05. Snape und Malfoy

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Harry wurde recht unsanft geweckt, als plötzlich die schnarrende Stimme von Severus Snape ertönte. „Mister Potter", schnurrte der Professor und Harry war augenblicklich wach. „Was gibt es neues?", fragte Harry und stürzte aus dem Bett, stellte sich den Stuhl wieder ans Gitter und kuschelte sich mit Decke und Tarnumhang darauf ein. Es musste für Professor Snape zwar seltsam aussehen, wenn unter der Decke kein Körper war, aber Harry hatte festgestellt das mit dieser Methode die Wärme viel schneller bei seinem Körper gehalten wurde. Es dauerte zwar ein wenig bis der Tarnumhang warm wurde, war er es aber so blieb er es länger als die Decken.

Langsam nickte der Tränkemeister. „Vieles. Zum einen haben ihre Freunde nun eine Suche begonnen. Dumbledore hat es nicht mehr geschafft sie länger im Zaum zu halten." Snape schnaubte. „Der Zausel kommt aber mit immer seltsameren Ideen. " Harry musste sich sehr zusammennehmen bei dem Wort Zausel aus Severus Mund nicht zu lachen. Dann aber wurde ihm bewusst was der Professor gesagt hatte und er horchte auf. „Wie meinen Sie das?", fragte er. „Auf welche Ideen kam er denn nun schon wieder?" Langsam schüttelte der Tränkemeister den Kopf. Es war eine Geste des Unverständnisses.

„Er schickt den Orden auf sämtliche seltsame Missionen. Bespricht diese zudem erst wenn sie zurück sind. Es sei zu gefährlich wenn wir alles wüssten." Wieder sprach der Professor erstaunlich offen. Es tat Harry gut. Ein verkrampft es Gespräch hätte er einfach nicht vertragen. Zu lange war sein letzter soziale Kontakt her. Nun stellte sich aber die Frage, ob der Tränkeprofessor als sozialer Kontakt zu bezeichnen war. „Dumbledore sagt das häufig." Harry war frustriert. Er bekam wahrscheinlich sogar noch weniger mit als sein Professor. Jetzt sogar noch weniger. Dabei ging es doch auch mitunter um ihn! Um seine Freunde.

Severus stieß einen kehligen Laut aus. „Viel zu häufig.", knurrte er. „Ein Grund warum ihre Freunde nun von ein paar Ordensmitgliedern wieder eingefangen werden müssen." Zynisch verzog der dunkle Zauberer seinen Mund. Harry musste ihn nicht auffordern zu erzählen was passiert war. Sein Blick allein schien schon zu verraten was er von dem Älteren wollte. „Nachdem sie erst das Schulgelände abgesucht hatten sind sie dazu übergegangen dich im verbotene Wald zu suchen. Da ist Dumbledore aber selbst schuld dran. Hat ihnen Lügengeschichten aufgetischt. Granger hat das natürlich nicht lange geschluckt. Sie glaubt du seist entführt worden. Das letzte Wochenende sind sie dann aufgebrochen."

Harry empfand es als schön zu wissen, dass seine Freunde glaubten er schwebe in Gefahr und müsse gesucht werden. Er empfand es sogar als gut, dass seine Freunde Dumbledore nicht blind vertrauten. Hätte er dem Alten nicht blind vertraut, säße er nun nicht hier im Keller der Malfoy fest. Er hätte sich bestimmt gegen diese Entscheidung wenden können. „Ich verstehe.", erwiderte Harry und lehnte sich zurück. „Könnten Sie mir vielleicht einen Gefallen tun?", begann er dann zögerlich zu fragen und grub sich ein wenig enger in seine Decke ein. Severus hob seine Augenbraue, sagte jedoch nichts. Also fuhr Harry fort: „Ich habe hier unten nichts das ich tun kann außer lesen und lernen. Ich würde Sie bitten mir mein Tränkebuch zu bringen."

„Was wollen Sie denn mit...", begann der dunkle Zauberer, als Harry Schritte vernahm. Erstaunt stellte er fest, dass er sich den Klang gemerkt hatte. Es war Malfoy Senior der gerade zu ihnen einbog. Augenblicklich zog der Gefangene sich den Tarnumhang auch über den Kopf. Keine Sekunde zu spät, denn das Familienoberhaupt betrat gerade den Gang. „Oh, Severus!", stieß er erstaunt aus und trug dabei keine Maske. Der Malfoy war tatsächlich erstaunt und ließ für einen Moment seine Haltung fallen. „Lucius!", knurrte der Tränkeprofessor zurück und einen Moment herrschte ein seltsames Schweigen. Wäre keine unangenehme Spannung in der Luft hätte Harry die Situation durchaus für witzig empfunden.

„Was zum Teufel machst du hier?", fragte dann der Schwarzhaarige und zischte dabei, als würde er Parsel reden. Snape war ganz und gar nicht begeistert. „Wir hatten eine Abmachung!", sagte er. Sein Blick war starr und er knurrte die Worte. „Ich weiß...", murmelte der Malfoy. Er wirkte müde. Erschöpft. „Ich wollte eigentlich mit meinem Gast eine Partie Schach spielen.", erklärte er und war ganz unmalfoyhaft dabei. Seine Haltung schien er zwar versuchen aufrecht zu erhalten, jedoch gelang ihm das kaum. „So?", fragte der dunkle Zauberer und musterte den anderen. „Eine Partie Schach?" Snape war einen Moment in Gedanken. Dann schüttelte er den Kopf, forderte: „Du weißt, dass wir keinen Verdacht aufkommen lassen dürfen! Versprich mir nicht mehr herzukommen."

Harry beobachtete wie Lucius langsam nickte. „Ich verspreche es.", sagte er und drehte um. „Ich denke ich gehe dann wohl besser wieder. Die Schritte des Malfoyoberhaupts verhalten. Der Tränkeprofessor zog seinen Mantel enger um sich und warf noch einen Blick zu Harry. Dieser hatte noch immer nicht den Tarnumhang vom Kopf genommen. „Ich werde schauen was sich machen lässt", meinte Snape noch und verschwand dann ebenso im Gang. Harry blieb allein zurück. Etwas sprachlos über die Szene die sich so schnell vor seinen Augen abgespielt hatte. Er stieß die Luft aus. Nun hieß es für ihn also wieder warten.

Gellangweilt setzte sich Harry wieder an seine Meditationen. Alleine zu lernen machte auf Dauer absolut keinen Spaß. Und es war schwerer als er dachte. Natürlich, mit der neuen Methode konnte er viel schneller lesen, doch manche Inhalte blieben ihm dennoch verborgen. Seufzend tauchte er wieder aus seiner Meditation auf. Das war nun nicht das was er brauchte. Er wollte sich bewegen. Der Drang seine Muskeln anzustrengen wurde immer stärker. Aber Besen fliegen war hier absolut nicht möglich. Da würde er sich ja andauernd den Kopf anhauen. Ob er den Hauselfen einfach mal Sport aufschreiben und schauen sollte was dann passierte? Schlimmer als die Ukulele konnte es ja auch nicht sein. Und so markierte Harry den nächsten Zettel mit dem abgemachten Zeichen. 

Zwischen Todessern und SpionenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin