12. Von Planungen und Lehrmeistern

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Harry fragte sich wie draußen das Wetter war. Er vermisste die Sonne auf seiner Haut und den Geruch von frischen Regen. Sein Heimweh war die letzten Tage so schlimm, daß ihm schon fast die Dursley lieber waren als dieser Kerker. Er kannte mittlerweile jede Ritze in der Wand und jede Faser in den Decken. Er wusste wo er am besten saß um am wenigsten Zug ab zu bekommen und an welchen Stellen der Steinboden besonders Kalt war.

Er konnte nicht mal sagen wie lange Dracos Besuch her war. Heute lag der Dunkelhaarige einfach nur im Bett und vegetierte vor sich hin. Er hatte von gestern Muskelkater, welchen die Übungen verursacht hatten, die Draco ihm erklärt hatte. Nein, heute wollte er nichts mehr tun. Einfach hier liegen und am besten nicht mal denken. Wenn er begann zu denken, kamen seine Gedanken wieder zum Schluss zu allein zu sein. Dann würde ihn wieder heftiges Heimweh und Trauer heimsuchen. Harry schnaubte. Das machte es also mit einem allein zu sein.

„Ich habe ehrlich nicht erwartet, dass wenn ich dich wieder besuche, keinen fleißigen Schüler sehe." Augenblicklich war Harry hellwach. Die Stimme des dunklen Zauberers war wie eine Wonne für seine Ohren. Er fühlte sich, als würde er im warmen Wasser baden, welche die Worte verursachten. Seine eigene Stimme kratzte in seinem Hals und ruckartig setzte er sich auf. „Red weiter!", rief er schon fast panisch und verließ das Bett um nach vorne zu stürzen. Am Gitter erhaschte er nur leere, als er den Professor ergreifen wollte. „Harry.", sagte Severus sanft warnend, aber bestimmt. Langsam stieg die Realität wieder in Harrys Gehirn und er schüttelte sich.

„Es tut mir leid. Ich habe meinen Kopf verloren.", entschuldigte er sich für sein Verhalten und kam sich dumm vor. Überraschenderweise schüttelte der Schülerschreck nur den Kopf. „Du bist einsam. Es ist nicht verwunderlich wenn Du hier unten verrückt wirst." Severus deutete auf die heute säuberlich aufgeräumten Unterlagen und die Stifte auf dem Tisch. „Zeig mir was du gelernt hast.", forderte er Harry auf. Aufregung machte sich in ihm breit. Mit einem einfachen Accio rief er einen Stift zu sich. Genau wusste Harry nicht warum ihn damals dieser Spruch so schwer viel. Ohne Zauberstab war er ganz einfach. Einfach Magie in den Gegenstand schicken und die Magie wieder mit dem Gegenstand zurück ziehen.

„Ich kann ihn schweben lassen, drehen, wenden, aber mehr geht nicht.", erklärte Harry und demonstrierte. Severus betrachtete ihn mit einem undeutbaren Blick. Dann zeigte Harry auf die Stifte Bruchstücke. Er ließ sie sich zusammenfügen doch wieder fielen die Stücke auseinander. Hierbei sprach er nicht. Diese Handlung erforderte noch mehr Konzentration, als das mittlerweile einfache schweben und drehen. „Dein Fehler liegt daran, dass Du sie nicht verbindest. Du lässt sie nur schweben.", meinte der dunkle Zauberer und lächelte mild. „Den Fehler habe ich anfangs auch immer gemacht."

Es war ein komisches Bild. Eines das sich in Harrys Gehirn einbrannte. Severus Snape lächelte melancholisch, vertieft in den Gedanken vergangener Zeit. „Diese Magie die du nun verwendest ist keine herkömmliche stablose Magie. Die herkömmliche ist noch immer an einen Spruch gekettet. Diese hier jedoch nicht. Du musst nicht mal deinen Finger bewegen um die Zauber auszuführen. Ich habe nicht erwartet das du diese Magieart begreift. Das du aus dem gelernt hast, was ich dir gezeigt habe. Du musst viel meditiert haben um deine Magie so spüren zu können."

Der Tränkelehrer setzte sich und schlug seinen Mantel um sich. In seinen Augen lag eine Art Respekt. Respekt gegenüber Harrys Leistung. Der jüngere kam nicht drum herum dieses unausgesprochene Kompliment anzunehmen und leicht zu erröten. „Du musst deine Magie beim Zusammensetzen benutzen. Benutzen um zu heilen. Das bedeutet, dass du einen Teil verlierst und ihn nicht wieder zu dir zurück holen kannst. Heiler haben deswegen meistens auch einen großen Magie Kern, weil sie ihre Magie aufgeben um zu heilen. Diese regeneriert sich und weil sie merkt, dass sie viel gebraucht wird wächst der Magiekern." Und während Harry andächtig lauschte wusste er, dass er den Tränkemeister gleich noch mit in die Planungen einweihen musste.

Zwischen Todessern und SpionenWhere stories live. Discover now