21. Betrogen

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Am wenigsten hatte Harry erwartet Severus keine zwei Tage später wiederzusehen. Der dunkle Zauberer war wütend, dass sah ihm Harry schon an noch bevor er seinen Schritt um die Ecke vollendet hatte. Der Tränkemeister hatte sein Gesicht zornig verzogen und seine Haltung war vor Wut verspannt. Es war eine dieser Haltung, bei dem jeder Schüler wusste er hielt nun einen guten Sicherheitsabstand zu dem Lehrer, da hielten sich selbst die Slytherins dran. 

Harry war sich nicht sicher was er sagen sollte, weswegen er den Tränkemeister erstmal näher kommen ließ. „Das kann alles eigentlich nicht wahr sein!“, zischte Severus, mehr zu sich als zu Harry, riss mit einem stummen Zauber Harry den Bleistift aus der Hand und schleuderte ihn gegen die Wand. Der Stift, missbraucht als Projektil, blieb einen kurzen Moment fast komplett stecken, bevor er zerbarst und in Staub zerfiel. Nein, Harry war sich sicher, niemals mehr Severus gegen sich haben zu wollen. „Was ist passiert?“, fragte er, versuchend dabei nicht vorsichtig zu klingen. Wenn er wütend war und Hermine mit sanfter Stimme kam, brachte ihn das nur mehr auf die Palme und er hatte die vage Vermutung, daß das hier auch der Fall war. 

„Dumbledore hat mich heute einfach zu ihm geholt. Dieser, dieser Teufel! Satansbraten! Wenn ich den nochmal zwischen die Finger bekomme!“ Auch wenn Severus Wut deutlich zu hören war, sprach er in gemäßigter Lautstärke. Seine dunklen Augen brannten vor Wut und fast konnte Harry meinen Flammen darin lodern zu sehen. Dunkle, schwarze Flammen. „Der Zausel hat deinen Stab mitgenommen. Meinte ich wäre zu imkompetend und er würde mir zumuten dir das Teil zu geben. Ha, ha…“ Es war sarkastisches, ungläubiges, unschönes Lachen, das der Professor von sich ließ. Es unterstrich wie sehr beängstigend Severus Snape tatsächlich werden konnte. Harry lief ein kleiner Schauer der Angst über den Rücken. 

Erst dann, als Severus Blick auf den zerfallenen Stift fiel, schien er sich in seiner Rage zu besinnen, seufzte tief und setzte sich. „Es gibt noch viel Schlimmeres als das er noch immer deinen Zauberstab und den Schlüssel für diesen Kerker besitzt.“, sagte er dann todernst. „Dumbledore hat mir offenbart das du ein Horkrux bist. Er wollte dich hier unter Kontrolle halten um später, nach der Zerstörung der anderen Horkruxe dich zu töten und dann den Lord umzubringen. Er wollte der Retter sein, der Retter der Zaubererwelt! So unglaublich! Ich kann es einfach nicht glauben, das er will, dass ich mich opferte, um seinen schönen Plan in die Tat umzusetzen.“ 

Der junge Zauberer machte große Augen. Dumbledore hatte was gewollt? „Er will mich töten?“, fragte Harry, doch gleich darauf traf ihn die nächste Erkenntnis. „Ich bin ein was!?“ Nach allem was er jetzt über Horkruxe wusste, gefiel es ihm ganz und gar nicht einer zu sein. Seine Überlebenschance wenn man ihn tötete lag gegen Null, während die des Horkuxes gegen 100 lief. „Dumbledore kann mich nicht töten! Der Horkrux würde sich einfach ein neues Gefäß suchen.“ Harry dachte scharf nach. Die Aufzeichnungen von Zyklen waren in diesem Fall äußerst genau gewesen. Vielleicht aber auch weil seine Tochter dabei umkam. 

„Wie meinst du das?“, fragte Severus und schaute Harry überrascht an. „In Forschungen um Horkruxe ergab sich das Ergebnisse, dass nur der Erschaffer selbst den Horkrux in einer lebenden Person töten kann, ansonsten würde das Seelenstück sich einfach einen neuen Wirt suchen. Die einzige Alternative ist ein bestimmter Zirkel mit einem Ritual, doch auch das ist keine Überlebensgarantie.“, erklärte der jüngere Zauberer. Severus fragte gar nicht woher Harry das wusste, die ganzen Bücher und Unterlagen, schienen wohl genügend auszusagen. 

„Dumbledore wird das mehr oder weniger wissen.“ Resigniert lehnte sich Severus zurück. Wut schien er keine mehr aufbringen zu können, während ihn verschiedene Erkenntnisse trafen. „Nun macht es auch Sinn warum er dich hier verstecken will. Du bist das Kaninchen im Käfig das man mal schnell töten kann. Eine Information zum Lord und er wird dich hier töten, den Horkrux zerstören, triumphierend aus seinem Versteck kommen und sich vom Zausel töten lassen, weil er durch Überheblichkeit keinen Durchblick mehr hat.“ Die Erläuterungen war einfach gestrickt, der Plan gelinde gesagt genial, wenn nicht ein Opfer eingefordert werden müsste. 

Harrys Opfer. 

Zwischen Todessern und SpionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt