Ihm war ein Stein vom Herzen gefallen, als er das gelesen hatte und er fühlte sich nicht mehr so extrem allein. Seine Freunde, die hielten zu ihm. Selbst wenn er nicht anwesend war. Sie vertrauten ihm und nicht dem Zausel. Und das war verdammt viel Wert. Dieses Vertrauen bestätigte Draco, welcher der nächste Besucher war.

„Hey Harry“, grüßte er und lächelte Harry müde, aber scheinbar sehr glücklich an. „Tut mir leid, dass ich es nicht eher geschafft habe, aber Todesser zu manipulieren ist etwas ganz anderes als Schüler zu manipulieren.“ Draco lachte auf seine Worte und auch Harry musste schmunzeln. „Schon gut, habe mich ja nicht zum Sterben einsam gefühlt.“, erwiderte Harry und Dracos Blick wurde ernst. Er seufzte schwer. „Ich kann es mir gar nicht vorstellen wie es ist allein die ganze Zeit hier zu hocken.“, gestand er und Harry nickte. Wie lange saß er hier schon? Er konnte es nicht sagen. Er konnte nicht mal sagen wo sie im Jahr waren oder welche Jahreszeit sie hatten. Hier unten blieb das Wetter immer gleich, immer gleich kühl und immer gleich windig.

Der Blonde räusperte sich, dann fuhr er fort: „Nun, ich muss zugeben, deine Freunde sind gar nicht so übel. Nachdem Ron mir einen Schneckenfluch aufgehalst hat, weil ich mit Hermine allein reden wollte und sie aus seiner Sicht unsittlich angefasst habe und Hermine mich eine Woche lang schmoren ließ, ließen sie sich dazu ein ein Gespräch mit mir zu machen. Sie beschlossen natürlich wann und wo und dass sie mir dabei den Zauberstab annahmen beweist eigentlich nur wie viel ihr durchgemacht haben müsst. Und wie kacke ich zu euch war… Deine Freunde sind echt vorsichtig, aber nett. Hermine hat meine Entschuldigung angenommen und mir bei meinem Problem zugehört, sie sucht jetzt mit mir nach einer angenehmen Lösung.“

Draco erzählte, wie Harry ihn noch nie reden gehört hatte. Der Blonde hatte erhitzte Wangen, redete schnell und erheitert, erzählte von Rons schlechten Witzen, von Hermines Kochkünsten und und und… Harry unterdessen hing an den Lippen von dem Blonden, Eingekuschelt in einer Decke und dem Tarnumhang lauschte er der Stimme des Blonden und den Geschichten. Es tat gut. Es tat so gut zu hören wie es seinen Freunden ging. Zusammen mit Draco alberte Harry herum und fühlte sich so ausgelaugt und müde, als hätte er einen Marathon ohne Pause gemacht. Oder acht Quidditchspiele ganz allein in allen Positionen.

„Ich habe im übrigen mit Quidditch aufgehört. Ohne dich als Gegenspieler macht es keinen Spaß mehr.“, erzählte Draco gegen Ende und Harry nickte lachend. „Also Ginny Wiesel ist ja echt nicht schlecht, aber kommt trotzdem nicht an dich heran.“ Draco lächelte und zwinkerte ihm dann zu. Nun fühlte sich Harry geschmeichelt. „Nun zum Schluss muss ich dir aber noch etwas ganz wichtiges sagen. Neville hat letztens in einem Gespräch von Dumbledore und einem aus den Orden gehört wie er etwas von Horkruxen sagte. Er ist dann damit zu Hermine gegangen und als sie daraufhin forschte gelangte sie zu der Erkenntnis, dass Slughorn auch etwas über die Magie weiß und naja, Horkruxe sind die Spaltung der Seele. Diese Stücke kann man dann in Gegenstände verschließen und bei Zerstörung des Körpers so weiter leben.“

Draco seufzte. „Bellatrix hatte auch so etwas erwähnt und als ich meinen Vater fragte hat er es bestätigt. Der dunkle Lord hat welche. Wie viele ist unklar, aber immerhin haben wir hier Bücher über die wir bestimmt etwas über die Dinger finden. Das bedeutet ich werde wohl vielleicht längere Zeit nicht zu Besuch kommen können, weil wir auf die Suche danach gehen werden.“ Auf der einen Seite freute sich Harry, dass sich Draco so gut mit seinen Freunden verstand, auf der anderen nagte an ihm, dass er nicht mitkommen konnte. Er konnte seinen Freunden keine Hilfe sein, dabei halfen sie ihm nun so viel.

„Ich könnte die Bücher durchgehen, wenn du möchtest. Ich habe hier viel Zeit.“, erklärte Harry und Draco nickte. „Daran hatte Hermine auch gedacht. Deswegen hat sie mir das hier in die Hand gedrückt.“ Der Blondschopf reichte Harry eine kleine ihm wohl bekannte Münze herüber. Sie lag schwer in Harrys Hand während er bemerkte wie sich Tränen bildeten. „Wir sind bei dir“, las er gerade eingraviert. Vorsichtig strich er darüber. „Hermine hat den Zauber ein bisschen erweitert. Ich weiß nicht wie die anderen Münzen funktionierten, aber diese können auch längere Texte speichern. Du musst die Münze allerdings mit Magie anstupsen, damit sie weiß welche Gedanken von dir geschrieben werden sollen.“, erklärte Draco und Harry nickte. Das sollte nun das kleinste Problem darstellen.

Zwischen Todessern und SpionenWhere stories live. Discover now