24. Gestorben

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Harry fühlte sich, als würde er sein eigenes Todesurteil zeichnen. Vielleichtt tat er das auch. Nein, sogar mehr als sicher tat er das. Vorhin noch hatte er Hermine seinen Abschied geschriben, wenn auch noch nicht abgeschickt, falls er das nicht überleben würde. Er hatte jetzt Tage darüber nachgedacht was er ihr und Ron schreiben wollte und Draco. Sie wussten bisher noch nicht, dass er ein Horkrux war. Für sie würde es Schock und Abschied werden, aber Harry fand das besser, als das sie jetzt noch schnell versuchen würden ihn zu retten. Er hatte auch geschrieben, dass er vielleicht überlebte, wenn er Glück hatte und sich deswegen, falls er überlebte, in zwei Nächten melden würde. Oder Lucius, wenn er nicht überlebte, oder Severus wenn Lucius auch nicht überlebte und wenn keiner überlebte, dann würden sie das auch merken...

Die Kreide zitterte in Harrys Hand, während er tief seufzte. Ihm viel es schwer sich zu konzentrieren. Dabei musste jedes Zeichen in diesem Kreis ordentlich sein. Viermal hatte er es bisher erneut gemalt, weil er einen Fehler gemacht hatte. Zu manchen Zeichen musste noch ein bestimmtes Wort gesagt werden, während man es zeichnete. Mittlerweile wusste Harry das ihm diese Art der Magie nicht gut lag. Er zauberte dann doch lieber ohne Hilfsmittel. Da musste er nicht aufpassen ausversehen irgendwas mit dem Fuß zu verschwischen. 

Der Dunkelhaarige wusste, das Ende von diesen Zirkel musste er zusammen mit Lucius machen. Nur seine Magie würde das Ritual starten können. Harry unterdessen hoffte darauf, dass Lucius es wirklich geschafft hatte ein Meister zu werden. Nur dann würde er das hier machen können. Mit diesen Gedanken fühlte Harry sich nicht großartig unwohl. Es war nun nicht mehr ungewiss, wann er starb. Er wusste genau wann und er wusste auch, dass Lucius da war. Er würde nicht allein sterben, sondern mit einem Freund, jemandem dem er sein Leben in die Hände gab. Wortwörtlich. Seine Überlebenschance war zwar gering, aber sie war vorhanden und genau das war es, woran Lucius glaubte. 

Gemeinsam hatten sie beschlossen diesen Weg zu gehen. Das sogar Lucius bei falscher Ausführung des Rituals sein Leben lassen konnte, war dem Blonden sogar auch relativ egal. Er glaubte kaum daran, dass er die Schlacht, sollte sie kommen überleben würde, geschweige denn die Zeit danach. Die Beweislage seiner Unschuld gab es nicht. Er würde genauso Todesser sein und behandelt werden wie alle anderen. Es war für ihn kein Leben das sich lohnte zu Leben. Das es wert war. Er glaubte daran, dass sein Sohn auch ohne ihn durchkam. Vielleicht sogar besser dran war, etwas das Harry traurig stimmte. Stur zeichnete Harry weiter, er musste das hier fertig bekommen. 

„Ich habe es geschafft.“, das waren die ersten Worte die Lucius sprach, als er wieder Harry besuchen kam. Der Zirkel war fast vollendet. Die Kreide lag schon an dem Ort, an dem Lucius zeichnen musste, beziehungsweise nur konnte. „Ich habe nichts anderes erwartet.“, antwortete Harry sanft und zeichnete die letzte Linie, die er malen konnte. Er saß relativ in der Mitte des Kreises und schaute herüber zu Lucius. Der Blonde sah anders aus. Seine Augen leuchteten in einem intensiven Schwarz, während sein Haar ein sanftes rötliches Schimmern bekommen hatte. Lucius sah damit pompös und majestätisch aus. 

Harry seufzte tief. Dieser Mann sah mit dieser Magie um und in ihm noch schöner aus, als Harry es so kannte. Es erfreute ihn Lucius in dieser Gestalt das letzte Mal sehen zu können. „Bist du bereit?“, fragte Lucius und Harry schüttelte den Kopf, er formte ein stumme Gleich mit seinen Lippen, dass als sanfter lufthauch zu Lucius Ohren gelangte. Es gab noch einen Brief abzuschicken. Die Münze in seiner Hand aktivierte Harry mit Tränen in den Augen. Sein Abschied war nun abgeschickt. Er konnte das bisschen Magie spüren, das durch die Münze ging. 

Er würde gleich sterben, hier an diesem Ort. Ein letztes Mal blickte er durch den Kerker. Die Bilder an den Wänden, die Decken, die mittlerweile wie die Bücher überall verteilt waren. Die Ukulele, deren Klänge Harry nie wieder hören würde. Er würde das Ende von "Ein Traum von Liebe" niemals spielen können. Ein letztes Mal schaute er in die Augen von Lucius und legte so viel Dankbarkeit in seine Augen wie möglich, auch wenn Lucius ihn nicht sah. Dieser Mann hatte so viel für ihn getan. Hatte er für ihn auch genug getan? Er schluckte, schloss seine Augen und begann zu meditieren. Das kein weiteres Rascheln ertönte, war das Zeichen für Lucius zu beginnen. 

Die fremden Worte drangen in Harrys Körper ein wie ein Wurm, sie nagten sich durch seinen Kopf, bis er die Worte zu wiederholen begann. Er spürte wie sein Körper immer schwerer wurde, wie der Druck auf seinem Kopf sich erhöhte. Er spürte wie an ihm gezerrt wurde und die Kopfschmerzen begannen zu beißen. Harry wusste in dem Moment, dass der Lord hiervon mitbekommen würde, als der Schmerz ihn auseinander nahm. Er empfing die Schwärze mit offenen Armen. Vielleicht war er ja jetzt wieder frei. 

Frei. 

Zwischen Todessern und SpionenWhere stories live. Discover now